Opinion: Kommt der Mallorca-Hype zu früh? 

Seit Spanien von der BAG-Liste entfernt wurde, spricht alles von der Ferieninsel Mallorca.

Seit Spanien per 11. März von der BAG-Risikoländerliste gestrichen wurde, redet alles von der Ferieninsel Mallorca. Die grossen Veranstalter und Airlines berichten vom sprunghaften Buchungsanstieg für Mallorca-Reisen. Swiss, Condor und Easyjet haben ihren Flugplan angepasst und mehr Flüge in die Destination aufgelegt.

Doch kommt dieser Hype nicht etwas zu früh und gäbe es gerade für die Frühlingsmonate nicht wärmere Länder mit ähnlichen oder gar lockeren Restriktionen vor Ort, die ebenfalls nicht auf der BAG-Liste stehen? 

Mallorca ist als Osterdestination durchaus eine Option. Laut vieler Einheimischen und Mallorca-Liebhabern ist der Frühling auf Mallorca gar die beste Jahreszeit der Insel. Die Natur auf der Insel erblüht und ist gerade in den Frühlingsmonaten wunderschön anzusehen. Dazu kommt, dass die Massen erst ab Juni auf die Insel strömen. Seit Corona ist dieser Punkt aber nicht mehr ganz so relevant, da auch im Sommer die Strände und Bars, wenn sie dann geöffnet sind, wohl kaum überfüllt sein werden. 

Natürlich spielt aber auch der Preis eine Rolle. Die grösste Baleareninsel lockt im Frühling mit sehr günstigen Angeboten, mit denen beispielsweise die Kanaren nicht konkurrenzieren können. Doch auch hier gibt es Alternativen. Die Türkei oder Ägypten sind ebenfalls preiswert und verfügen mit ihren AllInclusive-Angeboten über einen wichtigen Vorteil in der mühsamen Coronazeit – für Mallorca spricht dabei die kürzere Flugdauer.  

Das mit dem Klima ist so eine Sache. Für Sport-, Golf-, Velo- und Wanderferien, oder um einfach für ein Tage bei angenehmen Temperaturen abzuschalten, ist Mallorca bekanntermassen auch im Frühling ein geeignetes Reiseziel.

Da in Hotels über die Osterzeit aber nur Personen aus einem Haushalt im selben Zimmer übernachten dürfen, werden hier den Nischenspezialisten und vielen ihrer Kunden massive Steine in den Weg gelegt. Von dieser Regel nicht betroffen sind Familien und zusammenlebende Paare. Diese wiederum fliegen zu grossen Teilen wegen Strand und Meer auf die Ferieninsel. Doch für Badeferien ist es schlicht noch zu kalt. Und auch wenn sich Touristen damit abfinden – mit Ausflügen, Shopping in Palma, abends Essen oder Ferien gehen wird’s ebenfalls schwierig – Mallorca ist noch weit von einer Normalität entfernt und schränkt Reisende wie auch Einheimische in ihrer Freiheit noch immer ein. 

Es sei jedem Reiseunternehmen gegönnt, wenn dieser verfrühte Mallorca-Hype zu mehr Buchungen führt. Doch die Gefahr des Mehraufwandes mit Stornierungen und Umbuchungen durch zu optimistische Flugpläne lauert daher umso mehr. Oft mussten im vergangenen Jahr zu früh aufgelegte Flüge, kurzfristig wieder abgesagt werden. Und dass sich die Corona-Zahlen in Europa, Spanien inklusive, nach oben bewegen, verheisst, ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen, ebenfalls nichts Gutes. 

Aus diesen Gründen stellt sich hier die berechtigte Frage, ob es sinnvoll ist, dass Airlines  ihre Flüge für die Ferieninsel bereits für Ende März derart aufgestockt haben und überall von einem Mallorca-Hype gesprochen wird. 

(Yannick Suter)