DZT prognostiziert dynamische Entwicklung

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sieht den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs.
Hamburg, St.Pauli © DZT/ Francesco Carovillano

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sieht den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs.

Im Jahr 2023 stieg die Zahl der internationalen Übernachtungen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Vorjahresvergleich bereits um 18,8% auf 80,9 Millionen. Wichtige Quellmärkte knüpften damit an die Rekordergebnisse des Jahres 2019 an oder übertrafen diese sogar.

Entsprechend sieht die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs. Im Wettbewerb der Destinationen behauptet Deutschland 2023 nach Auswertungen des World Travel Monitors von IPK International seinen 2. Platz als Top-Reiseziel der Europäer hinter Spanien.

Die Reiseabsichten der Konsumenten weltweit zeigen, dass sich diese Entwicklung 2024
fortsetzen kann: Laut IPK International wollen 95% in den kommenden zwölf
Monaten wieder verreisen, 28% sogar häufiger als im Vorjahr. Zugleich bescheinigt
die internationale Reiseindustrie dem Reiseziel Deutschland für das Jahr 2024 weiterhin
positive Wachstumsperspektiven.

Petra Hedorfer, DZT.

Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT, erklärt dazu: «Wir haben gute Chancen, 2024 wieder an die Ergebnisse des Jahres 2019 anzuknüpfen. Der
Geschäftsklimaindex im DZT Travel Industry Expert Panel steigt im ersten Quartal 2024 auf 54 Punkte – den höchsten Wert seit Beginn der Messungen vor zwei Jahren. Das belegt die hohe Wertschätzung des Reiselandes Deutschland als Marke trotz eines volatilen wirtschaftlichen Umfeldes, gestiegener Kosten und geopolitischer Konflikte.»

Bilanz 2023 – Schweiz Nummer 2

Stärkste Quellregion bleiben 2023 die europäischen Quellmärkte, die fast 77% des
deutschen Incomings generieren. Überdurchschnittliches Wachstum bei den
Übernachtungszahlen verzeichnet das Statistische Bundesamt mit plus 22% aus
den USA. Positive Trends zeichnen sich auch aus den potenzialstarken asiatischen
Märkten ab, die mit plus 42% vor allem im vierten Quartal 2023 den Recovery-Prozess belebten.

Die Niederlande bleiben mit 11,5 Millionen Übernachtungen der mit Abstand führende
Quellmarkt für den deutschen Incoming-Tourismus, den 2. Platz behauptet die Schweiz
mit 6,8 Millionen Übernachtungen. Die USA als wichtigster Überseemarkt steigen von
Platz 5 auf Platz 3 (6,5 Millionen Übernachtungen). Auf den weiteren Plätzen folgen
Grossbritannien, Österreich und Polen.

Von den insgesamt 53,8 Millionen Reisen aus Europa nach Deutschland waren nach
Analysen von IPK International 31,5 Millionen Ferienreisen, darunter 12 Millionen Kurz- und 19,5 Millionen Langurlaube. 11,2 Millionen Reisen galten dem Besuch von
Verwandten und Freunden.

Mit einem Zuwachs von 9,2 auf 11,1 Millionen Reisen erreicht der Geschäftsreisemarkt einen Anteil von 21% am gesamten Incoming aus Europa und nähert sich damit weiter dem Vorkrisenniveau an. Innerhalb dieses Segments generieren die promotablen Geschäftsreisen (Messen, Ausstellungen, Konferenzen, Kongresse und Incentives) 57% und die traditionellen Geschäftsreisen 43%.

Hohe wirtschaftliche Wertschöpfung

Reisekosten sind und bleiben laut IPK International ein wesentliches Kriterium bei den
Reiseentscheidungen – sowohl bei den europäischen Touristen als auch bei Gästen aus
Übersee. Trotzdem liegen Auslandsreisen in den untersuchten 27 Quellmärkten nach
Lebensmitteln und Kosten für die Gesundheit stabil auf Platz 3 der Konsumpräferenzen.

Durch die steigende Zahl der Reisenden und höhere Reiseausgaben stieg 2023 die
Wertschöpfung im deutschen Incoming-Tourismus. Die Reiseausgaben ausländischer
Gäste für Anreise, Unterkunft, Transport vor Ort, Nahrungsmittel und Einkäufe haben
2023 nach vorläufigen Angaben von IPK International mit rund 69,6 Milliarden Euro das
Niveau des Jahres 2019 (66,2 Milliarden Euro) bereits übertroffen.

Mit Blick auf die Anreise nach Deutschland legen Bahnreisen der Europäer nach Deutschland im Modalsplit der Verkehrsträger gegenüber 2019 um 8% zu, während die Anreisen per PKW um 9%, per Bus um 10% und per Flugzeug um 11% unter den Vergleichswerten des Jahres 2019 liegen. Die durchschnittliche Reisedauer lag mit 6,6 Nächten um 6% über dem Vorkrisenniveau von 2019 (6,3 Nächte).

Positive Perspektiven

Wachstumsimpulse erwartet die DZT 2024 auch durch eine deutliche Belebung der Reiseströme aus Asien. So lagen nach Angaben des Fluganalysten Forward Keys die Flugankünfte aus China im Dezember 2023 noch bei 44,3% der Vergleichszahlen des Jahres 2019, im Januar stieg die Recovery bereits auf 57,2%. Aus Indien wurden im Dezember 2023 74,3% des Vorkrisenniveaus erreicht, im Januar 2024 waren es 81,6%.

Dazu kommen touristisch attraktive Events, wie die UEFA Euro 2024, die laut einer DZT-Prognose zu einem zusätzlichen Übernachtungsvolumen von bis zu 4% beitragen kann. Darüber hinaus bieten Kulturhighlights, wie der 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, 35 Jahre Mauerfall oder Chemnitz – Kulturhauptstadt Europas 2025 bedeutende Reiseanlässe für internationale Gäste. Insgesamt können damit die Übernachtungszahlen im Incoming-Tourismus 2024 wieder auf das Vorkrisenniveau steigen.

Chancen für nachhaltiges Reisen

Verantwortungsbewusstes, klima- und umweltfreundliches Reisen liegt weiter im Trend. Naturnahe Ferienarten wie Sommer-Bergurlaub und Urlaub auf dem Land haben 2023 nach Angaben von IPK International das 2019er-Niveau bereits wieder überschritten. 24% der weltweiten Touristen schliessen laut der IPK-Untersuchung im Auftrag der DZT in 27 Quellmärkten unterdessen Reiseziele definitiv aus, wenn diese keine nachhaltigen Angebote anbieten, weitere 49% erwägen dies. Deutschland rangiert in dieser Studie unter den Top 3 der als nachhaltig wahrgenommenen Reiseziele. (TI)