Swiss reduziert operativen Verlust

Der 1,5 Mrd. – Bundeskredit wurde nie mehr als zu 50% in Anspruch genommen und mit der Tilgung konnte Ende 2021 begonnen werden.
Airbus A-220 © Swiss

Obwohl die Corona-Pandemie das Swiss-Ergebnis auch 2021 erheblich belastete, konnte die nationale Fluggesellschaft den operativen Verlust dank der eingeleiteten Transformationen und Kostenreduktionen deutlich reduzieren.

Mit einem Minus von CHF 427,7 Mio. ist der Verlust um ein Drittel geringer ausgefallen als im 2020 (-CHF 653.8 Mio.). Profitiert hatte die Swiss von einer Erhöhung des Angebots während der Sommermonate 2021 sowie von einer weiterhin sehr starken Nachfrage nach Frachtkapazitäten. Dank dem substantiell verbesserten operativen Ergebnis im vierten Quartal 2021 konnte das Geschäftsjahr mit einem positiven Cashflow abgeschlossen werden.

Die Ertrags-Entwicklung der Swiss 2012-2021 ©Swiss
Positives Resultat im 3. Quartal 2021 ©Swiss

 

Swiss CEO Dieter Vranckx ©TI

Dieter Vranckx, CEO von Swisss, erläutert: «Mit der Transformation, die wir 2021 mit Erfolg angefangen haben, sind wir gut aufgestellt, um weiterhin erfolgreich am Markt bestehen zu können. Nun geht es darum, die Transformation weiterzuführen: In diesem Jahr liegen die Schwerpunkte darauf, unsere Kapazitäten im Vergleich zu 2019 auf bis zu 80 Prozent zu steigern sowie die Stabilität unseres Flugplans zu erhöhen.»

Abbau des Bundes-Darlehen

Dank eines strikten Kosten- und Cash-Management musste die Swiss trotz der unerwartet langen Dauer der Corona-Krise nie mehr als die Hälfte des zu 85% vom Bund verbürgten Bankkredit von CHF 1,5 Mrd. in Anspruch nehmen. Gegen Jahresende konnte der gezogene Betrag zudem um CHF 55 Mio. reduziert werden.

Nutzung des Bundeskredits ©Swiss
Zunahme bei Passagieren und Flügen gegenüber 2020

Knapp 6 Mio. Passagiere beförderte die Swiss im Jahr 2021, was gegenüber 2020 eine Steigerung von 22,6% ergibt, jedoch weniger als ein Drittel gegenüber der Zeit vor der Krise ist. Auch die durchgeführte Anzahl Flüge stieg um 17,3% auf total 56’372. Der Sitzladefaktor betrug durchschnittlich 54,4% und lag damit um 3,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Auf Europastrecken lag er weiterhin deutlich über dem Wert der Langstrecke.

Swiss immer noch unter Vorkrisenniveau ©Swiss
Flotte um 15% reduziert

Um den durch die Pandemie entstandenen strukturellen Marktveränderungen zu begegnen, leitete die Swiss 2021 das umfassende Transformationsprogramm ‘reach’ ein. Im Zuge dessen reduziert Swiss die Flotte um rund 15% und baute bis Ende des Jahres planmässig rund 1700 Vollzeitstellen ab, wovon zwei Drittel über freiwillige Massnahmen und durch natürliche Fluktuation erfolgten. Investitionen in das Produkt, wie die Einflottung der Airbus A320neo oder die Einführung der Premium Economy, bilden neben innovativen Nachhaltigkeitsprojekten weitere zentrale Pfeiler des Transformationsprogrammes.

Netzwerkoptimierungen, um das Leisure- und Business Travel-Angebot noch flexibler gestalten zu können, kamen in enger Abstimmung mit Edelweiss hinzu. «Wir sind auf Kurs, unser Unternehmen bis 2023 den veränderten Gegebenheiten anzupassen und die Wettbewerbsfähigkeit von Swiss nachhaltig wiederherzustellen», zeigt sich Vranckx zufrieden.

Im Sommer 2022 80% der Kapazität im Vergleich zu 2019 geplant
Tamur Goudarzi Pour, CCO Swiss ©TI

Chief Commercial Officer Tamur Goudarzi Pour erklärt, dass die Swiss über das Jahr 2022 mit einer durchschnittlichen Kapazität von 76% gegenüber 2019, mit einem Peak im Sommer von 80% plant. Dies beinhaltet 93 Kurz- und 26 Langstreckenziele, welche mit 59 Kurzstrecken- und 26 Langstreckenflugzeugen bedient werden sollen.

Die Ressourcen im Kundenservice, für welchen die Swiss nicht wenig Kritik erhielt, sollen weiter ausgebaut werden.

Halbierung der CO₂-Emissionen bis 2030

Die Reduktion der Umweltwirkungen bleibt trotz der Pandemie-Bewältigung ein zentrales strategisches Ziel der Swiss. Die in der ‘CO₂-Roadmap’ definierten konkreten Massnahmen sollen zur Erreichung des ambitionierten Ziels einer Halbierung der CO₂-Emissionen im Jahr 2030 verglichen zu denjenigen im Jahr 2019 führen.

Swiss CO2-Roadmap ©Swiss

 

Neben dem milliardenschweren Flottenerneuerungsprogramm tragen weitreichende Optimierungen im Flugbetrieb dazu bei. Unter anderem werde Swiss die erste Passagierfluggesellschaft weltweit, die die innovative Oberflächentechnologie Aeroshark nutzen wird. Durch die optimierte Aerodynamik, die die Eigenschaften der besonders strömungsgünstigen Haifischhaut imitiert, wird Swiss jährlich bis zu 15’200 Tonnen CO₂ einsparen.

Ein weiterer Pfeiler der Swiss CO₂-Roadmap bildet die aktive Förderung der Nutzung von innovativen Technologien. Im Sommer 2021 hat Swiss nachhaltigen Treibstoff in ihren regulären Flugbetrieb ab der Schweiz eingesetzt. Diese Woche haben Swiss und das Schweizer Cleantech Unternehmen Synhelion zudem eine Vereinbarung für die strategische Zusammenarbeit zur Markteinführung von solarem Treibstoff unterzeichnet.

«Nachhaltiger Treibstoff ist der Schlüssel zu CO₂-neutralem Fliegen, unserem Ziel bis 2050. Wir sind deshalb stolz, gemeinsam mit Synhelion eine Vorreiterrolle bei der Nutzung von Solartreibstoff einzunehmen», erklärt Vranckx.

Allerdings kann bis 2030 mit technologischen Mitteln bestenfalls eine CO₂-Reduktion von 25% erzielt werden. Deshalb ist das Kompensationsprogramm Corsia und dessen Vertrieb auf allen Kundenebenen wichtig um das Reduktions-Ziel von 50% zu erreichen. (TI)