Dieter Zümpel: «2023 wieder auf Vor-Krisennivau»

Der CEO von DER Touristik Suisse sieht schon einen Silberstreif am Horizont.

Die Corona-Krise hat den Turnaround von DER Touristik Suisse/Kuoni jäh unterbrochen. «Ich gehe davon aus, dass wir im Kalenderjahr 2020 einen Umsatzrückgang von 75 Prozent im Vergleich zu 2019 haben werden. Bei uns kann sich niemand erinnern, jemals so einen Einbruch in den letzten 40 bis 50 Jahren erlebt zu haben», sagt CEO Dieter Zümpel in einem Interview mit der Nachrichtenagentur «AWP».

Nach einem kleinen, damals nicht bezifferten Betriebsgewinn 2019 bei CHF 644 Mio. Umsatz wird der Reiseveranstalter 2020 erneut einen massiven Verlust schreiben.

Jetzt soll es aber wieder aufwärts gehen. «Wir gehen im Kalenderjahr 2021 davon aus, dass wir um die 60 Prozent des Umsatzes von 2019 erzielen. Ich glaube, dass wir gestärkt aus dieser Krise herauskommen. Der Nachholbedarf für Reisen wird kommen. Der Winter wird noch schwierig. Ich glaube aber, dass wir im Sommer wieder Umsätze haben, die in die richtige Richtung gehen», sagt Zümpel.

Er hoffe, dass DER Touristik Suisse 2022 wieder über 80 Prozent des Umsatzes von 2019 erreiche: «Und ich gehe davon aus, dass wir 2023 wieder auf einem Vor-Krisenniveau sind», sagt Zümpel. Die Gewinnschwelle solle in zwei Jahren wieder erreicht werden. «Aufgrund unserer massiven Kosteneinsparungen gehen wir davon aus, dass wir ab 2022 keine Verluste mehr schreiben werden», sagt Zümpel.

Auch DER Touristik Suisse ist gut ins 2020 gestartet

Gestartet sei DER Touristik, wie alle anderen TO, mit positiven Zahlen ins Jahr 2020. «Wir waren Anfang Januar zweistellig im Plus beim Buchungseingang. Da haben wir uns bestätigt gefühlt auf dem Weg nach oben. Dann hat uns der Blitzschlag erwischt», so Zümpel. Der Einbruch betrefffe  alle Flugziele in der Kurz-, Mittel- und Langstrecke. «Früher waren die Einbrüche destinationsspezifisch wie etwa beim Sars-Ausbruch im 2003 in Asien oder beim Tsunami im indischen Ozean im Jahr 2004», sagte Zümpel. Jetzt gebe es keinen Bereich, der zugelegt habe.

Während die Einnahmen wegbrachen, stiegen die Kosten: Im März und April habe DER Touristik Suisse mehrere tausend Reisende repatriiert, und seither mehrere zehntausend Umbuchungen und Stornierungen vorgenommen. «Wir mussten viele Dossiers mehrmals in die Hand nehmen, weil wir die Kunden auf andere Destinationen oder Termine umgebucht hatten, die dann doch nicht bereist werden konnten», sagt Zümpel.

Stellenabbau abgeschlossen

Für ausgefallene Reisen habe man einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag an die Kunden zurückgezahlt. Auf der anderen Seite habe DER Touristik Suisse selber noch Rückforderungen in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags bei den Leistungsträgern wie Fluggesellschaften, Kreuzfahrtreedereien oder Hotels ausstehend, sagt Zümpel.

Mit den bisherigen Sparmassnahmen hofft Zümpel durch die Krise zu kommen. Der Abbau von 140 der 810 Vollzeitstellen sei umgesetzt. Die Hälfte davon durch Entlassungen. «Wir sind schlanker geworden, so dass wir glauben, im wesentlichen damit durchzukommen. Wir schliessen knapp zehn Filialen, aber voraussichtlich nur eine ohne Alternativpräsenz in der unmittelbaren Nähe des bisherigen Standortes», sagt Zümpel. Andere Filialen würden verkleinert. Insgesamt habe DER Touristik Suisse noch gut 70 Reisebüros. (TI)