Anzahl Naturkatastrophen bleibt stabil – «menschengemachte» Krisen steigen

Der etwas andere Jahresrückblick des Monitoring-Dienstes A3M zu Krisenereignissen 2023.
Demonstartionen und Unruhen beeinträchtigen auch die Reiseaktivitäten. ©unsplash.com/Mika Baumeister

A3M Global Monitoring betreibt Frühwarn-, Informations- und Kommunikationssysteme für ein professionelles und effektives Krisenmanagement. Auch TRAVEL INSIDE informiert jede Woche in der beliebten Rubrik «Risikoübersicht für Reisende» in Zusammenarbeit mit A3M über potentielle Problemherde weltweit.

A3M präsentiert nun zum Jahresende einen globalen Rückblick, er zeigt dass die Anzahl der Naturereignisse zwar stabil war – menschengemachte Krisen in der Tendenz dafür eher steigend.

Mehr Streiks und Demos als im Jahr zuvor

Auffällig ist die starke Zunahme von Streiks. Hatte das Unternehmen im vergangenen Jahr noch insgesamt 79 Ereignisse dieser Art verzeichnet, waren es 2023 mit 194 mehr als doppelt so viele. Wichtiger Grund seien zum Beispiel die zahlreichen Lohnverhandlungen, die sich in vielen Ländern, insbesondere Europas, beobachten lassen. Sie führen zu grösseren Arbeitsniederlegungen bis hin zum Generalstreik, aber auch zu kleinteiligen Streiks auf kommunaler Ebene.

Ebenfalls signifikant ist der Anstieg der Unruhen und Demonstrationen. 2022 hatte A3M insgesamt 878 Ereignisse dieser Art verzeichnet. In diesem Jahr waren es mit 1830 mehr als doppelt so viele. Während Corona seien solche Unruhen eher die Seltenheit gewesen. Seit dem Ende der Pandemie machen sich politische Spannungen etwa im Umfeld von Wahlen wieder deutlich häufiger Luft. Signifikante Protestbewegungen über Wochen oder sogar Monate gab es in Pakistan und Frankreich. Darüber spielten Demonstrationen in Israel von Jahresanfang bis Oktober eine grosse Rolle.

Nicht zuletzt hat sich das Unternehmen die Anzahl von terroristischen Anschlägen sowie von kriminellen Vorfällen wie etwa grösseren Auseinandersetzungen auf Strassen von Grossstädten angesehen. Während der Anstieg der ersten Kategorie von 1540 auf 1726 noch relativ gering ausfällt, stieg die Anzahl der kriminellen Vorfälle von 2693 auf 4394 über 60 Prozent an. Grund hierfür sei unter anderem eine wachsende Strassenkriminalität in US-amerikanischen Städten, aber zum Teil auch in Frankreich – wenngleich diese nicht zwingend für Touristen zum Problem werden müssen, da sie sich häufig auf Aussenviertel beschränken.

Anzahl der Naturkatastrophen weitgehend stabil

Eher stabil präsentiert sich dagegen die Bilanz punkto Naturkatastrophen. Auch wenn dies medial mitunter anders wirken mag, konnte A3M mit Blick auf die Gesamtzahl von Ereignissen keinen Anstieg bei den untersuchten Kategorien feststellen. So verzeichnete das Unternehmen für 2022 insgesamt 882 Erdbeben. In diesem Jahr präsentierte sich die Anzahl mit 933 relativ konstant, wenngleich die Erdstösse in Marokko sowie in der Türkei für enorme Schäden und hohe Opferzahlen sorgten.

Gleiches gilt für schwere Stürme. Hier ging die Zahl sogar von 94 auf 80 zurück. Gleichzeitig habe das Unternehmen sie aber prinzipiell über längere Zeiträume beobachten müssen, weil die Zeitspanne von Entstehung bis Auflösung grösser war. Unwetter wie der jüngste Wintereinbruch in Süddeutschland gab es 2022 insgesamt 266 gegenüber 321 in diesem Jahr. Relativ stabil war zudem die Anzahl von Wald- bzw. Buschbränden. Die reine Anzahl sei aber ähnlich wie bei den Tropischen Wirbelstürmen nur einer von vielen Bewertungsfaktoren, so das Unternehmen. Hier seien mit Rhodos und Korfu im Sommer zum Beispiel zwei Ereignisse aufgetreten, die Urlauber bekanntermassen massiv in Mitleidenschaft gezogen hatten. (TI)