Die Schweizer Olympiadelegation reist im Frachtflieger

Dany Gehrig, Globetrotter: «Die Reiseorganisation für die Schweizer Delegation ist hochgradig komplex»!
©IOC

In einer guten Woche, am 4. Februar 2022 beginnen die XXIV. Olympischen Winterspiele in Bejing. Die Schweizer Delegation besteht aus 168 Athletinnen und Athleten und zusätzlich beinahe nochmals so vielen Betreuern, Trainer, Physiotherapeuten, Technikern.

Die Organisation der Reisen für die Delegationsmitglieder liegt, als offizieller Partner von Swiss Olympics, bei der Globetrotter Travel Service AG und dessen auf Sportreisen spezialisierten Team.

Organisation hochgradig komplex
Dany Gehrig. ©zVg

Dany Gehrig, CEO von Globetrotter Travel Service AG, bestätigt auf Anfrage, dass die Organisation der Reisen für die Delegationsmitglieder aufgrund der pandemiebedingten Auflagen der chinesischen Behörden und des chinesischen Organisators extrem komplex sind.

Unter normalen Umständen beginnt Globetrotter zwei Jahre im Voraus mit der Planung für einen solchen Grossanlass. Dazu gehören die Verhandlungen mit Fluggesellschaften, Hotels und Transportunternehmen. Wegen der Corona-Pandemie und der Omikron-Variante ist es dieses Mal, wie bereits bei den Olympischen Sommerspielen 2022 in Tokyo, völlig anders.

Reise im Frachtflieger 

Erst vor zirka einem halben Jahr gaben die Organisatoren und die chinesischen Behörden die Weisung heraus, dass akkreditierte Delegationsmitglieder nicht mit kommerziellen Linienflügen, welche auch andere Passagiere befördern, nach Beijing reisen dürfen. Die Schweizer Olympioniken und ihr Tross müssen in einer ‘Bubble’ reisen.

In enger Zusammenarbeit mit Swiss wurde die Lösung erarbeitet. Drei Mal wöchentlich verkehrt eine Swiss Frachtmaschine zwischen Zürich und Beijing, mit welcher die Schweizer Delegationsmitglieder nach Bejing und wieder zurück reisen werden. Natürlich verfügen die zum Einsatz kommenden Flugzeuge über eine Passagierkabine und eine Kabinenbesatzung ist für die Sicherheit und Betreuung der Passagiere an Bord.

Swiss war im Zusammenhang mit dieser Operation auch flexibel bezüglich der Flugtage uns so konnte gewährleistet werden, dass Athletinnen und Athleten nach dem Ende ihrer Wettkämpfe nach Hause reisen können.

Für einzelne Athletinnen und Athleten, wie beispielsweise für die ungeimpfte Snowboarderin Patrizia Kummer, die sich in Beijing für drei Wochen in Quarantäne begeben musste, wurde eine Lösung mit FIS Travel und in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden gefunden.

Plötzlich positiv getestet

Die Delegationsteilnehmer müssen sich 96 und nochmals 72 Stunden vor Abflug nach Beijing einem PCR-Test unterziehen. Sollte dieser positiv ausfallen, kann die Reise nicht oder erst später angetreten werden. Das Material, und das kann schon mal mehr als eine Tonne wiegen, wurde aber schon vorher mit dem Servicetechniker nach Beijing transportiert und es muss davor gesorgt werden, dass dieses auch wieder zurück in die Schweiz kommen würde.

Entsprechend muss das erfahrene, vierköpfige Team von Globetrotter agieren und praktisch 24/7 für alle Eventualitäten zur Verfügung stehen. Um diese grosse organisatorische Herausforderung zu bestehen ist die langjährige Erfahrung des Teams und dessen grosse Flexibilität enorm wichtig.

Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis

Die seit zehn Jahren bestehende, ausgezeichnete Partnerschaft zwischen Globetrotter und Swiss Olympic ist von strategischer Bedeutung für das Reiseunternehmen. Deshalb steht, obwohl in diesem Jahr Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis stehen, nicht die Rendite sondern eben diese Partnerschaft im Vordergrund, erklärt Dany Gehrig.

Bekanntlich darf ausländisches Publikum den Olympischen Spielen in Bejing nicht beiwohnen. Nicht einmal nächste Angehörige der Athletinnen und Athleten dürfen zu deren Unterstützung nach China reisen. Gemäss Dany Gehrig sind bei den Schweizer Fans die Olympischen Winterspiele, wegen der grösseren Chancen auf Medaillen, beliebter als die Sommerspiele.

Im Vergleich zu den für die Schweizer Sportler*innen erfolgreichen Spielen von 2018 im koreanischen Pyeongchang wird Globetrotter deshalb ein Umsatz von CHF 3-5 Mio. fehlen.

Hans-Peter Brasser