IPW Los Angeles: Das sagen Schweizer Reiseprofis zum USA-Geschäft

Vom 3. – 7. Mai 2024 fand die führende Fachmesse für Inbound-Reisen in die Vereinigten Staaten in Los Angeles statt.
Ein Teil der Schweizer Delegation am Eröffnungsanlass des IPW in Los Angeles (v.l.): Christian Uekötter (Hotelplan), Heinz Zimmermann (VUSA), Sebastian Kickmaier (Hotelplan), Dominik Sanchez (Hotelplan), Melissa Clausen (Travelhouse), Larissa Portmann (FTI), Esther Kalt (Travelhouse) ©zVg

Vom 3. – 7. Mai 2024 fand der IPW, die führende Fachmesse für Inbound-Reisen in die Vereinigten Staaten, in Los Angeles statt. Mit dabei waren auch 24 Reiseprofis aus der Schweiz.

Neben der Messe, die im Los Angeles Convention Center abgehalten wurde, fanden Veranstaltungen des IPW in der ganzen Stadt statt, darunter im Getty Center, im Los Angeles Memorial Coliseum im Exposition Park und in den Universal Studios Hollywood.

Die Schweizer Delegation traf sich am Samstag, 4. Mai 2024, zu einem gemeinsamen Willkommensdrink, eingeladen vom Visit USA Committee Switzerland. Das gemütliche Get-together wurde von allen sehr geschätzt, erzählt Heinz Zimmermann, Chairman von Visit USA Switzerland, denn es sei der einzige Moment, bei dem sich die ganze Delegation in Ruhe treffen und austauschen könne.

Der Eröffnungsabend des IPW fand im alten Olympia Stadion statt. Dort brannte sogar die Olympia Flamme für die Gäste, die aus der ganzen Welt nach Los Angeles angereist waren. Highlight des Abends war aber ohne Zweifel das exklusive Konzert von Diana Ross, die die Zuschauer mit ihrer Performance begeisterte.

Bereits am Sonntagmorgen waren die Schweizer Delegierten in 15-minütigen Meetings, von denen sie bis Dienstagabend 30-40 absolvieren sollten. Tagsüber gab es wenig Pausen, dafür durften sich die rund 5’700 Delegierten und Partner aus aller Welt am Abend an verschiedensten Welcome Receptions, Parties und Dinners erfreuen.

Visit USA Chairman Heinz Zimmermann war in Los Angeles vor Ort, um den lokalen Partnern die Wichtigkeit der Schweizer Reisenden als spannende Zielgruppe mit Fakten aufzuzeigen. Er betont im Gespräch mit TRAVEL INSIDE, dass die Kaufkraft und Reiseintensität der Schweizer*innen einzigartig ist.

«Seit 2015 fliegen 6% der Schweizer Gesamtbevölkerung jährlich in die USA und geben während den Ferien im Schnitt 296 US$ pro Tag und Person aus. Punkto Wertschöpfung ist damit die Schweiz Spitzenreiter und mit einer Inflationsrate von gerade mal 1% (Ende April 2024) und Arbeitslosenquote von 2.3%, sind die Rahmenbedingungen optimal für eine positive Reiseintensität für die USA», erklärt Zimmermann.

«Wir müssen die Schweiz in Amerika positionieren, denn Grösse heisst nicht unbedingt auch Wertschöpfung. Die amerikanischen Partner sind extrem beeindruckt über die wirtschaftlichen Fakten und über den ‘gesunden’ Schweizer Outgoing-Markt», so Zimmermann weiter.

Positive Stimmung in L.A.

Sebastian Kickmaier, Director Tour Operating Hotelplan & Migros Ferien, erzählt gegenüber TRAVEL INSIDE, was die Stärke des IPW ist: «Der IPW ist der ideale Ort um diverse Kontakte zu knüpfen, aber auch um aktuelle und zukünftige Geschäftspartner zu treffen. Die Speeddatings über die Tage verteilt aber vor allem auch die unzähligen top organisierten Events am Abend laden zu angeregten Gesprächen über das Zielgebiet USA und die Branche allgemein ein.»

Anja Meier, Senior Product Managerin North America bei Knecht Reisen, gibt einen Einblick in den IPW 2024: «Dieses Jahr waren mehr Teilnehmende am IPW als 2023, was die Messe lebendig macht. Die US-Partner sind wieder mehr auf den internationalen Tourismus ausgerichtet und interessiert an guten Kooperationen. Auch wenn der Schweizer Markt im Verhältnis zu anderen europäischen Ländern eher klein ist, wird das Potential erkannt. Wir hatten viele interessante und erfolgreiche Gespräche und einen spannenden Austausch mit diversen Teilnehmenden.»

Auch Tino Swoboda, Head of Product Kuoni und Helvetic, sieht den IPW als eine wichtige Veranstaltung: «Das IPW ist und bleibt das wichtigste Event im Hinblick auf den Austausch mit unseren Partnern im USA-Geschäft. Die Termine und der Messeablauf waren sehr strukturiert und sowohl Ausrichter als auch Partner haben sich sehr viel Mühe gegeben, dass auch das Rahmenprogramm eine kalifornische Note erhält. Das gab uns Teilnehmern die Möglichkeit, auch abseits des Messegeländes gute Gespräche in zwangloser Atmosphäre zu führen.»

Swoboda fügt an: «Es ist gut und wichtig, dass wir als Schweizer Delegation in dieser Breite präsent sind. Auch wenn der einheimische Markt weiterhin sehr stark ist, gibt es bei den internationalen Quellmärkten durchaus Unstetigkeiten. Daher ist es immer wieder hilfreich, gegenüber den Entscheidungsträgern hier vor Ort auf das stabile Geschäft aus der Schweiz mit all seinen positiven Ausprägungen zu verweisen. Das hebt uns von anderen ab und unsere Partner wissen das sehr zu schätzen. Ich denke uns ist es insgesamt als Schweizer Delegation sehr gut gelungen, den Schweizer Quellmarkt positiv zu repräsentieren und zu unterstreichen, welchen Beitrag wir für das US-Geschäft liefern.»

Laut Heinz Zimmermann seien auch die Destinationen generell sehr zufrieden mit dem IPW gewesen und die vielen Aussteller bestätigen, dass das weltweite Interesse für Reisen in die USA wieder enorm gestiegen sei.

Auch die positive Stimmung und der Aufwind seien zu spüren gewesen, bestätigt der Visit USA Chairman. Einziger Wermutstropfen seien die aktuellen Preise, welche auch für den Schweizer Markt am ‘Limit’ seien und nicht mehr steigen dürfen.

«Es darf nicht sein, dass ein Espresso in einem 4*-Hotel inkl. Taxen und Tip USD 10 kostet», erklärt Zimmermann. «Schweizer geben gerne Geld aus, aber nur wenn das Preis-/Leistungsverhältnis auch stimmt; nicht der Betrag ist entscheidend, sondern der Gegenwert.» Dies sei auf verschiedenen Ebenen platziert und thematisiert worden und sei den amerikanischen Partner auch bewusst, betont Zimmermann.

Esther Kalt, Product Managerin USA bei Travelhouse, zum aktuellen Preisniveau: «Die Preisobergrenze wurde bei vielen Destinationen erreicht, entsprechend erhalten wir immer mehr Spezialangebote. Dies hilft insbesondere Hawaii, welches als Destination damit hoffentlich wieder Aufschwung erhält.»

Brand USA blickt in die Zukunft

Im Jahr 2023 verzeichneten die USA einen Anstieg der Besucherzahlen um 28 Prozent auf fast 67 Millionen Gäste, die insgesamt 213 Milliarden US-Dollar ausgaben. Experten prognostizieren fast 78 Millionen US-Reisende bis Ende 2024 sowie einen Anstieg der Ausgaben internationaler Reisender bis 2027 um voraussichtlich 74 Prozent, teilt Brand USA mit.

Die offizielle Tourismus-Marketingorganisation der Vereinigten Staaten plant, durch innovative Ansätze und bevorstehende Grossereignisse wie die World Pride und die Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles, das Interesse der Reisenden weiter zu steigern.

Nach über einem Jahrzehnt im Dienst von Brand USA, hielt CEO und Präsident Chris Thompson am 5. Mai im Rahmen des IPW 2024 seine letzte Pressekonferenz ab.

Chris Thompson, CEO von Brand USA, verabschiedet sich am IPW in Los Angeles ©Brand USA

«Wir verzeichnen einen deutlichen Wiederanstieg der Reisebegeisterung und die USA bleiben weltweit führend bei Langstreckenreisen», erklärte Thompson. «Obwohl mein Rücktritt für mich persönlich bittersüss ist, verlasse ich die Organisation mit Hinblick auf die Stärke der Branche und die gute Positionierung von Brand USA mit grosser Zuversicht.»

Gemäss der nationalen Reise- und Tourismusstrategie 2022 sollen bis 2027 in den USA jährlich 90 Millionen Besucher begrüsst werden, die voraussichtlich insgesamt 279 Milliarden US-Dollar ausgeben sollen.

Im Rahmen dieser Strategie möchte Brand USA Reisende auf eine neue Art und Weise ansprechen und dafür bevorstehende Grossereignisse der kommenden drei bis vier Jahre nutzen – hierzu zählen unter anderem die World Pride in Washington, D.C., das 100-jährige Jubiläum der Route 66, die FIFA Weltmeisterschaft sowie die Olympischen Sommerspiele 2028 in Los Angeles.

Zum Abschluss der Pressekonferenz begrüsste Todd Davidson, Vorstandsvorsitzender von Brand USA und Chief Executive Officer von Travel Oregon, Fred Dixon, den neuen Präsidenten und CEO von Brand USA. Dixon, der derzeit als CEO von New York City Tourism + Conventions tätig ist, wird die Position in der Organisation am 15. Juli 2024 übernehmen.

Auch für den Schweizer Markt sind USA Reisen weiterhin sehr wichtig. Tino Swoboda sagt dazu: «Der US-Markt bleibt stark und gehört für Kuoni zu den am dynamischsten wachsenden Destinationen. Die Destination bietet eine Fülle an Möglichkeiten, für jeden Geschmack die passenden Ferien zu finden.»

Auch bei Hotelplan stehen USA-Reisen hoch im Kurs, wie Sebastian Kickmaier betont: «Die USA sind eines der wichtigsten Reiseziele für Hotelplan Suisse, insbesondere für Rundreisen mit Travelhouse, an den verschiedensten Destinationen werden Investitionen in die Infrastruktur aber auch Hotels getätigt. So bleiben die USA für den Schweizer Markt relevant. Was uns besonders freut, ist dass der internationale Markt wieder an Gewicht gegenüber dem Inland Markt gewonnen hat, wir können wieder vermehrt auf bessere Preise und Unterstützungen zur Vermarktung der Regionen zählen.»

Chloé Weilenmann in Zusammenarbeit mit Heinz Zimmermann (Visit USA)


Der nächste IPW findet vom 14. – 18. Juni 2025 in Chicago, Illinois statt.