Bahnstrecke Frankfurt – Mannheim wird saniert

Am 15. Juli 2024 startet die Komplettsanierung und fünfmonatige Schliessung der Bahnstrecke Frankfurt – Mannheim.
©DB AG

Die Deutsche Bahn (DB) startet eines der wichtigsten Bauvorhaben für die Starke Schiene in diesem Jahr: Die Generalsanierung der Riedbahn. Die Strecke zwischen Frankfurt/Main und Mannheim ist einer der am stärksten befahrenen Korridore bundesweit und gilt als besonders störanfällig. Deshalb ist der Abschnitt der erste, den die DB mit dem völlig neuen Konzept der Generalsanierung innerhalb von fünf Monaten komplett erneuert – für das Gemeinwohl, eine leistungsfähigere Schiene sowie pünktlichere Züge und attraktivere Bahnhöfe.

Dutzende weitere Streckenabschnitte sollen nach diesem Vorbild bis 2030 von Grund auf modernisiert werden. Fern- und Güterzüge fahren während der Bauphase auf Umleitungsstrecken. Für den Regionalverkehr ist erstmals eine moderne und hochwertige, DB-eigene Ersatzbus-Flotte im Einsatz. Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und DB-Chef Dr. Richard Lutz gaben am Nachmittag in Gernsheim das Startsignal für das Pilotprojekt auf dem Weg zum Hochleistungsnetz. Um 23 Uhr begannen die Bauarbeiten.

Eine neue und bessere Bahn

Dr. Richard Lutz, DB-Vorstandsvorsitzender: «Die Riedbahn markiert einen Wendepunkt: Wir bauen eine neue und bessere Bahn – für unsere Kundinnen und Kunden und für ein modernes, nachhaltiges Deutschland. Ich bin froh, dass es endlich losgeht. Wir starten dort, wo die Belastung am grössten ist: Die Riedbahn ist eine der meistbefahrenen Bahnstrecken Deutschlands. Mit der Generalsanierung machen wir die Schiene fit für die Zukunft. Das ist das Ziel unserer Strategie der Starken Schiene und der gemeinwohlorientierten Ausrichtung unserer Infrastruktur. Wir haben ein starkes Team und werden diesen Kraftakt gemeinsam mit unseren Partnerinnen und Partnern meistern. Während der Bauarbeiten geben wir alles, damit unsere Kundinnen und Kunden gut ans Ziel kommen, egal ob im Nah-, Fern- oder Güterverkehr.»

An 300 Tagen im Jahr eine Störung

Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg: «Für die Riedbahn gilt in besonderem Masse der Dreisatz: zu voll, zu alt, zu kaputt. An rund 300 Tagen im Jahr tritt irgendwo an der Riedbahn eine Störung auf. Das führt zu Ausfällen und Verspätungen, die den Fahrgästen im Nah- und Fernverkehr ebenso wie dem Güterverkehr und der Wirtschaft nicht zumutbar sind. Daher ist es folgerichtig, dass die bundesweite Sanierung von Hochleistungskorridoren hier und jetzt mit der Riedbahn startet. Dass bei solchen Massnahmen künftig gleich alles in einem Rutsch saniert werden soll, ist mehr als überfällig. Die Digitalisierung muss direkt mitgedacht werden, genau wie die Sanierung der Bahnhöfe. Die daraus resultierenden, längeren und stärkeren Einschränkungen sind zwar schmerzhaft, aber die Fahrgäste können besser planen und Ersatzverkehre sind effektiver zu organisieren. Mit Scheibchensanierungen und Immer-wieder-Sperrungen ist bei dem hohen Sanierungsstau niemandem geholfen.»

Umfassendes Verkehrskonzept auf Schiene und Strasse

Gemeinsam mit den im Nahverkehr zuständigen Aufgabenträgern und Eisenbahnverkehrsunternehmen hat die DB ein Verkehrskonzept entwickelt, das neue Massstäbe setzt. Hierzu wurden insbesondere auf den stark durch Umleitungen der Fern- und Güterzüge genutzten Strecken Mainz–Worms–Mannheim/Ludwigshafen sowie Frankfurt–Darmstadt–Heidelberg neue Fahrpläne erstellt. Für die rund 16’000 Reisenden pro Tag im Regionalverkehr setzt die DB 150 moderne, barrierefreie Überland- und Gelenkbusse ein, die bis zu 1000 Fahrten pro Tag in einem dichten Takt anbieten.

Im Fernverkehr wird ein Grossteil der etwa 60’000 Fahrgäste, die sonst täglich über die Riedbahn fahren, die Sperrung kaum bemerken: Die Züge werden über andere Strecken umgeleitet, die die DB seit Anfang des Jahres vorsorglich für die zusätzlichen Belastungen instandgesetzt hat. Reisende benötigen im Fernverkehr rund 30 Minuten mehr Reisezeit zwischen den Grossräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar. Für die direkte Verbindung zwischen Mannheim und Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt/Main verkehren zusätzlich die sogenannten IC-Busse. Alle Fahrpläne sind in die elektronische Fahrplanauskunft auf www.bahn.de sowie in der App DB Navigator eingepflegt, so dass sich Reisende über ihre jeweiligen Verbindungen informieren können.

Die Effekte der Generalsanierung sind greifbar und immens. Nach Abschluss der Arbeiten profitieren Reisende und Güterverkehrsunternehmen von attraktiven, barrierefreien Bahnhöfen und einer modernen und leistungsfähigen Infrastruktur, die für den digitalen Bahnbetrieb der Zukunft ausgerüstet ist. Züge können pünktlicher fahren, denn durch die Erneuerung aller überalterten Anlagen können infrastrukturbedingte Störungen um mehr als 80% reduziert werden. Auch Verspätungen lassen sich besser vermeiden – durch neue, zusätzliche Überholmöglichkeiten für Züge. Ausserdem schafft die Generalsanierung der Riedbahn mehr Planungssicherheit für alle: Mindestens fünf Jahre lang werden auf der Strecke keine grösseren Bauarbeiten mehr erforderlich sein. (Business Traveltip)