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TRAVEL INSIDE-Leser Kurt Eberhard hat für die SRV-Vorstandssitzung gute Ratschläge parat.

Kurt Eberhard, TTS-Präsident:

Kurt Eberhard ©zVg

«Der SRV trifft sich morgen zu einer Vorstandssitzung. Man hört und liest, dass es brodelt. Mit viel Einsatz und Hartnäckigkeit setzen sich verschiedene Exponenten der Branche im Kontext der Corona-Krise in diversen Gremien für das Wohl unserer Branche ein. An vorderster Front auch der SRV. Ihnen allen gebührt der Dank all jener, die davon profitieren.

Die Exponenten äusserten sich zum Teil frustriert darüber, dass man ihre Arbeit zu wenig schätze. Dass man mit dem bisher Erreichten nicht voll und ganz zufrieden ist, liegt aber in der Natur der Sache und sicher nicht am Einsatz und guten Willen.

Es wurde Kritik geäussert, dass die Kommunikation des SRV in der Krise mit der Basis nicht immer optimal sei oder dass die Bedürfnisse zu wenig abgefragt würden. Diese Unzufriedenheit resultierte in Initiativen von spontan entstandenen Gruppierungen oder bereits bestehender Interessengemeinschaften. Ihnen eigen war der Ruf nach einem besser koordinierten Vorgehen und zeitnaher Information. Man verstand offenbar nicht, was genau gemacht wurde, respektive, welche konkreten Ziele verfolgt werden.

Stellt man den Vergleich mit anderen Branchen und deren Agieren in dieser Krise an, gewinnt man den Eindruck, dass andere es besser schaffen, sich Gehör zu verschaffen und mit ihren Mitgliedern zu kommunizieren. Als gutes Beispiel kann hier der Binnentourismus erwähnt werden. Der Chef von Schweiz Tourismus, Martin Nydegger nutzt die Bühne der Medien geschickt, um seine Botschaften ans Volk zu bringen. Nach innen wurde seit Beginn weg mit wöchentlichen Videocalls und Zuschaltung von bis zu dreitausend Leuten kommuniziert, was läuft und ansteht. Einmal war sogar Bundesrat Guy Parmelin zugeschaltet. Die ganze Kommunikation kommt aus einem Guss.

Sich Gehör verschaffen hat auch, aber nicht nur (!) mit der Wichtigkeit der jeweiligen Branchen (Stichworte: Arbeitsplätze und Wertschöpfung) in unserer Volkswirtschaft und mit mehr verfügbaren Mitteln für Lobbyarbeit zu tun. Gute Kommunikation hingegen ist keine Frage des Einflusses oder des Geldes.

Der Erfolg der Initiative «Aktion Mayday» hat auf eindrückliche Weise gezeigt, dass ein offensichtliches Bedürfnis für präzisere und zeitnahe Information besteht. Innerhalb 24 Stunden wurden über 1000 Unterschriften gesammelt und der kürzlich durchgeführte Branchen Call hatte über 100 zugeschaltete Teilnehmer. Die Reaktion in Form eines Communiqués des SRV auf diese konstruktiv gemeinte Initiative wirkte peinlich. Wenn man die Botschaft nicht mag, reicht es nicht den Überbringer zu erschiessen.

Der SRV sollte sich deshalb an der Vorstandsitzung  auch selbstkritisch mit der Frage auseinandersetzen, ob man sich in Sachen Kommunikation auf der Höhe der Zeit bewegt?»