«Geimpfte Personen werden gleichbehandelt wie nicht geimpfte Gäste»

Ulrike Soukop, General Manager Austria & Switzerland Costa Kreuzfahrten, äussert sich im Exklusiv-Interview mit TRAVEL INSIDE zum Restart.
Ulrike Soukop © Philipp Lipiarski

Ulrike Soukop, Costa hat am 1. Mai mit der Costa Smeralda im Mittelmeer wieder Fahrt aufgenommen, bald folgen auch die Costa Luminosa, Deliziosa und Firenze. Andere Reedereien sind aber schon seit Wochen wieder unterwegs – warum hat Costa so lange zugewartet?

Unser allererstes Ziel ist es, unseren Gästen ein schönes Kreuzfahrterlebnis und unvergessliche Ferien zu bieten – mit der grösstmöglichen Sicherheit. Das heisst, wenn wir ein Produkt anbieten, sollen die Reiserouten auch zuverlässig durchführbar sein. Wenn man sich ansieht, welche Häfen und Destinationen in Europa nun langsam wieder öffnen, bietet unser Programm mit dem Schwerpunkt auf das Mittelmeer die besten Garantien für eine sichere Durchführbarkeit.

Die Nordeuropa-Routen wurden andererseits gestrichen…

Da die Wiedereröffnung mehrerer Destinationen für Kreuzfahrten ungewiss ist, könnten wir die Durchführbarkeit der Nordland-Routen derzeit nicht garantieren. Bei den Mittelmeer-Routen sind wir da sehr viel zuversichtlicher. Zudem sind wir davon überzeugt, dass Kreuzfahrten mit leicht erreichbaren Einschiffungshäfen in dieser Zeit besonders geschätzt werden. Für die Schweizer Gäste ist das zum Beispiel Savona. Darum haben wir uns entschieden, unser Nordeuropa-Programm für dieses Jahr zu streichen und es für nächstes Jahr wieder anzubieten.

Sind eigentlich Costa-Kreuzfahrten für alle Nationalitäten buchbar oder gibt es da Restriktionen?

Unsere Kreuzfahrten sind grundsätzlich für alle Gäste buchbar und wir freuen uns, auch Gäste aus der Schweiz an Bord unserer Schiffe begrüssen zu dürfen. Beim Online-Check-In muss jeder Gast einen Fragebogen über den Gesundheitszustand ausfüllen. Gäste, die aus Risikogebieten kommen, in denen die Infektionsrate höher als in Italien ist, müssen im Kreuzfahrt-Terminal einen PCR-Test machen, dazu gehören aktuell auch Gäste aus der Schweiz. Darüber hinaus gibt eine weitere Einstufung von Risikoländern, aus denen es derzeit nicht gestattet ist, die Kreuzfahrt anzutreten. Die Daten basieren auf der Klassifizierung der John Hopkins University.

Das dürfte sich mit den Einreise-Vorschriften decken, die Schweizer Gäste bei der Anreise zu den italienischen Abfahrtshäfen derzeit beachten müssen.

In der aktuellen Situation ist sehr viel in Bewegung, gerade was die Einreiseregelungen der Länder betrifft. Die italienische Regierung hat für Mitte Mai Lockerungen bei der Einreise in Aussicht gestellt, sodass Gäste bei Einreise nur einen negativen Antigen- oder PCR-Test brauchen. Wir empfehlen unseren Gästen dringend, sich vor ihrer Kreuzfahrt über den jeweils aktuellen Stand der Einreisebedingungen zu informieren.

Welche Voraussetzungen müssen Gäste für den Zutritt aufs Schiff erfüllen? Wie steht man zum Thema Impfung?

Alle Gäste, die an Bord gehen, müssen einen Antigen-Test machen. Die Einschiffung wird nur bei negativem Ergebnis erlaubt. Gäste, die aus Risikogebieten kommen, in denen die Infektionsrate höher als in Italien ist, müssen wie erwähnt am Terminal einen PCR-Test machen. Sollte der Abstrichtest bei einem Gast positiv ausfallen, dürfen weder er noch seine engen Kontaktpersonen an Bord gehen. Geimpfte Personen werden bei Costa nach dem gleichen Protokoll behandelt wie nicht geimpfte Gäste. Die jüngsten Entwicklungen im Bereich Impfstoffe sind ermutigend und zweifellos ein positives Zeichen für die gesamte Tourismusbranche.

Und wie sieht es in Sachen PCR-Test für die Rückreise in die Schweiz aus?

Seit unserem Restart am 1. Mai ist ein PCR-Test an Bord möglich. Das ist eine echte Erleichterung für diejenigen Gäste, deren Länder ein negatives Ergebnis für die Wiedereinreise verlangen. Die Tests werden 72 Stunden vor dem Wiederanlegen im Starthafen gemacht. Die Ergebnisse liegen damit rechtzeitig zur Rückkehr vor – ganz nach den Vorgaben im Heimatland der Passagiere. Diesen Test bieten wir zusätzlich zum obligatorischen, kostenlosen Test kurz vor der Einschiffung an.

An Bord gilt ein detailliertes Covid-Schutzkonzept. Was sind die wichtigsten Massnahmen?

Unsere bereits bestehenden Gesundheits- und Sicherheitsverfahren wurden durch das neue Costa Sicherheitsprotokoll nochmals verbessert. Es wurde gemeinsam mit Wissenschaftlern und den italienischen Behörden entwickelt. Die Massnahmen umfassen alle Aspekte des Kreuzfahrterlebnisses, sowohl an Bord als auch an Land.

Dazu gehören die Reduzierung der Gästezahl, Abstrichtests für alle Gäste vor der Einschiffung und nach der Hälfte der Kreuzfahrt, Abstrichtests für die Besatzung vor der Einschiffung und regelmässig während ihres Aufenthalts an Bord, Temperaturkontrollen jedes Mal, wenn die Gäste von Bord gehen und das Schiff wieder betreten, sowie jedes Mal, wenn sie die Restaurants betreten. Zudem gibt es verbesserte sanitäre und medizinische Dienstleistungen.

Und wie wird Social Distancing umgesetzt?

Social Distancing gilt sowohl an Bord wie in den Terminals, und wo nötig müssen Schutzmasken getragen werden. Konkret: das Essen wird serviert, auch in den Buffetrestaurants, das Unterhaltungsprogramm und die Shows werden mehrmals wiederholt, sodass alle Gäste unter Einhaltung der Abstandsregeln daran teilnehmen können. Fitness, Spa und die Pools sind mit regulierten Zugangszahlen geöffnet.

Sind die Landgänge vorläufig nur in einer «Bubble» möglich oder auch individuell?

Landgänge sind nur im Rahmen eines sicheren Costa-Ausflugs mit begrenzter Teilnehmerzahl und in desinfizierten Bussen möglich. Durch unsere neuen Abläufe sind die Gruppengrössen begrenzt und unsere Busse werden nach jeder Nutzung desinfiziert. Die Tourbegleiter tragen jederzeit einen Mund-Nasen-Schutz. So können Gäste die Ausflüge in der sogenannten sicheren Blase geniessen.

Handelt es sich bei den jetzt aufgelegten Programmen im Mittelmeer um Routen, die schon vor Corona entwickelt wurden, oder wurden diese neu ausgearbeitet?

Wir haben unser Programm für diesen Sommer aktualisiert, basierend auf den sich derzeit abzeichnenden Szenarien der Wiedereröffnung von Häfen und Destinationen. Neu ist die rein italienische Route der Costa Smeralda mit den Anlaufhäfen Savona, La Spezia, Civitavecchia, Neapel, Messina und Cagliari, bis zum 3. Juli. Danach kommen Häfen wie Marseille, Barcelona, Palma de Mallorca und Palermo hinzu. Ebenfalls neu ist der verlängerte Stopp in Mykonos mit der Costa Deliziosa, die ab 26. Juni zudem in Venedig, Katakolon, Korfu und Bari anlegt.

Costa hat längere Aufenthalte angekündigt – wo genau?

Bei Stopps wie dem erwähnten in Mykonos haben wir einen Tag und eine Nacht Aufenthalt. So haben die Gäste mehr Zeit für Erkundungen an Land. Auch in Neapel und Palermo gibt es verlängerte Stopps.

Zudem wurden neue Ausflugsprogramme entwickelt – worum geht es?

Die Details zum neuen Ausflugsprogramm, mit dem Costa-Gäste exklusiv Orte abseits der ausgetretenen Pfade entdecken können, werden zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben. Mit den bereits bestehenden «Adagio Tours» haben wir ein spezielles Ausflugsprogramm für Gäste mit eingeschränkter Mobilität oder für diejenigen, die in ihrem eigenen Tempo reisen möchten.

Diese Touren sind aus der Zusammenarbeit zwischen der Costa Crociere Foundation und dem italienischen Verband für Multiple Sklerose AISM entstanden. Damit können Reisende Sehenswürdigkeiten mit möglichst barrierefreien Ausflügen kennenlernen, beispielsweise Marseille oder Barcelona, die im Sommer von der Costa Smeralda angelaufen werden. Mit unserem PasseparTour-Ausflugspaket können Gäste übrigens eine grosse Auswahl an Ausflügen zu einem besonders attraktiven Preis buchen

Costa spricht auch von neuen Menüoptionen – um was geht es da?

Unsere Menüs, die von Michelin-Starkoch Bruno Barbieri kreiert wurden, nehmen unsere Gäste aktuell auf eine Reise durch die italienische Küche mit. Mit den neuen «Destinationsgerichten» schaffen wir auch eine Verbindung zu den Orten, die von unseren Schiffen besucht werden. Spannend für Gäste ist sicherlich das LAB-Restaurant (Geschmackslabor) an Bord der Costa Smeralda. In Zusammenarbeit mit der University of Gastronomic Sciences im Piemont wurde ein Edutainment-Erlebnis geschaffen, das nachhaltige Ernährung und Kochen zum Thema hat und gleichzeitig Spass und Unterhaltung bietet. Im LAB können die Gäste selbst kreativ sein und Seite an Seite mit den Bordköchen arbeiten.

Mit welchen Aktionen und Promotionen pusht Costa nun die Saison 2021?

Aktuell haben wir wieder unser beliebtes Balkonkabinen-Special im Angebot, bei dem Gäste noch bis zum 31. Mai eine Balkonkabine zum Preis einer Aussenkabine buchen können. Bis 15 Tage vor Abfahrt kann man kostenfrei umbuchen. Kids und Teens unter 18 reisen auf ausgewählten Abfahrten in der Kabine der Eltern kostenlos mit.

Ist das Trinkgeld bei Costa eigentlich weiterhin im Reisepreis inkludiert?

Ja, bei Costa haben wir viele Leistungen bereits im Reisepreis inkludiert, wie zum Beispiel das Trinkgeld. Neben der Vollpension mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen ist bei Buchung des All- inclusive-Tarifs auch das Getränkepaket Piú Gusto inbegriffen.

Und wie entwickelt sich nun die Nachfrage für diesen Sommer und Herbst aus der Schweiz?

Wir sind überzeugt, dass sich Schweizerinnen und Schweizer mehr denn je nach Auslandsreisen sehnen, und wir freuen uns darauf, sie wieder an Bord unserer Flotte begrüssen zu dürfen. Unsere zwei neuen State-of-the-art-Schiffe Costa Smeralda und Costa Firenze stehen bereit. Aus der Vergangenheit wissen wir, dass neue Schiffe unsere Kunden besonders anziehen.

Mit dem Costa-Sicherheitsprotokoll sind wir auch bestens für die Neue Art des Reisens aufgestellt. Für den Schweizer Markt erachten wir momentan die Anreise zum Abfahrtshafen Savona mit dem eigenen PW als besonders attraktiv: Reisende können so beispielsweise ihre einwöchige Kreuzfahrt mit ein paar Tagen Ferien im Strandhotel verbinden. Natürlich rechnen wir in diesem besonderen Frühjahr und Sommer auch mit kurzfristigeren Buchungen als das bisher der Fall war.

Bereits buchbar sind auch die Routen 2022/23 weltweit – was erwarten Sie?

Wir blicken als Costa voller Optimismus in die Zukunft und die Resonanz, die wir von unseren Stammkunden erhalten, ist eindeutig: Viele können es kaum noch erwarten, endlich wieder an Bord zu gehen. Da gerade unsere Schweizer Gäste viel Wert auf Suiten und Balkonkabinen legen, sind diese immer am schnellsten ausgebucht. Sehr beliebt bei unseren Gästen aus der Schweiz sind auch die grossen Kreuzfahrten und Weltreisen. Sie sind die perfekte Gelegenheit, verpasste Reiseerlebnisse sicher und entspannt nachzuholen.

Und mit welchen Massnahmen unterstützen Sie die Reisebüro-Partner von Costa?

Zum Restart für den Sommer mit unserem LNG-Flaggschiff Costa Smeralda und dem kürzlich erfolgten Buchungsstart für die Saison 2022/23 gibt es unsere Reisebüro-Schulungsreihe in ganz neuem Format. Hier geben wir unter anderem interessante Inputs für noch erfolgreichere Verkaufsgespräche. Inhaltlich gibt es viel zu erzählen. In den vergangenen, herausfordernden Monaten hat sich Costa neu strukturiert. Neue Routen und Ausflüge wurden geplant, innovative Produktanpassungen wurden vorgenommen und das Sicherheitskonzept überarbeitet. Auch unsere tollen PEP-Angebote für die nächsten Monate wurden vor kurzem kommuniziert, denn keine Massnahme im Verkauf ist besser, als etwas selbst zu erleben.

Und wie sieht es mit der Kommissionierung und Betreuung aus?

Das mit den Schweizer Reisebüros vereinbarte vertriebsfreundliche Provisionsschema ist eine Zwei-Jahres-Vereinbarung. Sie besitzt deshalb weiterhin Gültigkeit. Die Betreuung und Unterstützung der Schweizer Reisebüropartner ist durch das Sales Team mit Chiarra Cantonnet in der Romandie und Fabian Knemeyer in der Deutschschweiz organisiert, unter der Leitung von Bernhard Bohn, Head of Trade Sales & Key Accounting. Bernhard ist seit 17 Jahren im Team von Costa.

Tatkräftig unterstützt werden wir von Madlen Jurdeczka im Inside Sales und Luca Burkart, der verantwortlich ist für Trade Marketing & Sales Support. Das lokale Team steht jedenfalls in den Startlöchern und kann es kaum mehr erwarten, mit den Reisebüropartnern wieder intensiver in Kontakt treten zu können.

(Interview: Beat Eichenberger)