In einer gemeinsamen Mitteilung kündigen die Gesellschafter der Gstaad Marketing GmbH (GM) an, dass sie den «Volksentscheid ernst nehmen»: Am 13. Februar wurde der Finanzierungsantrag an den Urnen der Gemeinden Saanen und Gsteig abgelehnt.
Für die 14 Mitarbeitenden bedeutet dies die Kündigung auf Ende Oktober 2022. Es heisst: «Die Mitarbeitenden der GM wurden über die geplanten Schritte informiert und erhalten innerhalb der neuen Organisationsstruktur die Möglichkeit, sich weiterhin für das Marketing der Destination einzusetzen. Auf jeden Fall werden die Mitarbeitenden in ihrer Neuorientierung unterstützt». Wenig beruhigend für das GM-Team, die sich kurz vor Veröffentlichung der offiziellen Mitteilung in einem öffentlichen Brief Luft machen. (MICE-tip)
Die Mitteilung der Gesellschafter im Wortlaut:
«Am 13. Februar wurde der Finanzierungsantrag der Gstaad Marketing GmbH (GM) an den Urnen der Gemeinden Saanen und Gsteig abgelehnt. Die Gesellschafter der GM – Gstaad Saanenland Tourismus (GST), Bergbahnen Destination Gstaad (BDG), Hotelierverein Gstaad-Saanenland (HVGS) und Gewerbeverein Saanenland (GVS) – nahmen den Volksentscheid ernst und haben gemeinsam eine Lösung erarbeitet, die zum einen die Kritik aus der Bevölkerung aufnimmt und zum anderen das Marketing für die Destination sicherstellt.
Der Volksentscheid vom 13. Februar sandte ein klares Zeichen aus, das die Gesellschafter der GM aufgenommen haben. Für die beteiligten Organisationen war klar, dass die Erhöhung der Gemeindebeiträge nicht der alleinige Grund für das Nein war. In vielen Gesprächen und mit gezielten Umfragen analysierten sie Beweggründe und Kritikpunkte, um danach eine fundierte Auslegeordnung machen zu können.
Das Thema wurde an mehreren Sitzungen intensiv diskutiert, mit dem klaren Ziel eine zukunftsträchtige Organisationsform zu finden, die mehreren Kriterien entspricht. Sie soll dem Volkwillen entsprechen und die Kritikpunkte aufnehmen. Struktur, Mitteleinsatz und Massnahmen sollen transparenter werden. Die gute Zusammenarbeit der aktuellen Gesellschafter und insbesondere jene zwischen GST und BDG sollen weitergeführt werden. Und nicht zuletzt sollen Mittel und Botschaften wo immer möglich gebündelt werden.
Reorganisation
Nach eingehender Diskussion haben sich die Gesellschafter entschieden, die Zusammenarbeit neu zu organisieren. Zukünftig werden GST und BDG eigene Marketingkompetenzen aufbauen, wobei GST auch das übergeordnete Destinationsmarketing übernehmen wird. Gleichzeitig verpflichten sich die beiden Partner vertraglich weiterhin zu einem gemeinsamen Auftritt (gleiches Erscheinungsbild) und der engen Zusammenarbeit in den grossen Werbekampagnen.
HVGS und GVS können Ihre Anliegen nach wie vor über den Vorstand des GST und den Verwaltungsrat der BDG einbringen. Basis für sämtliche Marketingmassnahmen bildet weiterhin die breit abgestützte Destinationsstrategie. Als Konsequenz wird die separate Marketinggesellschaft per Ende Oktober aufgelöst.
Seit deren Gründung im Juni 2016 hat sich die GM für das Marketing und die Kommunikation der Destination Gstaad verantwortlich gezeichnet. In diesen fünfeinhalb Jahren wurden viele wertvolle Meilensteine erreicht, auf denen die zukünftige Kommunikation aufbauen kann, insbesondere die Erarbeitung und Konsolidierung des gemeinsamen Auftritts über die gesamte Destination.
Die Mitarbeitenden der GM wurden über die geplanten Schritte informiert und erhalten innerhalb der neuen Organisationsstruktur die Möglichkeit, sich weiterhin für das Marketing der Destination einzusetzen. Auf jeden Fall werden die Mitarbeitenden in ihrer Neuorientierung unterstützt.
Zukünftige Finanzierung
Die Finanzierung des Destinationsmarketings wird nach wie vor über die Einnahmen aus TFA (Tourismusförderungsabgabe) und BA (Beherbergungsabgabe) laufen. Die Organisationen planen auch, bei den Gemeinden erneut um Unterstützungsbeitr.geanzufragen. Zukünftige Gemeindebeiträge für gemeinsame Kampagnen werden im Sinne des einheitlichen Auftritts auch weiterhin von GST und BDG zusammen beantragt. Entsprechend sollen diese Beiträge nur zweckgebunden verwendet werden können.
Destinationsstratige als Leitfaden
Leitfaden für eigene wie gemeinsame Werbemassnahmen bleibt die Destinationsstrategie, an der sich der Tourismus und entsprechend auch dessen Vermarktung orientieren – wie dies die GM bisher auch gemacht hat. Mit der Destinationsstrategie als Basis verpflichtet sich der GST auch, die knapp 30 Organisationen, die die Strategie miterarbeitet und mitunterzeichnet haben, in seinem Handeln abzubilden.
Während die neue Struktur den Akteuren Handlungsspielraum und unternehmerische Unabhängigkeit ermöglicht, garantiert sie weiterhin den Mehrwert eines gemeinsamen Auftritts. Die Reorganisation ermöglicht schlankere und transparentere Strukturen, die ohne zusätzliche Gesellschaft auskommen. GST und BDG verbindet viel mehr als das Marketing. Viele Themen liegen bei beiden Gesellschaften auf dem Tisch und bedingen einen kontinuierlichen, intensiven Austausch. Dies wird in Zukunft auch mit dem Marketing nicht anders sein.
Gesellschafter der Gstaad Marketing GmbH»