Filialen: Die Grossen öffnen – die Kleinen warten zu

Nicht für alle rechnet es sich, das Reisebüro zu öffnen.
©DER Touristik/Kuoni

Restaurants bleiben weiterhin geschlossen, bis auf die Terrassen, Reisebüros dürfen schon lange wieder öffnen. Die wegen Covid-19 weiterhin geltende Home-Office-Pflicht trifft vor allem das Back-Office der grossen Filialunternehmen und die Veranstalter. Die Filialen selber können öffnen und Kunden physisch empfangen – aber tun sie es auch?

Als letzter der drei Grossen hat Hotelplan Suisse diese Woche wieder alle seine Reisebüros geöffnet. Damit sind alle 81 Reisebüros des grössten Filialbetriebs für die physische Präsenzberatung der Kunden da – wenngleich mit immer noch reduzierten Öffnungszeiten. Das Bedürfnis sei wieder da, erklärte Vertriebschefin Nicole Pfammatter.

Die beiden grossen Mitbewerber DER Tourisitik Suisse und TUI Suisse hatten ihre Filialen bereits früher wieder geöffnet. Die noch knapp 80 Reisebüros von DER Touristik etwa wurden nur dann geschlossen, wenn dies behördlich verlangt war – also im Lockdown vom Frühling des vergangenen Jahres. «Uns war und ist es wichtig, dass unseren Kundinnen und Kunden jederzeit persönlichen Kontakt zu unseren Mitarbeitenden an den schweizweiten Standort herstellen können», sagt Sprecher Markus Flick. Auch bei DER Touristik allerdings mit reduzierten Öffnungszeiten.

Die Nummer drei auf dem Markt markiert seit einem Vierteljahr wieder erhöhte Präsenz. Erst mit den ersten Lockerungen im Januar hat TUI Suisse seine 54 Reisebüros geöffnet. «Die Öffnungszeiten unterscheiden sich aber nach Region und Filiale stark und je nach Kundschaft zwischen zwei bis fünf Stunden», präzisiert Sprecherin Milica Vujcic.

Auch bei Globetrotter sind wieder alle 18 Reisebüros geöffnet, «keine Globetrotter-Filiale ist geschlossen, mit unterschiedlichen Öffnungszeiten je nach Region», sagt Verkaufsleiterin Caroline Bleiker.

Für die kleineren Retailer lohnt sich die Öffnung nicht

Während die grossen Filialketten mit der Öffnung wieder Präsenz markieren, bleibt es für die kleineren Retailer mit Filialen weiterhin sehr eng. Die Öffnung lohnt sich schlicht nicht, wie etwa Martin Reber von Schär Reisen in Bern erklärt: «Der Aufwand wäre zu gross und die Kosten zu hoch, unsere Kurzarbeit zu reduzieren. Wir halten somit bis auf weiteres die Schalter für Walk-ins geschlossen.» Er hofft, «dies demnächst auf reduzierter Basis ändern zu können».

Die Spontananfragen von Passanten hielten sich noch in Grenzen, so Reber. Darum bietet er, wie die meisten unabhängigen Retailer, nebst zwei Stunden Telefon- und Mail-Service pro Tag den Kunden auf Wunsch individuelle physische Termine im Reisebüro an. «Dies wird auch genutzt,» so Reber.

(Christian Maurer)