FTI-Konkurs: Sind die Kunden- und Reisebürogelder betroffen?

SRV-Präsident Martin Wittwer erwartet mehr Ärger als Verluste.
Martin Wittwer. ©TRAVEL INSIDE

Die FTI-Pleite ist «für die Schweizer Kunden ärgerlich, für die Reisebüros stressig und die Mitarbeitenden frustrierend». So kommentiert Martin Wittwer, Präsident des Schweizer Reise-Verband (SRV) den Untergang des grossen Reiseanbieters auf Anfrage von TRAVEL INSIDE.

Die Nachricht vom Ende von FTI habe ihn persönlich «auf dem linken Fuss erwischt und überrascht.» Die Schweizer Reisebranche sei wohl überrascht worden, meinte Wittwer weiter.

Aus Schweizer Sicht sei man davon ausgegangen, dass der Certares-Deal zu Stande komme. Für die Reisebranche insgesamt sei die Insolvenz von FTI «keine gute Nachricht so kurz vor den Sommerferien».

Finanzielle Folgen dürften sowohl für die Kunden als auch die Reisebüros ausbleiben, erklärt Wittwer. Die meisten Schweizer Kunden dürften bei FTI Pauschalreisen gebucht haben. Die Kundengelder sollten  deshalb dank der Absicherungen wie Garantiefonds und andere Organisationen nicht in Gefahr sein. Auch die Reisebüros selber verfügten über die entsprechenden Absicherungen, wenn sie im Mikro TO tätig sind.

Es stellt sich indes die Frage, wie gut die Kundengeldabsicherungen dotiert sind. Immerhin handelt es sich bei FTI um einen der grösseren Player im Schweizer Pauschalreisemarkt. Vom Garantiefonds der Schweizer Reisebranche weiss man, dass er in jüngster Zeit seine Reserven aufgestockt hat.

Über die finanzielle Situation der anderen entsprechenden Absicherungen ist weniger bekannt. FTI selber ist beim Garantiefonds Mitglied. Reisebüropartner von FTI können auch bei einer anderen Organisation sein.

Der US-Finanzinvestor Certares hatte die FTI für einen symbolischen Euro gekauft und auch die Schulden übernommen und frisches Kapital versprochen. Diese Schulden waren zuletzt aber zu hoch und neues Geld kam nicht, zumal die deutsche Regierung offenbar keinen grossen Schuldenerlass aus Covid-Krediten genehmigte. Die Schweizer Ableger von FTI sind im heute gestarteten Insolvenzverfahren noch nicht enthalten. (TI)