Befragung zu Overtourism in Luzern

Zum zweiten Mal liess die Stadt Luzern die Bevölkerung zum Tourismus befragen. In der Altstadt hat es für die Mehrheit zu viele Touristen.
©KKL Luzern

2020 – unmittelbar vor der weltweiten Covid-Pandemie – führte das Institut für Tourismus und Mobilität der Hochschule Luzern eine repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Tourismus durch.

Anfang 2024 wurde die Befragung im Auftrag der Stadt Luzern wiederholt. Aus einer Zufallsstichprobe von 6’749 erwachsenen Luzerner*innen füllten 1’717 Personen den Fragebogen aus, was einer Rücklaufquote von 25.4% entspricht.

Stadtbevölkerung ist sich der Bedeutung und des Nutzens des Tourismus bewusst

Zusammengefasst zeigt die Befragung, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten (87%) sich der grossen Bedeutung des Tourismus bewusst ist. 69% der Luzerner Stadtbevölkerung beurteilen den Tourismus positiv bis sehr positiv. Das ist eine Steigerung von 6% gegenüber 2020.

Individualreisende sowie Reisende aus der Schweiz und Europa geniessen weiterhin eine hohe Akzeptanz. Diese ist allerdings in den letzten vier Jahren gesunken. Gleichzeitig hat sich die Akzeptanz für Reisende aus Asien und für Gruppenreisende im Vergleich zu 2020 leicht verbessert. Auch der Car-Tourismus wird etwas besser beurteilt.

Luzerner sehen Altstadt von Overtourism betroffen

Einige Aspekte des Tourismus werden aber auch kritisch gesehen, wie zum Beispiel die Auswirkungen auf den Verkehr und auf die Wohnungspreise sowie die Verteilung von Nutzen und der Kosten des Tourismus.

Die Bevölkerung ist der Meinung, dass die akzeptable Anzahl an Touristinnen und Touristen in der Stadt Luzern überschritten ist, insbesondere in der Altstadt. Eine Lenkung und Regulierung des Tourismus in der Stadt Luzern wird grundsätzlich begrüsst.

Die von der Bevölkerung bevorzugten Steuerungs- und Lenkungsmassnahmen betreffen vor allem die Anzahl Carparkplatz-Standorte sowie deren Parkgebühren. Zudem soll ein vielfältigerer Gästemix angestrebt werden.

Tourismus verteilen, aber nicht bei mir

Weitere Resultate sind widersprüchlich: So wünscht sich die Luzerner Bevölkerung beispielsweise eine bessere räumliche Verteilung der Reisenden und ist der Ansicht, dass in ihren jeweiligen Stadtquartieren die akzeptable Anzahl noch nicht erreicht ist. Gleichzeitig ist sie aber auch der Ansicht, dass die Anzahl Touristinnen und Touristen im eigenen Quartier nicht zunehmen soll.

Stadt bleibt an Vision Tourismus 2030 dran

Der Tourismus bewegt die Menschen und berührt emotional. Der Stadtrat sieht sich aufgrund der Ergebnisse bestätigt, mit der Vision Tourismus Luzern 2030 die richtigen Massnahmen eingeleitet zu haben. Er nutzt die gewonnenen Erkenntnisse und lässt sie in die weitere Umsetzung der Vision Tourismus Luzern 2030 einfliessen. (MICE-tip)