Das hält Mallorca im neuen Jahr bereit

Die Baleareninsel bleibt Experten zufolge trotz der aktuellen Konjunkturkrise ein beliebtes Reiseziel.
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2022 war eine Rekordsaison für Mallorca: sowohl hinsichtlich der Besucherzahlen als auch des Arbeitsmarkts mit einem Plus von 8,9% Beschäftigung, schreibt Finca- und Ferienhaus-Vermittler Fincallorca in einer Pressemitteilung.

Nun folge auf der Baleareninsel ein Sommer mit vielen Fragezeichen. Die bekannten Negativvorzeichen lauten Inflation, wirtschaftliche Unsicherheit, Energiekrise und Lieferkettenproblematik. Diese sorgen auch auf Mallorca für Teuerungen und schüren Befürchtungen, im Vergleich zu konkurrierenden Reisezielen nach hinten zu rutschen.

Gleichzeitig tönt in der Hotellerie ein Ruf nach 15% mehr Lohn. In den wichtigsten Quellmärkten für Mallorca wirken die Aussichten auf das kommende Jahr trüb. Denn aufgrund der hohen Inflationsraten verzeichnen Deutschland und Grossbritannien eine sinkende Kaufkraft. Auch der britische Austritt aus der EU führt zu schwierigeren Reisebedingungen.

Dennoch blicken Reiseveranstalter optimistisch auf 2023, denn auch zu Beginn 2022 sahen die Prognosen schwach aus und trotzdem folgte die Rekordsaison. Auch die geplanten Energiekostenzuschüsse und steuerfreie Sonderzahlungen zeigen Potential, sich positiv auf das Reisen auszuwirken.

Keine Erhöhung der Touristensteuer

Good news gibt es zur Touri-Taxe: Die Abgabe bleibt laut Plänen doch auf dem gleichen Niveau. Derzeit liegt die Summe auf Mallorca je nach Saison zwischen EUR 0,50 und EUR 4 pro Person pro Nacht. Der Vorschlag der Regierungsparteien für eine Erhöhung auf EUR 6 stiess auf harte Kritik aufgrund der generellen Teuerungen. Die Einnahmen der Touristensteuer fliessen unter anderem in nachhaltige Projekte, den Naturschutz auf Mallorca und die touristische Infrastruktur.

Die Balearen als nachhaltiges Reiseziel

Aufgrund der hohen Besucherzahlen auf den Balearischen Inseln gilt als oberste Prämisse, Reisende stärker über das Gesamtjahr zu verteilen. Zudem plant die spanische Inselgruppe, die Gesamtzahl besser zu kontrollieren und zu reduzieren. Der sogenannte Zonenplan schreibt zunächst ein Moratorium für 630’000 Touristenbetten vor. Nach und nach senkt die Regierung diese Anzahl der Übernachtungsmöglichkeiten.

Parallel dazu gilt für Hotels, Restaurants und andere Tourismusbereiche die Devise, umweltfreundlicher zu wirtschaften. Um aktuelle Prozesse zu überprüfen, führen die Verantwortlichen jährliche Berichte: Diese analysieren den Energie- und Wasserverbrauch, die Müllproduktion und die Herkunft der bezogenen Lebensmittel. Nächste Schritte für Reduktionen und nachhaltige Einkäufe legen Fünfjahrespläne fest. Die Balearen wollen sich damit als erste Ferienregion der Welt mit nachhaltiger Tourismus- und Kreislaufwirtschaft präsentieren.

Erleichterung des Anfahrtswegs vom Flughafen nach Palma 

Wer von Mallorcas Airport in die Hauptstadt gelangen möchte, plant aktuell besser viel Zeit ein. Denn der Weg lässt sich nur mit dem Mietwagen, Bus oder Taxi zurücklegen. Zwar sind Busse mit EUR 5 günstig, zu Stosszeiten jedoch überfüllt, während mit dem Auto Stau unvermeidbar ist. 2023 beginnt nun der Bau einer neuen Strassenbahnlinie ‘Trambadía’ – auf Deutsch ‘Tram an der Bucht’. Damit entsteht für Locals wie Gäste ein bequemer und umweltfreundlicher Anfahrtsweg.

Wenn 2027 die erste Trambadía fährt, bringt sie Reisende im Zehn-Minuten-Takt innerhalb von 30 Minuten vom Flughafen in die Innenstadt. Zudem gibt es Pläne für eine bessere Bahn-Anbindung des Inselostens. Im Gespräch: Eine Erweiterung der Zugverbindung von Palma nach Manacor bis Arta oder Cala Ratjada.

Grüne Flaniermeile und umweltfreundliche Strandparkplätze

Im neuen Jahr finden umfangreiche Bauarbeiten an der Promenade, die parallel zum Meeresufer in Palma de Mallorca verläuft, statt. Bis zum Sommer 2024 entsteht hier ein Prachtboulevard, stark begrünt und verkehrsberuhigt. Dafür weichen 1000 Parkplätze sowie Bauwerke wie ein Swimmingpool und zwei Brücken. Stattdessen finden sich hier Grünflächen mit 2000 neu gepflanzten Bäumen und Palmen wieder. Der Fussgängerbereich wirkt dadurch nicht nur schöner, sondern bekommt ebenfalls mehr Raum.

Viel Platz bleibt zudem für Aussenbewirtung und Bushaltestellen. Die Idee, bestehende Stätten grüner umzubauen, zeigt sich auch an einem weiteren, kleineren Bauprojekt: Der bisherige Parkplatz am beliebten Strand Cala Agulla verschwindet, da das Gelände unter Landschaftsschutz steht. Stattdessen entsteht eine neue, umweltfreundliche Parkfläche für bis zu 450 Autos. Als Ausgleich für den Bau planen die Verantwortlichen Bäume zu pflanzen. (TI)