Affenpocken – ein Risiko für die Reisebranche?

Kann der Affenpocken (Mpox)-Ausbruch in Afrika ein Risiko für die Reisebranche werden? Eine Einschätzung aufgrund der bekannten Fakten.
Juckende Bläschen und Posteln sind die Krankheitssymptome bei Affenpocken ©Shutterstock

Seit der Covid-19 – Pandemie reagiert die Reisebranche sensibilisierter auf Nachrichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die den Ausbruch von Affenpocken (Mpox)in Zentral- und teilweise Ostafrika zum Gesundheitsnotstand von internationaler Bedeutung erklärte.

Wo kam es zu Mpox-Ausbrüchen?

In der Demokratischen Republik Kongo wurden Mpox-Fälle bereits vor zehn Jahren gemeldet und stiegen im Laufe dieser Zeit jährlich an, schreibt die WHO. Im Jahr 2023 stiegen die Infektionsfälle signifikant an und für 2024 wurden bereits 15’600 Infektionen und in diesem Zusammenhang 537 Todesfälle gemeldet. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist.

Der als ‘Clade 1b’ bezeichnete Virus wurde im vergangenen Monat in den Nachbarländern Burundi, Kenia, Ruanda und Uganda festgestellt. Auch hier gehen Gesundheitsexperten davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Fälle höher ist, da ein grosser Teil der klinisch kompatiblen Fälle nicht getestet wurde.

Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurden 2022 weltweit und auch in der Schweiz aussergewöhnlich viele Infektionsfälle festgestellt. Seit Herbst 2022 wurden allerdings nur noch sporadisch Fälle gemeldet.

Wie wird das Mpox-Virus übertragen?

Gemäss dem BAG erfolgt die Übertragung durch engen Körperkontakt mit infiziertem Sekret von einem oder mehreren Bläschen oder Läsionen auf der Haut- oder Schleimhaut der erkrankten Person.

Affenpockenviren können auch über den Schorf, über Atemwegssekrete und Körperflüssigkeiten, sowie bei infizierten Schwangeren über die Plazenta auf den Fötus übertragen werden. Nicht gesichert ist derzeit, ob das Affenpockenvirus durch Sperma, Vaginalsekret, Urin oder Stuhl verbreitet werden kann.

In der Schweiz wie auch weltweit wurde beobachtet, dass besonders (aber nicht ausschliesslich) Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), sowie Trans Personen mit wechselnden männlichen Sexualpartnern betroffen waren. Das Risiko für die Allgemeinbevölkerung ist gering, schreibt das BAG. Auch die WHO erklärt, dass die Verbreitung des Virus hauptsächlich über sexuelle Kontakt erfolgt.

Die Krankheit und Behandlung

Der Ausbruch der Krankheit erfolgt 5 – 21 Tage nach der Infektion. Die Ausprägung der Symptome, juckende Bläschen und Pusteln, Grippesymptome mit Fieber, Glieder-, Kopf- und Halsschmerzen sowie Schmerzen in der Genital- und Analregion seien unterschiedlich, schreibt das BAG. Langzeitwirkungen sind nicht bekannt aber immungeschwächte Personen scheinen ein grösseres für einen schweren Verlauf zu haben.

Bei Auftritt einer Krankheit werden hauptsächlich die Symptome behandelt. Bei schweren Krankheitsverläufen kann eine antivirale Therapie mit einem in der Schweiz verfügbaren Medikament erfolgen.

Vorbeugung

Risikopersonen können sich durch eine Verhaltensanpassung vor Übertragung schützen. Es existieren zwei Impfpräparate, die nach einer Risiko-Nutzenanalyse vorbeugend, aber auch nach einem Kontakt mit einer bereits infizierten Person, verabreicht werden können.

Fazit

Das Mpox-Virus Clade 1b ist sehr ernst zu nehmen und Reisende in die entsprechenden Regionen sollten sich entsprechend vorbeugend, ähnlich wie bei HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, verhalten. Eine Pandemie in der Grössenordnung von Covid-19 und ein entsprechendes Risiko für die Reisebranche kann jedoch ausgeschlossen werden.

Hans-Peter Brasser

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