Claudia Spring: «Unsere Branche war, ist und bleibt ein People’s Business»

Claudia Spring, Asien-Spezialistin Asia365, über Ihre diesjährigen Ferienpläne, die Corona-Situation in Asien und den persönlichen Kontakt mit Kunden und Kollegen.

Das Reisefieber und die Tourismusbranche hat Claudia Spring von ihren Eltern vererbt bekommen. «Ich wusste schon früh, dass ich später einmal nicht nur reisen, sondern auch beruflich mit dem emotionalsten Produkt der Welt zu tun haben möchte.»

Lange Zeit lag das Buch «Gestern Hong Kong – Morgen New York» auf ihrem Nachttisch. Zum Traumberuf in der Luft ist es zwar nicht gekommen, dafür hat sie ihre berufliche Leidenschaft in der Spezialisierung für Asien gefunden. «Dies erfüllt und macht mich bis zum heutigen Tag sehr glücklich», so Spring.

Ihre KV-Ausbildung hat sie damals bei den Reisebaumeistern absolviert. «Eine super Zeit, an welche ich mich sehr gerne zurückerinnere.» Die Mitarbeiter, die tollen Brands und vor allem der Zusammenhalt in dieser Firma haben sie vom ersten Tag an fasziniert. «Ich war immer stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein.» Eines ihrer Lehrjahre durfte sie beim Asien-Spezialisten verbringen.

Ihr Vater Peter Spring (ex Esco, Hotelplan, Edelweiss Air) sagte ihr damals, dass sie nicht für einen Asien-Spezialisten arbeiten könne, ohne je einen Fuss auf diesen Kontinent gesetzt zu haben. «So kam es zu meiner ersten Reise in den Fernen Osten.» 1999 ist sie nach Myanmar gereist und war zutiefst beeindruckt von der asiatischen Kultur, von der Herzlichkeit und dem Lebensrhythmus der Menschen, von den Farben und Aromen und von den Traditionen in einer damals für sie so fremden aber absolut faszinierenden Welt. «So hat die Liebesgeschichte zwischen Asien und mir begonnen… eine Liebe, die bis heute anhält!»

Dass Asien auch längerfristig «ihr Territorium» bleiben sollte, war für Spring immer klar. In welche Richtung musste sie aber zuerst noch herausfinden. «Ich habe innerhalb der Branche verschiedene Wege und Möglichkeiten ausprobiert, dann aber doch relativ schnell festgestellt, dass meine Interessen ganz klar beim Produkt liegen.» So folgten Jahr um Jahr Einkaufsreisen, Katalogproduktionen, Messebesuche und viele persönliche Begegnungen. Ein Highlight folgte auf das nächste und dies gab ihr die Bestätigung den richtigen Weg gewählt zu haben. «Es ist mir gelungen, mein Hobby zum Beruf zu machen.»

Einige Jahre später kam die perfekte Gelegenheit für Spring: «Mit einem Rucksack voll mit asiatischem Know-How durfte ich einen neuen Asien-Spezialisten im Schweizer Markt mit aufbauen. «Diese Aufgabe wurde quasi wie zum eigenen Baby», ein Baby, welches auf den Namen Asia 365 getauft wurde. «Von Null an mit dabei zu sein, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen, ein Produkt selbst zu definieren und zuzusehen, wie das Baby gedeiht und immer grösser wird, war schon cool.»

Gleichzeitig hat das Unterfangen auch unendliche viele Arbeitsstunden gekostet. «Aber es ist eine Arbeit, welche ich immer gerne und mit grosser Freude tat, und dies bis heute noch immer tue. Ich bin stolz auf das was unser Team mit Asia 365 erreicht hat!»

«Die vergangenen Monate in ihrem Business beschreibt Spring als schwierig. Da sie aber zu den Menschen gehört, die immer das Beste aus der Situation zu machen versuchen, hat sie sich diesen Winter etwas umorganisiert und war auf der schönen Lenzerheide als «Winter Rangerin» tätig.

«Wir haben die Besucherinnen und Besucher zu Fans der Ferienregion gemacht und dafür gesorgt, dass die aktuell geltenden Covid-Massnahmen auch entsprechend eingehalten wurden.» Dazwischen ist sie ganz viel Ski gefahren. «Es war traumhaft!» Nun ist Spring wieder zurück im Unterland und bereitet für Asia 365 die kommende Wintersaison vor. «Ich bin voller Hoffnung, Freude und Zuversicht.»


Claudia Spring, wie sehr vermissen Sie das Reisen?

Sehr! Reisen ist Teil meiner DNA und dieses Element fehlt mir definitiv. Für mich beginnt jedes Reiseabenteuer mit dem Öffnen der Flugzeugtüre an der Destination und dann als Erstes den Geruch in der Nase zu haben, wo jeder Ort seinen ganz eigenen hat. Spätestens dann weiss ich, jetzt bin ich hier und es kann losgehen. Nur schon dieses Gefühl allein vermisse ich sehr. Aber zum Glück bietet unsere schöne Schweiz ja auch einzigartige Orte mit ganz viel frischer Berg- oder Seeluft und das ist eine wunderbare Abwechslung zur fehlenden Exotik der fernen Länder.

Wie sehen Ihre Ferien-Pläne für dieses Jahr aus? Sind auch Test-Reisen geplant?

An Reiseideen- und plänen würden meine Ferien nicht scheitern, denn die Wunschliste ist lang. Die Frage nur ist, welches Reiseziel wird möglichst unkompliziert zu bereisen sein? Mallorca habe ich über Ostern schon einmal getestet und kann die Insel wärmstens empfehlen. Und dann hoffe ich natürlich ganz fest, dass ich es in der 2. Jahreshälfte endlich wieder in mein geliebtes Asien schaffe, privat als auch beruflich.

Wie beurteilen Sie als Asien-Spezialist die Lage für 2021 und 2022? Ist die Nachfrage der Kundschaft nach wie vor da?

Ja. Das Bedürfnis für Reisen nach Asien ist nach wie vor vorhanden – jedoch nicht um jeden Preis. Die aktuell geltenden Einreisebestimmungen an den beliebten Reisedestinationen in Asien sind zurzeit weder einladend noch zumutbar. Sobald diese Restriktionen wieder gelockert werden und die Kunden das Reisevertrauen zurückgewinnen, wird es sehr schnell wieder anziehen. Asien ist unglaublich vielfältig, attraktiv und bietet abseits der Massen grossartige Erlebnisse. Ich denke, dass wir in der kommenden Wintersaison wieder in Richtung Ferner Osten reisen können.

Verraten Sie uns Ihren persönlichen Asien-Reisetipp?

Ich liebe es, Neues zu entdecken, wenig bekannte Orte zu bereisen und die Exotik unverfälscht und hautnah zu spüren. Das bedeutet für mich Reisen. Als Spezialistin kommt mir das zugute und ich durfte schon so viel Geheimnisvolles und Zauberhaftes auf all meinen Reisen kreuz und quer durch Asien erleben. Besonders fasziniert hat mich das Königreich Bhutan, tief im Herzen des Himalayas. Hier besteht das Bruttosozialprodukt noch aus Glück.

Werden Sie sich impfen lassen? Äussern Sie ihre Gedanken dazu.

Da ich auch in Zukunft unbedingt reisen möchte, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als mich impfen zu lassen.

Wie machen Sie Home-Office – wie stark fehlt Ihnen der persönliche Kontakt mit Branchenkollegen und Kunden?

Im Bild mit der frisch gebügelten Bluse, unten in der «Pischihose» – so wie man es eben genau nicht machen sollte. Aber zum Glück ist mir bei den vielen Videocalls bis jetzt noch kein faux-pas passiert. Nein, Spass bei Seite. Ich war beeindruckt, wie schnell wir letztes Jahr die Technik von Office auf Home umstellen konnten und wie gut das bis heute funktioniert. Trotz allem, war, ist und bleibt unsere Branche ein «People’s Business». Egal ob unter Arbeitskollegen, Kunden oder Partnern. Auf die persönlichen Begegnungen und das Arbeiten wieder im Büro freue ich mich sehr.

Auf was freuen Sie sich in diesem Jahr am meisten – was wünschen Sie sich?

Nach einem intensiven Skiwinter freue ich mich nun auch wieder auf warme Sommertage. Ich wünsche mir ein Stück Normalität zurück. Mindestens so viel, damit wir wieder unserer grossen Leidenschaft dem Reisen kreieren und organisieren von frühmorgens bis spätabends nachgehen können und unbesorgt in die weite Welt reisen dürfen.

(Yannick Suter)