«Nachhaltigkeit» auf französisch

Negativerkord: Die Französische Fussball-Nationalmannschaft flog 124 Kilometer von Paderborn nach Düsseldorf – eine nachhaltige EM sieht anders aus.
Fragwürdiger 'Höhenflug': Die Französische Nationalmannschaft grüsst aus dem Flugzeug. ©X/French Team

Vom «bisher nachhaltigsten Turnier» sprachen die Veranstalter UEFA und DFB im Vorfeld der Fussball-Europameisterschaft in Deutschland. Teams und Fans sollten auf Geheiss der UEFA möglichst das gut ausgebaute ICE-Bahnnetz für die Reisen zu den Spielorten nutzen.

Da dieses ‘Geheiss’ aber Kurzstreckenflüge nicht explizit verbietet, fliegen viele Teams weiterhin zu ihren Spielen.

Die Schweizer fahren Zug

Die Spanier sind beispielsweise – sehr nachhaltigkeitsschwach – zu sämtlichen ihrer Vorrundenspiele geflogen. Die Schweizer Nati hingegen rangiert am anderen Ende der Skala als positivstes Beispiel, denn Yakin, Sommer, Xhaka und Co. haben zu all ihren Partien in der Vorrunde – ganz im Sinne der oft zitierten Nachhaltigkeit – den Zug genommen.

Bereits die Türkei hatte mit ihrem 150-Kilometer-Flug von Hannover nach Hamburg für einen Aufreger gesorgt. Die komfortable Anreise zahlte sich insofern wenigstens aus, als dass die Mannschaft dann mit einen Last-Minute-Sieg gegen die Tschechen das (Flug?)-Ticket fürs Achtelfinale buchte.

Die ökologischen «Les Misérables»

Dass der ökologische Fussbadruck durchaus auch noch miserabler sein kann, haben jetzt die Franzosen ‘eindrucksvoll’ gezeigt. Mit einer Boeing 737-300 flog nämlich die «Equipe Tricolore» letzten Sonntag von Paderborn zum 124 Kilometer Luftlinie entfernten Flughafen Düsseldorf zum letzten Gruppenspiel.

Genau läppische 20 Minuten dauerte dieser ‘Höhenflug’ der Franzosen – der Rückflug war dann 6 Minuten länger, wie das Onlineportal ‘Aerotelegraph’ aus «gut unterrichteten Quellen» weiss. Das französische Team logiert während des Turniers im Best Western Premier Parkhotel & Spa in Paderborn.

Der Car ist sehr beliebt

Der ‘Deutschlandfunk’ hat die Anreisen sämtlicher Teams in allen Vorrundenspielen ausgewertet und kam zum Schluss, dass in 60,5 Prozent der Fälle die Teams mit dem Mannschaftsbus angereist waren.

Nicht ganz die Hälfte davon, nämlich 25,9 Prozent, wurden per Flugzeug durchgeführt und nur 12,6 Prozent leisteten der ökologisch versöhnlichsten Variante, der Empfehlung der UEFA, per Bahn anzureisen, folge. (TI)