KV-Reform stellt auch die Reisebranche vor neue Aufgaben

Zunächst müssen Ausbildende in den Lehrbetrieben selber geschult werden.
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Im Sommer 2023 tritt die reformierte kaufmännische Grundbildung «Kauffrau/Kaufmann EFZ» in Kraft. Sie soll die Lernenden fit für die Herausforderungen der Zukunft machen. Zuerst allerdings müssen sich die Lehrbetriebe und deren Ausbildungszuständige fit machen für die neuen Anforderungen. Der Schweizer Reise-Verband (SRV) bietet darum im Herbst branchenspezifische Schulungen für die Ausbildenden in den Lehrbetrieben an.

Insgesamt soll die KV-Ausbildung praxisorientierter werden, sowohl in der Berufsschule wie auch insbesondere in den überbetrieblichen Kursen (ÜK). Wie im neuen Lehrplan 21 der Volksschule soll weniger einzelnes Fachwissen zählen. Im Fokus steht vielmehr die prozessorientierte Verknüpfung und Anwendung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Grösseres Gewicht erhält auch die Vermittlung von Handlungskompetenzen im Bereich neuer Technologien, nicht zuletzt bei den Social Media.

Auch in den Firmen, die Lernende ausbilden, ergeben sich daraus Änderungen. Konkret heisst das in den Lehrbetrieben, dass die bisherigen Instrumente Arbeits- und Lern-Situation (ALS) und die Prozesseinheit (PE) verschwinden, mit denen beobachtet wurde, wie die Lernenden die Lernziele erreicht haben. An ihre Stelle werden neue Umsetzungsinstrumente kommen, die praxisorientierter sein sollen und und so die Entwicklung der Lernenden beim Finden von Lösungen der gestellten Aufgaben sichtbar machen.

Das sei auch für die Lehrbetriebe grundsätzlich besser, weil es die Ausbildung näher an die Praxis rücke, so Ramona Stutz, Ausbildungsverantwortliche beim SRV. Die Ausbildenden müssten sich allerdings mit Schulungen, wie sie der SRV in Zusammenarbeit mit der Tourismus-KV-Berufsschule IST anbieten wird, branchenspezifisch darauf vorbereiten. Nach einer Übergangsphase rechnet Stutz nicht mit mehr Arbeit für die Ausbildung.  «Der Aufwand für die Lehrbetriebe wird in etwa gleich bleiben wie heute», sagt sie gegenüber TRAVEL INSIDE.

Insgesamt werde die neue kaufmännische Grundbildung den zukünftigen, sich verändernden Anforderungen der Arbeitswelt gerecht. Die Voraussetzungen für Jugendliche, welche die kaufmännische Grundbildung im Reisebüro absolvieren möchten, verändern sich laut Stutz nicht massgeblich. Voraussetzung bleibe ein Sek-A-Abschluss oder ein guter Sek-B-Abschluss. Für den Rekrutierungsprozess bedürfe es daher keiner Veränderung.

Christian Maurer