Business-Travel-Verbände gehen in die Lobby-Offensive

Patrick Diemer ist erster Präsident des European Network of Business Travel Associations BT4Europe.
Patrick Diemer am Swiss Travel Management Forum 2021 in Zürich. ©Armin Grässl

Geschäftsreiseverbände aus ganz Europa haben das European Network of Business Travel Associations (BT4Europe) gegründet. Die in Brüssel ansässige gemeinnützige Vereinigung hat 13 Gründungsmitglieder, die den Geschäftsreiseeinkäufern in Europa eine stärkere Stimme geben wollen, wie aus einer Erklärung der Organisation hervorgeht.

Travel Manager, so die neue Lobby-Organisation der Geschäftsreisebranche, hätte bisher keine Stimme bei der EU-Politik in Brüssel gehabt. Die Pandemie mit ihren neuen Reisebestimmungen hätten gezeigt, wie nötig eine gemeinsame Stimme sei. BT4Europe will die Kluft zwischen dem Business Travel und den europäischen Regulierungsbehörden zu überbrücken.

Die Gründungsmitglieder der Organisation sind ABTA (Österreich), AEGVE (Spanien), AITMM (Italien), AFTM (Frankreich), ASTM (Schweiz), BATM (Belgien), CORTAS (Niederlande), DBTA (Dänemark), FBTA (Finnland), NATM (Niederlande), NBTA (Norwegen), SBTA (Schweden) und VDR (Deutschland). Weitere Mitglieder seien willkommen.

«Vereinte Kraft ist dringend erforderlich»

Der ehemalige Airplus-Chef Patrick Diemer ist der neu gewählte erste Vorsitzender der Organisation und Berater des deutschen Geschäftsreiseverbands VDR. «Eine vereinte Kraft zur Vertretung von Geschäftsreisekäufern ist in Europa dringend erforderlich», hält Diemer fest. «Zu lange hat sich die Branche auf nationale Entscheidungsträger konzentriert, während sich die einschlägigen Rechtsvorschriften auf die gesamteuropäische Ebene verlagert haben. BT4Europe wird die Branche und Europa voranbringen.»

Dominic Short, Präsident der Schweizer Travel Management Organisation ASTM und Vorstandsmitglied von BT4Europe, sagte: «Eine Krise wie die Covid-19-Pandemie erfordert eine starke und kohärente Reaktion aller europäischen Staaten. Wir können unsere Volkswirtschaften und Gesellschaften nur dann über Wasser halten, wenn wir die gleichen Beschränkungen und Regeln für den Inlands- und den grenzüberschreitenden Reiseverkehr einführen.»

Lotten Fowler, Geschäftsführer der Swedish Business Travel Association und Vorstandsmitglied von BT4Europe, sagte: «Zu viel Papierkram macht Geschäftsreisen höchst ineffizient. Wir sparen Zeit und Geld und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz, wenn wir digitale Prozesse bei Geschäftsreisen einsetzen. Digitale Geschäftsreisen brauchen die Unterstützung des Gesetzgebers.»

Von langer Hand geplant, von Covid gebremst und beschleunigt

Im Gespräch mit BTN Europe auf der GBTA/VDR-Tagung in Berlin sagten die drei Vertreter, dass Gespräche über einen Zusammenschluss von Einkäuferverbänden aus ganz Europa bereits in den vergangenen Jahren stattgefunden hätten, sich aber durch die Covid-19-Krise und den Niedergang von ACTE beschleunigt hätten. Mehrere der Mitgliedsverbände hatten sich zuvor mit ACTE zusammengeschlossen. Andere, darunter der VDR, sind weiterhin Partner von GBTA.

«Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu anderen Organisationen», so Diemer. «Es geht um Interessenvertretung. Es gibt keine individuellen Mitgliedschaften und wir planen keine Veranstaltungen.»

Fowler fügte hinzu: «Wäre es dazu gekommen, wenn es Covid nicht gegeben hätte? Ich bin mir nicht sicher. Nicht viele Leute sprachen über Geschäftsreisen, und wir brauchten eine einheitliche Stimme, um die Herausforderungen zu erklären, mit denen wir konfrontiert sind. Es ist keine leichte Aufgabe, so viele unterschiedliche Interessen und Meinungen zusammenzubringen.»

(Business Traveltip)

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