Die Wüste lockt

Die Wüste ist nicht nur eine Landschaftsform, die fasziniert, sie ist auch prädestiniert für traute Zweisamkeit und ein unvergessliches Erlebnis.

Unendliche Weiten und eine fast greifbare Stille prägen einen Wüstenaufenthalt. Die Sonnenaufund -untergänge sind atemberaubend, der Blick in den Sternenhimmel verschlägt einem den Atem. Alle Wüsten der Erde zusammengenommen bedecken etwa einen Fünftel der gesamten Landfläche der Erde. Es gibt also genügend Orte, wo man das Abenteuer Wüste erleben kann.

Ägypten

Das Niltal lässt die anderen Landschaften Ägyptens fast in den Hintergrund treten, insbesondere die spektakulären Wüsten an beiden Flussufern. Im Westen erstreckt sich die Weisse Wüste, deren Name von der Kreide hergeleitet wird, die für viele Reliefs und erstaunliche Farbmischungen verwendet wurde. Diese Szenerie zieht sich bis an die libysche Grenze, wo die Oase Siwa am Rande des ägyptischen Sandmeeres liegt. Die Oase wird von 300 lebensspendenden Quellen und Süsswasserläufen gespeist. Mehr als 300000 Palmen und 70000 Olivenbäume sind die Heimat für eine vielfältige Vogelpopulation.

Eingebettet in dieses biblische Ambiente liegt das Hotel Adrère Amellal inmitten eines alten, fruchtbaren Dattelpalmenhains. Das Haus entstand aus der Überzeugung eines Kairoer Geschäftsmanns heraus, dass Luxus und Natur sich nicht gegenseitig ausschliessen müssen. Es gibt dort zwar keine Elektrizität, kein Telefon und kein Nachtleben, dafür aber Salzstein-Häuser, mit Kerzen beleuchtete Wege, vorzügliches Essen aus dem hoteleigenen Garten und faszinierende Exkursionen ins grosse Sandmeer der libyschen Wüste.

Hotel Adrere
Reduce to the max – das Hotel Adrère Amellal in der Oase Siwa.

Australien

Der sogenannte Outback ist jene unendliche Region im Landesinneren von Australien, die von Buschlandschaften, rotsandigen Flächen, Felsen und dürren Bäumen gekennzeichnet ist. Dort leben die Aborigines und Viehhüter, dort springen Känguru und weiden wilde Dromedare. Im Herzen des Landes erstreckt sich die Simpson Wüste, das Red Centre – dieser Name kommt von den von Buschwerk durchsetzten roten Sanddünen. Die Schluchten des King’s Canyon, dann Alice Springs, die Wüstenstadt schlechthin, sind ein Vorgeschmack auf den Ayers Rock, bzw. Uluru wie ihn die Aborigines nennen. Dieser Inselberg aus Sandstein ist mit neun Kilometer Umfang der grösste Monolith der Welt und der heilige Berg der Ureinwohner. Sie verzierten seine Höhlen mit Felsgravuren und -malereien. Der faszinierende Berg wechselt ständig seine Farbe, und bei Sonnenauf- bzw. -untergang ist er so überwältigend, dass man bald verstehen wird, warum um ihn eine Welt von Legenden gewoben wurde. Reiche Eisenerzvorkommen sind der Grund für seine orangerote Farbe – wie Eisen rostet der Uluru tatsächlich bei Regen. Übernachten kann man im Longitude 131°. Um das Haupthaus gruppieren sich luxuriös ausgestattete Zelte im Safari-Stil. Dank der grossen Fenster geniesst man einen herrlichen Blick auf den nahen Uluru.

Uluru
Der Inselberg Uluru beginnt tatsächlich bei Regen zu rosten.

Indien

Jaisalmer, «die goldene Stadt», war früher ein wichtiger Stützpunkt für Karawanen auf dem Weg zum Khyber-Pass. Inmitten des Wüstensandes erhebt sich hier eine mittelalterliche Sandsteinfestung samt einer fast zehn Meter hohen zinnengekrönten Stadtmauer, innerhalb derer man Türme und Paläste in den saphirblauen Himmel ragen sieht. Mit seinen kleinen gewundenen Gassen und versteckten Tempeln wirkt Jaisalmer auch heute noch wie ein Ort aus Tausendundeiner Nacht. Hier hat sich so wenig verändert, dass man sich leicht in die Anfänge des 13. Jahrhunderts zurückversetzt fühlen kann. Jaisalmer ist die einzige noch intakte Festungsstadt Indiens und zudem aufgrund seiner Lage von den grössten Touristenströmen verschont geblieben. Übernachten kann man im Hotel Narayan Niwas Palace, einer ehemaligen Karawanserei, die der Maharadscha im Jahr 1840 erbauen liess. Ein absolutes Muss ist eine Kamelsafari in die Wüste.

Indien
Jaisalmer ist die einzige noch intakte Festungsstadt Indiens.

Jordanien

Im Süden Jordaniens erstreckt sich die Wüste des Wadi Rum, des «Tales des Mondes ». 1917 versammelte Thomas Edward Lawrence im gleichnamigen Dorf Krieger zur Revolte gegen die Osmanen. Auch der Film «Lawrence of Arabia» wurde hier gedreht. Authentische Begegnungen mit Beduinen, die Felsformationen und die Landschaft aus Sand, Granit und Sandstein ziehen Wanderer an. Die Gegend ist von jener Farbenpracht geprägt, die nur die Wüsten des Nahen Ostens zu bieten haben.

Namibia

Die alte Namib-Wüste zieht sich auf einer Breite von 50 bis 100 Kilometer mehr als 2000 Kilometer an der Küste entlang. In Sossuslvei können die höchsten Dünen der Welt bestaunt werden, die bis zu 300 Meter hoch sind. Die aprikosenfarbenen Sandberge werden vom Wind geformt und bewegen sich wie Wellen vom Meereswind. Besonders überwältigend ist es hier bei Sonnenauf- bzw. -untergang, wenn die Farben der Dünen kaleidoskopartig wechseln. Die unermessliche Weite dieser Region erfährt man am besten, wenn man eine Düne besteigt und dem Getöse derSandkörner lauscht, die über die Oberfläche brausen. Die Wolwedans Dunes Lodge ist der optimale Ausgangspunkt für Erkundungsfahrten. Die ganze Lodge ist auf hölzernen Plattformen gebaut, die einen eindrucksvollen Rundumblick in die Wüste bieten.

Tunesien

Mit dem Östlichen Grossen Erg kündigt sich die Sahara an. Die kleine Stadt Douz, in der jedes Jahre Ende Dezember ein folkloristisches Sahara-Festival veranstaltet wird, ist zwischen November und April Ausgangspunkt für Meharees (Kameltouren). Während der einwöchigen Tour, bei der die Teilnehmer abwechselnd wandern und auf Dromedaren reiten, erhalten sie einen Eindruck vom Leben der Kameltreiber. Diese Trekkingstrips sind ein grosses Erlebnis und dabei nicht besonders anstrengend. Die traditionelle Reiseroute führt von Douz nach Ksar Ghilane, doch es gibt immer mehr Varianten, etwa eine Tour zur heissen Quelle von Haouidet.

USA

Der Death Valley National Park im Herzen der Mojave-Wüste in Kalifornien hat den fragwürdigen Ruf, der niedrigste, trockenste und heisseste Punkt Amerikas zu sein. In den extrem heissen Sommern wird es bis zu 49°C; der Rekord lag 1913 bei 56°C. Durch den Furcht einflössenden Namen angezogen, sind die Besucher aus aller Welt nicht nur von der Wildheit, sondern auch von der beeindruckenden und vielfältigen Schönheit dieses Ortes überrascht. Der ausgedörrte Deadman Pass und der Dry Bone Canyon bilden einen auffallenden Kontrast zu den dramatischen Hügeln und Bergen, wie dem 3350 Meter hohen Telescope Peak. Hunderte von Pflanzen- und Tierarten haben sich der Wüstensonne und der ausgetrockneten Umgebung angepasst, von denen man 40 Arten nur hier findet. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten innerhalb des langen, schmalen Parks ist Artists Palette, wo Mineralablagerungen rote, rosa, orange, lila und grüne Farbflächen auf den Hügeln gebildet haben. Eine komfortable Möglichkeit zum Übernachten ist das Furnace Creek Inn, eine Oase mit natürlichen Quellen und Palmengärten sowie einem 18-Loch-Golfplatz. Das historische Stein- und Lehmziegelhaus im Missionsstil wurde 1927 erbaut. Der von einer Quelle gespeiste Pool bietet einen fantastischen Blick auf das nachmittägliche Farbenspiel der Panamint Mountains. Nachts erstrahlt der Himmel über der Wüste in einem Meer aus Sternen.

Vereinigte Arabische Emirate

In den unendlichen Weiten der Wüsten der Vereinigten Arabischen Emirate gibt es Möglichkeiten zum Dünenskifahren, zur Beobachtung dressierter Jagdfalken und zu Touren mit dem Geländewagen. Die Oase Al Ain ist ein beliebtes Wochenendziel für Gäste aus Abu Dhabi und Dubai. Eine Kamelrennbahn, ein Vieh- und der tägliche Kamelmarkt sind prägend und ziehen ein bunte Schar von Beduinen und Menschen aus entfernten Städten an. Im Suk findet man Waren aus Oman und Silberhandwerk aus Muscat. Das Al-Ain Hilton erscheint wie eine Fata Morgana mitten in der Wüste: Es verfügt über alle modernen Annehmlichkeiten, hat einen luxuriösen Swimmingpool und bietet Sportmöglichkeiten, was nach dem morgendlichen Besuch des staubigen und turbulenten Marktplatzes gerne genutzt wird. Das Hotel organisiert Ausflüge zu den archäologischen Stätten und mehrtägigen Touren, bei denen man unter dem Sternenhimmel oder in Beduinenzelten übernachtet.

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