Endlose Landschaften, Berge, Steppen, Vulkane, Seen, Gletscher, Pinguine und andere Tiere – eine Landreise von Santiago de Chile zur südlichsten Stadt Argentiniens, Ushuaia, ist ein einmaliges Erlebnis, das bleibende Erinnerungen hinterlässt. Die Distanzen dieser Reise sind allerdings nicht zu unterschätzen – wer möglichst viel entdecken möchte, sollte sich deshalb einen Monat Zeit lassen. Die beste Reisezeit ist im Januar und Februar, denn während der Winter in Europa dominiert, herrschen dort sommerliche Temperaturen. Eine Möglichkeit, um von A nach B zu kommen, ist natürlich ein Mietauto. Doch es geht auch
mit dem Linienbus, das Busnetz und die Qualität der Transporte in Chile und Argentinien sind sehr gut. Gleich mehrere Gesellschaften bieten Verbindungen ab Santiago de Chile an, die Tickets können günstig an einem Schalter gelöst werden. Die Plätze sind jedoch beschränkt – es lohnt sich also, eine Reservation zu machen. Und genauso verhält es sich mit den Unterkünften; mittels Buchungs-Apps können diese ganz einfach jeweils einen Tag im Voraus gebucht werden. In der Hochsaison auf gut Glück unterwegs zu sein, kann
aber auch mal in die Hose gehen.
Vulkane und eine Rosenstadt
Wer individuell reist und keine fixen Hotels gebucht hat, kann nach Lust und Laune los ziehen. Nachfolgend ein paar Ideen und Tipps: Von Santiago de Chile gelangen Reisende ganz einfach mit dem Nachtbus in den Süden zum Badeort Pucón. 14000 Einwohner leben in der malerischen Stadt, über welcher der Vulkan Villarrica thront. Nationalparks, zahlreiche Seen und Vulkane prägen die Landschaft, die nach einer Wanderung schreit. 320 Kilometer südlich liegt Puerto Varas. Die Stadt hat 33000 Einwohner und bietet sich als Ausgangspunkt für Ausflüge um den Llan-quihue-See, zweitgrösster See Chiles, und zu den Vulkanen Osorno und Calbuco. Puerto Varas wird übrigens auch Rosenstadt genannt, weil das Stadtgebiet im Bereich der Uferpromenade von mehreren Rosen-Gärten durchzogen ist. Deutschsprachige Gäste werden sich wundern – immer wieder zu entdecken sind kleine Schilder mit der Aufschrift «Kuchen» oder «Spätzle». Es handelt sich dabei um Überbleibsel von deutschen Auswanderern, die sich in Puerto Varas vor langer Zeit niedergelassen haben. Interessant ist übrigens ein Ausflug mit der Fähre zur Insel Chiloé, die auch mit dem Linienbus erreichbar ist.
Über die Grenze nach Patagonien
Über die Anden geht es weiter von Puerto Varas nach San Carlos de Bariloche in Argentinien. Bariloche liegt am Fusse der Anden und befindet sich im sogenannten Patagonien. Patagonien ist ein sehr dünn besiedelter Teil Südamerikas, der in zwei durch die Anden voneinander getrennte Grosslandschaften unterteilt ist: Westpatagonien, das überwiegend zu Chile gehört, und dem grösstenteils zu Argentinien gehörenden Ostpatagonien.
Von Bariloche gibt es Flugverbindungen nach El Calafate. Das kleine Städtchen befindet sich am Ufer des Lago Argentino. Hier lohnt sich ein mehrtägiger Aufenthalt, denn mit dem Perito Moreno-Gletscher im Los Glaciares Nationalpark kann eines der grössten Naturschauspiele bewundert werden. Mit Glück werden Gäste Zeugen, wie die Eismassen vom kalbenden Gletscher abbrechen und unter Getöse in den See stürzen. Am einfachsten lässt sich die Gegend mit einem Mietauto erkunden. Der kleine Ort El Chaltén im Süden von Argentinien (Patagonien) lässt das Herz von Wanderlustigen höher schlagen. Die meisten Trekkingtouren führen durch die Nationalparks Los Glacieres im argentinischen Teil von Patagonien oder Torres del Paine in Chile.
Vom Feuerland in die Antarktis
Auf dem weiteren Weg nach Ushuaia gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel Puerto Natales, am Ultima Esperanza-Fjord gelegen. Ganz in der Nähe befindet sich das Pinguin-Reservat Seno Otway und Punta Arenas, die südlichste Stadt Chiles. Und dann ist Ushuaia nicht mehr weit weg. Die Stadt liegt an der Südseite der Grossen Feuerland-Insel Isla Grande de Tierra del Fuego am Beagle-Kanal. Ushuaia ist die Hauptstadt der argentinischen Provinz Tierra del Fuego – Feuerland zu Deutsch – und ist Ausgangspunkt vieler Reedereien für Kreuzfahrten in die Antarktis. Expeditions-Kreuzfahrten müssen jedoch gut vorbereitet und frühzeitiggebucht werden. Die Antarktis – der kälteste, trockenste, höchste und sauberste Kontinent der Welt – kann mit keiner anderen Landschaft verglichen werden. Dort leben Millionen Pinguine und andere Vögel, Robben und Wale – mit dem Schiff ein einmaliges Erlebnis.
