Euroairport erholt sich langsam

Auch 2024 erwartet der EAP noch keine 100 Prozent von vor Corona.
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Im Jahr 2023 setzte sich die Erholung des Passagierverkehrs auf dem Euroairport bei Basel fort. Insgesamt begrüsste der Flughafen im Jahr 2023 rund 8,1 Mio. Passagiere. Dies entspricht gegenüber 2019 zwar noch einem Rückgang von 11%, gegenüber 2022 aber einem Anstieg von 15%.

Für 2024 rechnet der EAP mit 8,4 Mio. Passagieren, was ca. 92% des Verkehrs von 2019 entspricht.

In Spitzenzeiten waren im Sommer zweitweise höhere Frequenzen als 2019 zu verzeichnen, und dies bei insgesamt geringeren Passagier- und Flugbewegungszahlen. Die Anzahl der Gesamtflugbewegungen belief sich auf 88’323 (+5%/2022 bzw. -11%/2019), davon beinahe 69’000 (+4,7%/2022 bzw. -15,3%/2019) gewerbsmässige Flüge. Der Sommerbetrieb verlief am Euroairport auch im Jahr 2023 geordnet ab.

Der Euroairport hat seinen Auftrag, die Luftverkehrsanbindung der Trinationalen Region sicherzustellen, erfüllt: Im Jahr 2023 boten 29 Fluggesellschaften insgesamt 100 Destinationen an, in erster Linie nach Europa und in den Mittelmeerraum.

Die Fracht war 2023 weiterhin rückläufig (-6,6%). Auch im Jahr 2024 erwartet der Flughafen aufgrund der allgemeinen weltwirtschaftlichen Entwicklungen eine Fortsetzung des Negativtrends.

Per Ende 2023 waren auf der Plattform 6390 Arbeitsplätze zu verzeichnen, davon 394 beim Euroairport als Flughafenbetreibergesellschaft. Damit bleibt der Flughafen einer der grossen Arbeitgeber in der Trinationalen Region. Die weitere Erholung des Verkehrs ermöglichte auch wieder vermehrte Investitionen.

Der auf Wartung und Umbau von Flugzeugen spezialisierte Geschäftsbereich «Industrie» zeigte sich im Jahr 2023 erneut robust. Das Kompetenzzentrum generiert ein Drittel der Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform. Er umfasst fünf Unternehmen: Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel, Nomad Technics AG und seit 2023 Pilatus.

Eine neue Strategie 

Am Flughafen Basel-Mulhouse haben seit der Covid-Krise Reisen aus familiären Gründen stark zugenommen während Geschäftsreisen zurückgegangen sind. Der Anteil an Reisen aus touristischen Gründen ist relativ stabil.

Die grösste Herausforderung für den Luftverkehr stellt in den nächsten Jahrzehnten die Dekarbonisierung dar. Für den Flughafen Basel-Mulhouse sei zudem die Reduktion des Nachtfluglärms ein besonderes Anliegen. Die Strategie des Flughafens Basel-Mulhouse, die Grundsätze der nachhaltigen Entwicklung zu berücksichtigen, hat der Verwaltungsrat in der neuen Strategie EAP 23 bestätigt.

Verbesserung der Servicequalität im Fokus

Die Verbesserung der Servicequalität für die Passagiere ist ein weiteres strategisches Hauptanliegen des Flughafens. Heute kommt es zu Stosszeiten regelmässig zu Überlastungserscheinungen im Terminal. Ausserdem haben die in den letzten Jahren immer strenger gewordenen Sicherheitsanforderungen dazu geführt, dass die Passagierwege komplexer geworden sind. Das Projekt EMT (Evolution Modulaire du Terminal, Modulare Entwicklung des Terminals) soll hier Abhilfe schaffen.

Im Zentrum der Lärmstrategie stehen die Reduktion der nächtlichen Lärmemissionen (zwischen 22 und 06 Uhr) und die Umsetzung der im Lärmvorsorgeplan 2024-2028 (Plan de Prévention du Bruit dans l’Environnement, PPBE) vorgesehenen Massnahmen. Der Flughafen wird technische und finanzielle Massnahmen prüfen, um den Nachtfluglärm weiter zu reduzieren, unter anderem die Massnahmen des PPBE-Entwurfs 2024-2028.

Lärmsituation verschlechtert

Zudem sieht der Flughafen die konsequente Umsetzung der seit Februar 2022 geltenden Massnahmen (Erlass vom 6. August 2021: Verbot geplanter Starts nach 23 Uhr) vor.
Dazu gehört die starke Erhöhung der Lärmgebühren ab 22 Uhr per 1. Januar 2024, um Starts in den sensiblen Stunden zu vermeiden.

Seit Februar 2022 wurden keine Starts nach 23.00 Uhr mehr geplant. Die Anzahl der Starts nach 23 Uhr ist im Vergleich zu den Vorjahren um 48% gesunken (Durchschnitt 2017 bis 2019, Pistenzeit). Seit der Einführung der Massnahme hat die Lärmbelastung im Norden des Flughafens abgenommen, während sich die Lärmsituation im Süden des Flughafens zwischen 23.00 und 23.15 Uhr verschlechtert hat.

Der Hauptgrund liegt darin, dass einige Flüge weiterhin kurz vor 23.00 Uhr angesetzt werden, was dazu führt, dass diese zwischen 23.00 und 23.15 Uhr von der Startbahn abheben. Es werden alle Anstrengungen unternommen, um diese Situation zu verbessern. Die französische Aufsichtsbehörde ACNUSA hat für von Airlines verschuldete Starts nach 23 Uhr Bussen von über EUR 1,4 Mio. ausgesprochen.

Während die Lärmbelastung am Tag über Schweizer Gebiet unter den massgeblichen Schweizer Immis­sionsgrenzwerten liegt und sich die Lärmsituation während dieser Zeit im Vergleich zu 2019 verbessert hat, wurden Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte in der ersten und zweiten Nachtstunde (22-23 und 23-24 Uhr) festgestellt. Die Strategie EAP 23 sieht eine Reduktion des Nachtfluglärms vor.

Der Anteil Südlandungen (ILS 33 Landungen, Instrument Landing System) beträgt für das Jahr 2023 13,9% (Vorjahr 11,5%). Damit liegt der Wert 2023 wetterbedingt deutlich über dem im Verwaltungsabkommen vom 10. Februar 2006 über die Pistenbenützung definierten Schwellenwert von 10%. (TI)