Grosse Betroffenheit nach verheerendem Erdbeben in der Türkei

Reiseveranstalter und andere touristische Anbieter unterstützen Hilfsleistungen und geben Entwarnung für Tourismusregionen.
Türkei Flagge

Schreckliche Bilder erreichen uns via Medien aus dem Südosten der Türkei und aus Syrien wegen des verheerenden Erbeben, welches die Region vor zwei Tagen verwüstete.

TRAVEL INSIDE wollte von Reiseveranstaltern wissen, wie sie die Lage einschätzen und wie sie allenfalls Hilfe leisten. Befragt wurden Ender Turgut, Geschäftsführer Fibula Travel, Deniz Ugur, Geschäftsführer Bentour und Bianca Gähweiler, Head of Corporate Communications, Hotelplan.

Die vom Erdbeben heimgesuchte Region liegt 500 km entfernt von den touristischen Regionen. Sind dennoch Kunden betroffen?

Ender Turgut Glücklicherweise sind keine Kunden von uns betroffen.
Deniz Ugur Von uns sind keine Kunden betroffen.
Bianca Gähweiler Wir haben derzeit eine Handvoll Kunden in der Türkei, jedoch nicht in dem vom Erdbeben betroffenen Gebiet.

 

Erhalten Sie Fragen oder gar Annullierungen von Kunden deren Abreisen in die Türkei bevorstehen?

Ender Turgut Wir haben keine Anfragen für Annullierungen erhalten.
Deniz Ugur Bisher sind keine Annullierungen eingetroffen und nur sehr wenige Nachfragen. Wir gehen davon aus, dass die Kundschaft weiss, dass sich das Ereignis weit entfernt von der Region Antalya ereignete und sie sich auch solidarisch mit der Bevölkerung zeigt. Wir sehen aber einen etwas gedämpften Buchungseingang.
Bianca Gähweiler Nein. Es ist derzeit jedoch auch nicht Hauptreisezeit für Ferien in der Türkei und das vom Erdbeben betroffene Gebiet ist keine klassische Ferienregion unserer Kundinnen und Kunden.

 

Planen Sie als Türkeianbieter irgendwelche Hilfsaktionen?

Ender Turgut Wir haben bereits als TISAB (Türkisch schweizerische Reisebüro Verband) in Zusammenarbeit mit und unter der Leitung der türkischen Botschaft und Generalkonsulat gestern in mehreren Lagerhallen eine Sammelaktion gestartet. Heute mussten wir die Sammelaktion stoppen, da sehr viele Hilfsgüter zusammengekommen ist. Heute und morgen werden wir Inventar und Verpackungen machen. Anschliessend werden die Hilfsgüter mit einem Turkish Airlines Cargo Flug in die Türkei geflogen.
Deniz Ugur Wir haben spontan EUR 5000 der Hilfsorganisation Türkischer Halbmond gespendet. Wir prüfen wie wir weiter helfen können und sind diesbezüglich in Kontakt mit der türkischen Botschaft.
Die Hilfe muss koordiniert werden und zur Zeit sind wohl Geldspenden am wichtigsten.
Ich suche diesbezüglich auch das Gespräch mit SRV-Präsident Martin Wittwer.
Bianca Gähweiler Derzeit sind unsererseits keine spontane Hilfsaktionen geplant. Wir sind jedoch am Prüfen, ob wir zu einem späteren Zeitpunkt eine Hilfsaktion unseres DMC in der Türkei – beispielsweise den Wiederaufbau einer Schule oder ähnliches – unterstützen.

 

Man hört von Nichteinhaltungen der Erdbebenschutzauflagen von Gebäuden die eingestürzt sind. Kennen Sie den Erdbebenschutz derjenigen Hotels, die sie anbieten?

Ender Turgut Die Hotels werden jährlich von verschiedenen Behörden mehrmals kontrolliert, daher kann man von einem Nichteinhalten der Erdbebenschutzauflage sprechen und alle Hotels Evakuierungspläne für Naturkatastrophen unter anderem auch bei einem Erdbeben.

In den Erdbebenregionen sind für einzelne Fälle die Rede, jedoch ist es momentan nicht nachgewiesen. Nach dem Erdbeben im Jahr 1999 wurden die Erdbebenschutzauflagen in der Türkei geändert und werden streng eingehalten.

Deniz Ugur Gerade bei Hotels werden die Kontrollen bezüglich der erdbebensicheren Bauweise konsequent durchgeführt. Die entsprechenden Auflagen in der Türkei sind sehr streng, aber möglicherweise werden diese nicht immer eingehalten. Die Region Antalya ist aber tektonisch auch weit weniger erdbebengefährdet.
Bianca Gähweiler Dazu ist uns nicht bekannt. Die Hotels mit welchen wir zusammenarbeiten halten die in der Branche bekannten Health & Care Standards ein und wir gehen davon aus, dass sie auch die gesetzlichen Auflagen in Bezug zu Erdbeben einhalten.

 

Grosse Solidarität und Unterstützung

Die Betroffenheit unter den touristischen Anbietern ist gross. So hat beispielsweise Involatus Carrier Consult GmbH, deren Gründer Erkan Türkoral aus der betroffenen Gegend stammt, gemäss einem Linkedin – Post eine Hilfskampagne lanciert und unter Angabe eines Kontos zu Spenden aufgerufen. Spontan hat das Unternehmen Euro 50’000 gespendet.

Die TUI Care Foundation ruft ebenfalls zu Spenden auf und wird zu jeder eingehenden Spende den selben Betrag hinzufügen.

Der Deutsche Reiseverband ruft zu spenden an das Deutsche Rote Kreuz auf. Die Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe, weshalb die deutsche Reisewirtschaft Unternehmen und Reisende aufruft, einen Beitrag zur Unterstützung zu leisten.

In der Schweiz sammelt wie immer in solchen Katastrophenfällen die Glückskette für die Opfer. (BRA)