Feedback: «Zwei zu null für Booking.com»?

Die Rückerstattungspolitik ist in Zeiten von Corona ein besonderes Minenfeld zwischen Reisebüros, TO und Airlines. Ein Leser von TRAVEL INSIDE berichtet von seinen Erfahrungen.

Bernard Kohli, Die Abreise AG, Zürich:

«Genau drei Tage dauerte es, bis unserem Kunden das Geld von seinen wegen Corona annullierten Hotelbuchungen in Singapur und Neuseeland wieder auf der Kreditkarte gutgeschrieben wurden. Ohne Spesen wurden die Buchungen unbürokratisch annulliert.

Gebucht wurde jedoch nur ein kleiner Teil einer über 20’000 Franken teuren Reise vom Kunden direkt. Grund: Die namhaften Schweizer TO konnten bei wenigen Hotels in Asien und Neuseeland preislich nicht mithalten. Weiter nicht schlimm, denn der Löwenanteil wurde über Schweizer TO mit Kundengeldabsicherung gebucht.

Weil an die Reisen nicht mehr zu denken war, musste beim renommierten Neuseeland-TO ebenfalls alles annulliert werden. Das geschah am 18. März 2020. Nach rund drei Wochen haben wir nachgehakt. Antwort: «Die Rückerstattung der SQ-Flüge müsse via BSP-Link eingereicht werden, was «normalerweise» sechs bis acht Wochen dauere. Kostenpunkt: 210 Franken seitens der Fluggesellschaft, obwohl die Reise wegen Einreisesperren gar nicht angetreten werden kann. Auf die Abrechnungen der Landleistung aus Neuseeland warte man weiterhin.»

Für den Kunden, aber auch für uns als Reisebüro, ist das schwer nachvollziehbar. Erstens warum das so lange dauert, zweitens wieso seitens der Airline Spesen verrechnet werden, wenn eine Reise nicht durchgeführt werden kann. Wer uns aus der Branche obendrauf noch Gutscheine schmackhaft machen will, handelt fahrlässig und branchenschädigend.

Doch wer weiss, vielleicht wird sich auch das TO-Geschäftsmodell nach der Krise radikal verändern. Reisebüros werden versucht sein, vermehrt über digitale Plattformen die Leistungen im Ausland zu buchen. Sie erweisen sich jedenfalls in der Krise als verlässliche, entgegenkommende und grosszügige Partner.»