Standortnachteil: Deutschland zu teuer für Billigflieger

Wegen zu hoher Luftfahrtkosten reduziert Ryanair ihr Angebot in Deutschland ab Sommer 2025 um 12 Prozent – auch Eurowings zieht nach.
Die Gebührenberge in Deutschland sind Ryanair zu hoch. ©Fotomontage TRAVEL INSIDE

Teuer und billig verträgt sich nicht – der irische Billigflieger Ryanair dünnt sein Angebot von und nach Deutschland weiter aus. Grund dafür seien laut dem Spiegel die zu hohen Luftverkehrskosten in unserem nördlichen Nachbarland, welche dieses für Low-Cost-Carrier zusehends unattraktiv werden lassen.

Ryanair-CEO Eddie Wilson ©Ryanair

Ryanair-CEO Eddie Wilson kündigt nun nach dem bereits zuvor kommunizierten Teilrückzug vom Hauptstadt-Airport BER den nächsten Kahlschlag bei den Flugrouten an und will diese ab Sommer 2025 deutlich reduzieren. 

22 Strecken und 1,8 Mio. Sitzplätze fallen weg 

Auch in Hamburg wird der Rotstift angesetzt – so werden künftig nur noch 40 Prozent des heutigen Ryanair-Flugangebotes in der Norddeutschen Metropole durchgeführt, es werden 1,8 Mio. Sitzplätze fehlen.

«Andere Destinationen wie Leipzig, Dresden und Dortmund werden komplett gestrichen, das deutsche Flugangebot wird damit um weitere zwölf Prozent verringert, 22 Strecken fallen weg», liess sich der Ryanair-CEO zitieren. 

Deutschland habe erst 82 Prozent seines Verkehrsaufkommens von vor der Pandemie wieder erreicht, so Wilson weiter. Dies mache das Land zum «bei Weitem am schlechtesten abschneidenden Luftverkehrsmarkt Europas», so das vernichtende Verdikt des Chefs der irischen Billigairline.

«Die höchsten staatlichen Gebühren in ganz Europa»

Als Grund macht Wilson nebst den staatlichen Steuern und Gebühren – «die höchsten in ganz Europa» – auch das Lufthansa-Hochpreis-Monopol geltend. Im Gegensatz zu Deutschland verzeichne Ryanair in Schweden, Italien, Ungarn und Polen Wachstumsraten und Kapazitätsausbau aufgrund von «pragmatischen und zukunftsorientierten Entscheidungen der Regierungen zur Senkung der Zugangskosten». 

Auch andere Airlines ziehen die ‘Reissleine’

Ryanair ist aber nicht der einzige Carrier, der den Betrieb in unserem nördlichen Nachbarland ausdünnt. Auch die zweitgrösste deutsche Airline, Eurowings, kündigt aufgrund «unverhältnissmässiger Gebührenentwicklung» massive Einschränkungen im Flugprogramm für 2025 an: So werden laut einer Mitteilung der Fluggesellschaft im gesamten nächsten Jahr über 1’000 Flüge weniger von und nach Hamburg durchgeführt werden.

Die beliebte Strecke Hamburg-Köln/Bonn plus sechs weitere Ziele in Europa und Nordafrika sollen sogar komplett aus dem Angebot verschwinden, wie Euorwings mitteilte. Zudem seien wegen zu hoher Standortkosten weitere Reduzierungen auch an anderen deutschen Flughäfen in Prüfung. Auch Easyjet hat bereits ähnliche entsprechende Massnahmen angekündigt und zum Teil auch schon umgesetzt. (TI)