Aufrüsten für Helsinkis wachsende Besucherströme

Finnlands Hotellerie nimmt wieder an Fahrt auf.
Helsinki ©Urs Oskar Keller

In den vergangenen Jahren gab es bereits zahlreiche neue Hotels in der finnischen Metropole und weitere werden folgen.

Wie das Scantic Grand Central Helsinki am Jugendstil-Hauptbahnhof im April 2021, öffneten weitere neue Häuser ihre Pforten: Hotel Mestari, Scandic Pasila, Art Hotel Helsinki, Courtyard by Marriott Helsinki Airport (alle Primehotels), VALO Boutique Hotel, Hotel U14 Autograph Collection (2020) und The Folks Hotel Konepaja (2020). Scandic führt in Finnland auch zehn internationale Hotels der Marken Hilton Hotels & Resorts, Holiday Inn, Crowne Plaza und Hotel Indigo. Das Crowne Plaza Helsinki – Hesperia wurde nach einer fast einjährigen Renovation 2020 wiedereröffnet.

Interessante Neueröffnungen in den letzten Jahren sind zum Beispiel das St. George Design Hotel sowie die Lapland Hotels Bulevardi (beide 2018). Neue Projekte sind geplant, einige wurden abgesagt oder verschoben.

Im Herbst 2022 wird das zentral gelegene Scandic Avenue-Kongresshotel mit 350 Zimmern eröffnet. Und auch die amerikanische Hotelgesellschaft Hyatt wird erstmals in Finnland aktiv: 2022 soll das Grand Hansa Helsinki mit 224 Zimmern öffnen. Gleichzeitig ist es das Markendebüt der The Unbound Collection by Hyatt im nordischen Raum.

Die historische Fassade des Grand Hansa Hotels möchte finnische Folklore und Mythologie aufgreifen und an die Vergangenheit der Stadt erinnern. Bis 2024 soll am Flughafen Helsinki-Vantaa die Fertigstellung eines 700-Zimmer-Hotels dauern, das von Nordic Choice Hotels in Oslo betrieben wird.

Dank Kurzurlaubern überlebt

2020 mussten auch in Finnland viele Hotels schliessen. Diejenigen, die die geöffnet waren, hatten mit einer sehr geringen Nachfrage zu kämpfen. Im schlimmsten Fall waren fast 90 Prozent des Umsatzes weg. Die finnische Hotellerie konzentrierte sich ganz auf den Heimmarkt und viele Herbergen konnten nur dadurch und mit Kurzurlaubern überleben.

«Da Covid-19-Pandemie es uns verunmöglichte ins Ausland zu reisen, haben die Leute begonnen, in der eigenen Stadt beziehungsweise im Land zu bleiben und Hotelübernachtungen zu buchen und solche Aufenthalte zu geniessen. Hotels sind in der Tat eine Attraktion: Sie bieten ein bisschen Luxus um für einen kleinen Urlaub die Seele baumeln zu lassen. Es ist eine unterhaltsame Art, das Wochenende zu geniessen und die eigene Stadt anders zu entdecken», sagt Leena Karppinen, PR-Managerin von Helsinki Marketing in Helsinki. Der Hotelzimmerpreis betrug Ende 2021 im Durchschnitt EUR 100, der monatliche Verdienst liegt in Finnland aktuell bei rund EUR 3000 pro Person.

Tagungen-Nachfrage hat sich weiter verbessert
Johanna Uimonen, Scandic
© Urs Oskar Keller

«Mit seinen 491 Zimmern – davon befinden sich 180 im Neubau – sowie Tagungs- und Banketteinrichtungen gehört das Scandic Grand Central zu den grössten Hotels in Finnland und bleibt seinen Wurzeln im späten Jugendstil treu», sagt Johanna Uimonen, Kommunikationsleiterin von Scandic Finnland mit Sitz in Espoo.

 

Roni Huttunen ©Urs Oskar Keller

«2021 hatten wir in unserem Hotel wieder eine gute Nachfrage, auch für Kurzaufenthalte. Die Sommersaison entwickelte sich erfreulich, der Wellness-Bereich und unsere hauseigene Bäckerei mit Café auch. Die Nachfrage hat etwas zugenommen und ist den Umständen entsprechend gut», sagt Roni Huttunen, General Manager des Designhotels St. George in Helsinki.

Geschäftsreisen hätten im vergangenen Herbst ebenso zugenommen, nachdem die Reisebeschränkungen aufgehoben wurden. Huttunen: «Auch die Nachfrage nach Restaurantdienstleistungen und Tagungen hat sich weiter verbessert.» Das St. George ist das zehnte Hotel der Kämp Collection Hotels mit insgesamt 1406 Zimmern und 17 Restaurants.

Übernachtungen gesteigert

Unter den Regionen wurden nach Angaben des Statistischen Amtes von Finnland folgende Hotelbelegungszahlen von Januar bis September 2021 festgestellt: Nordösterbotten 59,3% und Kainuu mit 56 %. In Helsinki lag die Hotelzimmerauslastung bei 34,1%, in Tampere bei 58,8%, in Turku bei 53,5% in Oulu 65,2% sowie in Rovaniemi bei 38,8%.

In den ersten neun Monaten 2021 wurden insgesamt 12,83 Millionen Übernachtungen in finnischen Beherbergungsbetrieben gezählt. Das waren 10,4 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Total wurden 11,81 Millionen Übernachtungen für einheimische Touristen und 1,02 Millionen für ausländische Touristen verzeichnet. Die Zahl der Übernachtungen von Finnen stieg um 23,6 Prozent und die der ausländischen Gäste gingen gegenüber dem Vorjahr um 50,5 Prozent zurück.

14’267 Schweizer Gäste

Unter den wichtigsten Ländern des Inbound-Tourismus nach Finnland stiegen die Übernachtungen von Gästen aus Schweden in absoluten Zahlen am stärksten um 29’900 Nächte (35,1% mehr als im Vorjahr). Den grössten Rückgang verzeichneten die Übernachtungen der Russen mit einem Rückgang um 91,4 Prozent unter dem Wert von Januar bis September 2020.

Bei den gezählten 14’267 Schweizer Gästen wurde ein Rückgang von 45,5% in den Hotelübernachtungen von insgesamt 30’173 Nächten festgestellt.

Die grösste Gruppe der ausländischen Gäste waren Deutsche mit 164’000 Übernachtungen, gefolgt von Schweden mit 115’000. Danach folgten die Esten mit 105’000 Nächten sowie Touristen aus den USA mit 53’000 Übernachtungen. In der statistischen Rangliste folgen dann die Holländer (39’000 Nächte), Franzosen (34’000), Italiener (32’000) und Briten (32’000).

(Urs Oskar Keller)