Harald Henning: «Ich gehe davon aus, dass Schweizer nähere Ziele im Fokus haben»

Die Deutschte Zentrale für Tourismus setzt beim Restart auf Nachhaltigkeit und Kultur.
Harald Henning, Leiter DZT in Zürich

Bei der Jahrespressekonferenz der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) in Zürich im Restaurant Rosi überwog der Optimismus – trotz des pandemiebedingten Rückgangs der Übernachtungszahlen von ausländischen Gästen in Deutschland in den letzten zwei Jahren.

Während das Statistische Bundesamt 2019 noch 89,9 Millionen Übernachtungen aus dem Ausland zählte, waren es 2021 lediglich 31 Millionen (in 2020 waren es noch 32 Mio.). Auch aus dem Quellmarkt Schweiz gab es einen Rückgang von 7,1 Millionen im Jahr 2019 auf 2,7 Millionen im Jahr 2021. Dennoch war und ist die Schweiz Quellmarkt Nr. 2 für das Deutschland-Incoming direkt hinter den Niederlanden.

In Bezug auf die Reiseabsichten in diesem Jahr sei Deutschland hinter Italien das zweitbeliebteste Ferienland von Schweizerinnen und Schweizer. Die Top 5 der beliebtesten Bundesländer bei Schweizer Gästen im letzten Jahr heissen Baden-Würtemberg, Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Daran möchte das DZT dieses Jahr anknüpfen und die Übernachtungszahlen wieder steigern.

«Die Herausforderungen für die deutsche Tourismusbranche durch die vergangenen zwei Corona-Jahre und aktuell durch den Krieg in der Ukraine sind enorm. Die DZT ist jedoch fest von der Resilienz und Nachhaltigkeit des Reiselandes Deutschland überzeugt», sagte Harald Henning, Leiter der DZT Schweiz und Regionalmanager Südwesteuropa an der Pressekonferenz.

«Wir gehen davon aus, dass Schweizer*innen in diesem Jahr nähere Ziele im Fokus haben. Ich habe das Gefühl, dass sich der Schweizer generell sicherer fühlt als der Deutsche, zudem gaben in einer IPK-Erhebung im Auftrag der DZT aus dem Januar 2022 73% der Schweizer*innen an, dieses Jahr eine Reise zu planen», führt Henning aus.

Slow-Travel, Kultur und Nachhaltigkeit

Für den Restart im Incomingtourismus setzt die DZT auf eine Neuauflage der bereits im letzten Jahr erfolgreich lancierten crossmedialen Inspirationskampagne «German.Local.Culture.», die die Vielfalt deutscher Städte transportiert: Von Brauchtum, traditionellem Handwerk und Manufakturen, über kulturelle Angebote und einzigartige Baustile, bis hin zur Stille der Natur in der ländlichen Umgebung.

Im Markt Schweiz wird auch 2022 die jahrelange Kooperation zwischen der DZT und den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mit einer Bahnkampagne fortgesetzt, die für klimafreundliches Reisen mit dem Zug nach Deutschland wirbt.

Ausserdem ist eine Camping-Kampagne geplant, mit der Deutschlands vielfältige Naturlandschaften in den Mittelpunkt gerückt werden. Hier wird der Tatsache Rechnung getragen, dass laut dem Statistischen Bundesamt fast jede zehnte Übernachtung von Schweizer*innen in Deutschland auf einem Campingplatz stattfindet. Laut Henning sei die Schweiz nach den Niederlanden das zweitgrösste Camping-Land überhaupt.

Yannick Suter