Laura Meyer: «Natürlich war ich überrascht»

Laura Meyer, CEO Hotelplan Group, stellt sich im ersten Branchen-Interview den Fragen von TRAVEL INSIDE.
Laura Meyer ©TRAVEL INSIDE

Laura Meyer beantwortet nachstehend einige persönliche Fragen zum geplanten Hotelplan-Verkauf durch die Migros.

Im ausführlichen Interview in der TRAVEL INSIDE Printausgabe – von Donnerstag, 7. März – geht sie auf die Zahlen und Fakten ein, sowie auf die Situation aktuell am Markt und im Betrieb.


Laura Meyer, bei einem Besitzerwechsel wird häufig die Führung ausgewechselt. Spürt man beim Hotelplan-Kader bereits eine Verunsicherung?

Sowohl die Konzernleitung als auch alle anderen Führungskräfte fokussieren sich weiterhin mit grossem Engagement und Commitment auf ihre Arbeit. Wir haben spannende Themen, bei denen wir wirklich etwas bewegen können. Dies motiviert und gibt Energie.

Spekulationen hemmen das tägliche Geschäft. Die Mitarbeitenden diskutieren über was sein könnte. Was unternehmen Sie, um die Spekulationen einzudämmen?

Es war entscheidend, Foren zu schaffen, in denen Fragen gestellt werden können. Auch haben wir viele FAQ online bereitgestellt. Unsere Kommunikationskanäle stehen für jegliche Anliegen oder Fragen offen und wir setzen alles daran, transparent zu kommunizieren.

Und wie überrascht waren Sie selbst?

Natürlich war ich überrascht. Ich begann aber sofort, über die nächsten Schritte und auch mögliche Chancen nachzudenken. Nach zwei erfolgreichen Jahren liegen zahlreiche Möglichkeiten vor uns. Allerdings bin ich wie alle anderen auch stark in das Tagesgeschäft, die laufenden Projekte und jetzt auch noch mit den Verkaufsprozess involviert.

Sind sie da involviert?

Als Eigentümerin ist die Migros im Lead. Es gibt ein Kernteam aus der Hotelplan-Gruppe, das bei der Suche nach einer neuen Eigentümerschaft unterstützen wird, und da bin ich auch dabei.

Ist da die ganze Hotelplan-Konzernleitung dabei?

Die Konzernleitung soll sich weiterhin auf das operative Geschäft fokussieren können. Deshalb werden je nach Thema mehr oder weniger Personen in das Kernteam einbezogen. Die Finanzabteilung ist natürlich involviert, wenn es um die Bereitstellung von Geschäftszahlen geht.

Läuft das unabhängig von den Verkaufsprozessen der anderen Migros – Geschäftseinheiten?

Ja, dieser Prozess wird völlig unabhängig geführt.

Solche Überraschungen können auch Frust erzeugen, bei Ihnen auch?

Ich war überrascht, habe aber sofort in den Handlungsmodus geschaltet und mich auf die nächsten Schritte konzentriert: Die Frage, was das bedeutet, die Vorbereitung der Kommunikation und die Überlegung, ob der Entscheid der Migros Auswirkungen darauf hat, wie wir unser Geschäft führen. Wichtig war mir auch, unsere Themen so schnell wie möglich zu bestätigen, damit keine Unsicherheit entsteht.

Ihre erste Reaktion danach war an der Fespo die Leute zu beruhigen und die zweite Reaktion war Hotelplan ohne Migros?

Die Fespo bot mir und den anderen Mitgliedern der Konzernleitung die Chance, uns mit Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden und mit Mitbewerbenden auszutauschen.

Wann genau entstand die Kampagne ‚Hotelplan schreibt man ohne M‘?

Die Inserate waren in allen Sonntagsmedien. Sie wurde in einem kleinen Kernteam entwickelt.

Am gleichen Freitag?

Am Freitag haben wir die Kampagne unter Dach und Fach gebracht.

Vor der offiziellen Ankündigung der Migros?

Ein kleines Kernteam wurde bereits Mitte Januar informiert, damit wir so die gesamte Kommunikation sorgfältig vorbereiten konnten.

Während der letzten zwei Jahre führten Sie Hotelplan auf die Erfolgsspur. Ist es nicht frustrierend, dass die Besitzerin das Unternehmen nun verkaufen will.

Danke. Und der Dank geht an alle Mitarbeitenden, die sich tagtäglich mit grossem Engagement einsetzen und hervorragende Arbeit leisteten und weiterhin leisten. Wir können stolz auf das Erreichte der letzten Jahre sein.

Unser Ziel ist es, diesen Erfolg weiterzuführen. Deshalb bin ich nach wie vor genauso motiviert, an unserer Strategie weiterzuarbeiten und gemeinsam mit den Mitarbeitenden unseren Erfolg weiterauszubauen.

Haben Sie Verständnis dafür, dass man Sie in den ganzen Verkaufsprozess nicht frühzeitig integrierte? Oder war dies auch bei der Migros eine kurzfristige Entscheidung.

Das muss die Migros kommentieren. Ich fokussiere mich darauf, was ich bestimmen kann.

Bleiben Sie Laura Meyer an Bord?

Ich fühle mich privilegiert, für ein so tolles Unternehmen mit so engagierten Mitarbeitenden zu arbeiten. Ich bin voll und ganz motiviert und engagiert, meinen Beitrag zu leisten, um die bestmögliche Lösung für unsere Mitarbeitenden, für unsere Marken und für unsere Kunden zu finden, damit wir uns weiterhin erfolgreich entwickeln können. (TI)