Santiago, der Phoenix aus der Asche

Die Hauptstadt Chiles hat sich zur lebendigen Metropole gemausert.

Vor 20 Jahren galt Santiago de Chile als ein Ort, den die Reisenden gleich nach ihrer Ankunft so schnell wie möglich wieder verlassen wollten. Die Ausstrahlung der Sechsmillionenstadt beschränkte sich auf öde Tristesse – mitleidig blickten die Einwohner anderer lateinamerikanischer Metropolen wie Buenos Aires oder Rio de Janeiro auf die Hauptstadt Chiles und fragten sich, wie eine Stadt bloss so langweilig sein kann.

Mittlerweile ist Santiago nicht mehr wiederzuerkennen: Die Stadt pulsiert, ist lebendig und bietet dem Besucher eine Vielzahl von Möglichkeiten, die früher undenkbar waren. Im Viertel Bellavista säumen Bars und Restaurants die Strassen, tagsüber sitzen Einwohner und Touristen in der Sonne und geniessen ihren Kaffee, während abends das Viertel von Szenegängern aus allen Nähten platzt. Schicke Clubs wechseln sich mit Schwulen-Kabaretts ab, junge Graffitikünstler besprayen die Hauswände, Skater vollführen ihre Tricks. Überall wird das Nationalgetränk Pisco in unzähligen Variationen getrunken.

Sofern der teils unerträgliche Smog einem nicht die Sicht raubt, bietet der «Stadtberg» San Cristobal einen atemberaubenden Panoramablick über die Stadt – und auf die schneebedeckten Anden im Hintergrund. Symbol der Wiederauferstehung Santiagos ist auch der 64-stöckige «Gran Torre Santiago» – das höchste Gebäude Südamerikas. Wolkenkratzer wechseln sich mit Kolonialbauten ab, während Designhotels wie Pilze aus dem Boden schiessen. Museen und Galerien widerspiegeln die neue Lust auf Kunst und Kultur. Bunte, von den indigenen Künsten beeinflusste Nachbarschaften laden zum Entdecken ein. Es ist definitiv vorbei mit der tristen Langweile!