Komfortabler, länger – und teurer

Das sind die Schweizer Geschäftsreisetrends 2023.
Business Class 'Allegris' ©Lufthansa

Das Comeback der Geschäftsreisen dürfte sich 2023 weiter fortsetzen. «Aufgrund der Aufhebung der meisten Reisebeschränkungen weltweit gehen wir davon aus, dass die Geschäftsreisen ihre Erholung fortsetzen werden», sagt Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von Airplus International in der Schweiz, mit Blick auf das Geschäftsjahr 2023.

Eine Auswertung der 2022 über Airplus abgewickelten Transaktionen für Flugtickets zeigt, wie sich die Gewohnheiten der Schweizer Geschäftsreisenden verändert haben. Der Corporate-Payment-Spezialist hat die Trends für die Schweiz aus seinem Airplus Business Travel Index herausgefiltert.

Mehr Komfort…

Wenn gereist wird, dann häufig mit mehr Komfort: Mit einem Anteil von 17,3% erfreuten sich Tickets für die Business Class 2022 einer grösseren Beliebtheit als noch 2019 (14,6%), insbesondere auf Inlandsflügen (21,7 vs. 10,75). Damit flogen die Schweizerinnen und Schweizer deutlich komfortabler als die meisten ihrer europäischen Nachbarn, mit einem Business-Class-Anteil in Europa von 10,7%.

Waren Business-Class-Plätze während der Pandemie vor allem aufgrund des Social Distancings beliebter, können sie für Unternehmen nun eine Möglichkeit sein, ihren reisenden Mitarbeitenden nach zwei schwierigen Jahren ihre Wertschätzung zu zeigen.

…und mehr Zeit

Die Schweizerinnen und Schweizer nahmen sich 2022 mehr Zeit für ihre Businesstrips: Eine durchschnittliche Geschäftsreise dauerte vergangenes Jahr 6,7 Tage (2019: 5,6 Tage). Innereuropäische Reisen beanspruchten im Schnitt 4,4 Tage (2019: 3,7 Tage) und ausserhalb Europas 12,0 Tage (2019: 10,4 Tage). Eintägige Kurztrips, die 2019 noch 9,6% der Geschäftsreisen ausmachten, gingen 2022 deutlich zurück auf 4,8%.

Häufiger begannen die Reisen an einem Wochenende, Darin sieht der Index ein Indiz für den «Bleisure»-Trend, also die Kombination einer privaten mit einer geschäftlichen Reise. 23,3% der Flugtickets waren für einen Samstag oder Sonntag ausgestellt. 2019 lag der Anteil noch bei 18,9%.

Eine weitere Begründung für die längere Dauer sind die Anstrengungen der Unternehmen, Reisen nachhaltiger zu gestalten, indem sie etwa mehrere geschäftliche Termine in einer Reise kombinieren, statt jeweils kurze Einzeltrips zu tätigen.

Kommt China auf Platz 2 zurück?

China dürfte nach der Lockerung der Reisebeschränkungen in der Gunst der Reisenden wieder steigen. Bis zum Beginn der Pandemie hatte das Reich der Mitte auf den Interkontinental-Strecken bei den Schweizer Business Travellers klassisch Platz 2 direkt hinter den USA belegt.

Wie bereits 2021 wurde China auch 2022 von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) abgelöst, während die USA ihre Pole Position behielten. In den vergangenen Jahren haben die Emirate als Schweizer Geschäftsreiseziel stetig an Bedeutung gewonnen, nachdem das Land 2019 noch Platz 5 belegte.

Indien wurde auch in der Schweiz ein immer wichtigeres Geschäftsreiseziel und verdrängte Russland von Platz 3. Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen dürfte sich die Situation für Russland als Reiseziel vorerst nicht ändern.

In Europa blieb vergangenes Jahr Deutschland das wichtigste Ziel der Schweizer Business Traveller. Auf Platz zwei behauptete sich weiterhin Grossbritannien. Deutlich zulegen konnte während der Pandemie Spanien.

2019 noch hinter Frankreich und Österreich auf Platz 5, liegt das Land auf der iberischen Halbinsel 2022 auf Platz 3 und damit vor unseren westlichen und östlichen Nachbarn. Auch im europäischen Umfeld wird Spanien für Geschäftsreisende immer wichtiger und liegt nun hinter Deutschland auf Platz 2 und damit vor Grossbritannien, Frankreich und Italien.

In der Schweiz besonders teuer

Seit vergangenem Jahr müssen Unternehmen für Geschäftsreisen tiefer in die Tasche greifen. Allerdings lässt sich bei Economy-Class-Tickets seit September ein leichter Abwärtstrend beobachten. Ticketpreise für Interkontinentalflüge befinden sich zudem seit Oktober im Sinkflug.

Ein Economy-Ticket kostete 2022 in der Schweiz im Durchschnitt CHF 606 (2019: CHF 515), für die Business Class wurden CHF 4372 fällig (2019: CHF 3990). Damit liegen die Preise in der Schweiz generell deutlich über dem europäischen Schnitt von EUR 510 in der Economy Class und EUR 3606 in der Business Class.

Back to normal

Einige Trends und Gewohnheiten, die während der Hochphase der Pandemie aufgekommen waren, normalisierten sich 2022 wieder. So fiel in der Schweiz die Vorausbuchungsfrist von Tickets mit 25,8 Tagen ähnlich aus wie 2019 (26,3 Tage), nachdem die Unternehmen 2021 und 2020 deutlich kurzfristiger gebucht hatten. In allen untersuchten Ländern zeigte sich, dass weibliche Reisende etwas frühzeitiger buchten als ihre männlichen Kollegen. In der Schweiz betrug die Frist 27,6 Tage bei Frauen und 25,6 Tage bei Männern.

Der Anteil der reisenden Frauen fiel in der Schweiz von 2019 bis 2021 von 21,4 auf 18,5%. Mittlerweile hat der Frauenanteil auf Geschäftsreisen wieder zugenommen und lag 2022 mit 22,5% sogar über dem Vor-Corona-Niveau. Geschäftsreisen bleiben zwar weiterhin von Männern dominiert, jedoch liegt der Frauenanteil in der Schweiz traditionsgemäss über dem europäischen Durchschnitt (2022: 22,5% in der Schweiz vs. 20,2% in Europa).

Der Index zeige, «dass trotz der mittlerweile etablierten Tools der virtuellen Kommunikation die Geschäftsreisen wieder zunehmend zu unserem Arbeitsalltag gehören», hält Stehrenberger fest. Er stellt aber auch Veränderungen fest: «Die dominierenden Themen bleiben weiterhin die Nachhaltigkeit und die Digitalisierung – in beiden Bereichen hat sich während der Corona-Pandemie bereits einiges verändert.»

(Business Traveltip)

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