Innovative neue Schiffsklasse – aber was ist mit der Umwelt?

Die Norwegian Prima, der erste von sechs neuen Cruiselinern für Norwegian Cruise Line (NCL), hat ihre Premiere-Saison 2022 angekündigt.
Norwegian Prima. © NCL

Es ist nach den fünf Breakaway- und Breakaway-Plus-Schiffen die erste neue Schiffsklasse der Reederei seit fast 10 Jahren. Sie segelte bis anhin unter dem Projektnamen «Leonardo-Klasse», jetzt spricht die Reederei neu von der «Prima-Klasse».

Der erste Neubau wird entsprechend auch Norwegian Prima heissen. Das mit 142’500 BRZ vermessene und (bei Doppelbelegung) auf 3215 Passagiere ausgerichtete Kreuzfahrtschiff wird derzeit auf der italienischen Fincantieri-Werft in Marghera gebaut.

Mit der neuen Bauserie will NCL gemäss Präsident und CEO Harry Sommer nichts geringeres als «die Grenzen der konventionellen Kreuzfahrt sprengen». So soll die Norwegian Prima nebst mehr Platz für jeden Passagier (Passagier-Raum-Verhältnis von über 44), einem hohen Gast-Personal-Verhältnis, einem modernen, von renommierten Designern entwickelten Stil auch mit spannenden Weiterentwicklungen aufwarten.

Grösste Aussendeckfläche aller neuen Kreuzfahrtschiffe

Eine starke Sache ist ohne Zweifel die Ankündigung, dass die Norwegian Prima über die grösste Aussendeckfläche aller neuen Kreuzfahrtschiffe verfügen wird. Konkret: Die einst mit der Breakaway-Klasse lancierte Outdoor-Flaniermeile The Waterfront wird zu einem noch vielfältigeren Ocean Boulevard ausgebaut, der es den Gästen erlaubt, um das ganze Schiff herum zu bummeln oder in Bars, einer neuen Open-Air-Food Hall oder einem der gehobenen Restaurants mit Aussenplätzen zu verweilen. Neu an frischer Luft sind auch zwei seitliche Beachs mit Infinity-Pools, ein kitzliger Oceanwalk über der Meeresfläche oder ein illuminierter Skulpturengarten.

Mit insgesamt 13 Suiten-Kategorien, darunter den grösste Drei-Schlafzimmer-Suiten auf See, will Norwegian gleichzeitig ihren Premium-Anspruch stärken. Der exklusive Suiten-Bereich The Haven, ein hochkarätiger Schiff-in-Schiff-Komplex mit eigenen Restaurants, Lounge und Sundeck inklusive Pool, erstreckt sich über acht Decks und ist neu attraktiv am Heck des Schiffs mit offenem Blick aus Meer angelegt.

Kein Wort über die Nachhaltigkeits-Aspekte

Kein Wort lässt die Reederei in ihrer Mitteilung jedoch über die Nachhaltigkeits-Aspekte des Neubaus verlauten. Bekannt ist einzig, dass die Prima-Bauklasse nicht mit dem umweltverträglicheren LNG (Flüssigerdgas) betrieben wird, so wie dies für immer mehr Neubauten heute Standard ist. Man kann aber davon ausgehen, dass die Abgase aus dem Schweröl-Betrieb über ein komplexes Katalysator-System auf die seit 2020 geforderten Emissionswerte reduziert werden.

Nach einer Reihe von Einführungskreuzfahrten wird die Norwegian Prima ab August 2022 ab Amsterdam und Kopenhagen Fahrten in Nordeuropa auflegen und kreuzt nach einer Transatlantik im Herbst/Winter 2022/23 vorerst ab New York, danach ab Port Canaveral in der Karibik, bevor es über die Bermudas im Sommer 2023 erneut in Nordeuropa losgeht. Die Auslieferung der fünf weiteren Prima-Neubauten ist danach jährlich bis 2027 geplant.

(Beat Eichenberger)