André Lüthi korrigiert seine Umsatzprognose nach unten

Globetrotter Group erwartet 2021 noch weniger als 2020.
André Lüthi © 20minch/Screenshot TI

André Lüthi sieht das Jahr 2021 immer pessimistischer. «Wir werden auch dieses Jahr wieder 80 Prozent an Umsatz einbüssen», sagte der CEO der Globetrotter Group in einem Interview mit «20 Minuten». Vor zwei Monaten ging er gegenüber TRAVEL INSIDE noch von einem Umsatzrückgang von 70 Prozent gegenüber 2019 aus. 2020 lag er laut Lüthi bei 78 Prozent

Trotz dieser verschlechterten Aussichten soll es offenbar beim Abbau von 120 Stellen bleiben. «Wir haben als Gesamtgruppe 120 Stellen abgebaut bis März. Dann drückten wir drei Aktionäre den Stopp-Knopf. Wir können uns nicht zu Tode sparen. Wir haben so gute Leute, deshalb sind wir bereit, Geld zu verlieren, um die Mitarbeitenden zu halten. Sonst fehlt das Knowhow, wenn es wieder richtig los geht», bestätigte er seine im April gemachten Aussagen.

Lüthi verzichtet auf 20% seines Lohns

Die Entlassungen seien sehr schmerzhaft gewesen. «Ich habe meine Grenzen kennengelernt. Ich hatte Momente, wo ich nicht mehr wusste, was richtig oder falsch ist.» Seinen eigenen Beitrag zur Krisenbewältigung im Unternehmen beziffert er so: «Ich verzichte seit April 2020 auf 20 Prozent meines Lohns.»

Auch wenn viele Länder, auch die Schweiz ihre Reiserestriktionen lockern, sind die Buchungszahlen offensichtlich weiterhin schwach. Das Interesse an Reisen sei zwar seit Februar da, «doch die Kundschaft ist verunsichert. Sie lässt sich beraten, aber Reisen ausserhalb Europas ist noch fast unmöglich», so Lüthi. Sein eigenes Fernweh sei «riesig, aber durch die Probleme in der Pandemie habe ich das Fernweh im Alltag vergessen». Er habe lernen müssen, seine Leidenschaft fürs Reisen nicht ausleben zu können.

Er hab zwar auch schon ans Aufgeben gedacht, räumt Lüthi ein. «Aber solange ich als Unternehmer 30 Jahre das machen konnte, was Spass macht, will ich das Schiff nicht beim ersten Sturm verlassen. Ich will es durch den Sturm bringen. Aber wir kommen mit Schäden aus dem Sturm.»

Für die Zukunft des Reisens hält Lüthi einmal mehr fest, Corona verstärke den Trend, «dass weniger mehr ist, verstärkt: Besser eine lange statt viele kurze Reisen pro Jahr.» Ideen für Kontingentierungen an touristischen Hotspots, wo es wegen Overtourism weder Besuchern noch Einheimischen wohl war, seien der richtige Weg gewesen. (TI)