«Die Natur des Nordens vom kleinen Schiff aus entdecken»

Der Schweizer Meeresbiologe Nikolaus Gelpke bietet auf einem umgebauten Fischkutter spektakuläre Reisen in Nordeuropa und der Arktis an.
Cape Race ©zVg

Der Schweizer Meeresbiologe Nikolaus Gelpke lebt schon lange in Hamburg, wo er hauptberuflich als Verleger des Mare Verlags tätig ist.

Seit einigen Jahren bietet er auf einem umgebauten Fischkutter spektakuläre Reisen in Nordeuropa und der Arktis an.

Die Vermarktung der Schiffsreisen läuft über den Reisepartner Leguan Reisen, da gibt es eine branchenübliche Kommission für Reisebüros.


Nikolaus Gelpke

Herr Gelpke, seit wann bieten Sie auf Fahrten auf der Cape Race an?

Wir haben nach einer umfangreichen, zweijährigen Renovierung des Schiffes, im März 2020 mit den ersten Reisen begonnen. Aufgrund der Pandemie mussten wir jedoch viele Fahrten ausfallen lassen und fahren regelmässig erst seit August 2021.

Wie ist es dazu gekommen, hauptberuflich sind Sie ja Verleger?

Ich mochte diese Trawler aus den 60er Jahren schon immer sehr gerne und als mir überraschenderweise Cape Race zum Kauf angeboten wurde, konnte ich nicht widerstehen. Damals wusste ich jedoch nicht, dass ich sie komplett umbauen musste.

Der Vorteil ist nun jedoch, dass wir ein sehr schönes, altes Schiff mit viel Charme anbieten. Jedoch auf dem absolut neuesten und höchsten Stand der Technik, vor allem was Sicherheit, Navigation und Umweltschutz anbelangt. Im Meer hinterlassen wir keinerlei Spuren.

Welche Gebiete werden bereist?

Im Frühjahr starten wir an der Norwegischen Küste, im Mai erkunden wir die Hebriden im Nordwesten von Schottland. Diese grüne Inselwelt ist unfassbar vielseitig und von bizarrer Schönheit.

Ab Juni befahren wir die Westküste Grönlands, die vor allem mit riesigen Eisbergfeldern verzaubert, später geht es auch in den Süden und im Spätsommer in den noch unbekannten Osten dieser arktischen Insel. Ab Oktober/November, bis über Silvester hinaus, bieten wir Reisen in Nordnorwegen an. Mit Buckelwalen, Orcas und Nordlichtern.

Was ist das Besondere an den Reisen auf der Cape Race?

Wir haben Platz für maximal 12 Gäste und können sehr individuell auf die Bedürfnisse unserer Passagiere eingehen. Mit zwei Guides ist auch eine intensive Betreuung bei Landgängen, Wanderungen oder auch bei den Vorträgen gewährleistet.

Die Cape Race ist klein und wendig, sodass wir an Orte vordringen können, die grösseren Schiffen nicht zugänglich sind. Wir stören aufgrund der geringen Grösse die Natur und die Bevölkerung viel weniger und können uns den lokalen Gegebenheiten sehr flexibel anpassen.

Für welche Art von Reisenden ist das Schiff geeignet – und für welche nicht?

Das Schiff ist ideal für Personen, die kleine Gruppen mögen, für Naturliebhaber und für solche, welche die liebevollen Details an einem älteren Schiff wertschätzen. Die Passagiere haben jederzeit direkten Kontakt zur gesamten Crew (z.B. immer Zugang zur Brücke).

Eine gewisse Flexibilität ist gefragt, da wir keinem streng festgelegten Programm folgen und das Ein- und Aussteigen in die Zodiacs erfordert eine gewisse Beweglichkeit. Wir legen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit und bieten echte, aber sichere Abenteuer in einem sehr persönlichen attraktiven und gemütlichen Ambiente an. Im Holzgetäfelten Salon steht ein Klavier und auf dem Vordeck gibt es eine mit Holz geheizte Sauna.

Das Schiff ist mit 38m Länge vergleichsweise klein, leiden da die Passagiere nicht unter Seekrankheit?

Die Cape Race schaukelt sicher etwas mehr als die grossen Schiffe. Aber unsere Fahrten führen wir z.B. in Schottland und Nordnorwegen komplett in geschützten Buchten und Fjorden durch, ohne Wellengang und ohne die Gefahr von Seekrankheit.

Entlang der grönländischen Küste erkunden wir bei heftigerem Seegang nur die tiefen Fjorde. Insofern bleibt das Risiko, an Bord seekrank zu werden, überschaubar. Und das Schiff an sich ist extrem seefest. Es wurde für die Neufundlandbank gebaut, die Gegend mit den stärksten Stürmen der Nordhalbkugel und bestand alle Fahrten über 50 Jahre hinweg bravourös.

Interview: Ruth Hofmann


Weiter Information zu Reisen auf der Cape Race gibt es unter www.mscaperace.com