Jetzt drohen die Treibstoffzuschläge

Tallink Silja erhebt einen Treibstoffzuschlag. Weitere Fähr- und Cruise-Reedereien dürften folgen.
© Tallink Silja

Die in letzter Zeit massiv gestiegenen Treibstoffpreise wirken sich nun auch auf die Schifffahrt aus. Als erste Reederei führt Tallink Silja ab dem 14. März 2022 einen vorübergehenden Treibstoffzuschlag auf den Ticketpreisen der Fährstrecken Tallinn-Stockholm, Helsinki-Stockholm und Turku-Stockholm (via Mariehamn/Aland) ein. Dieser beträgt für eine einfache Abfahrt 2,90 Euro, für eine Hin- und Rückfahrt 5,80 Euro.

«Viele Fährreedereien handeln auch mit Fracht. Damit können Treibstoff-Preisänderungen zwar abgefedert werden, aber nur bis zu einem gewissen Punkt», erklärt Rebecca Giger vom Cruise & Ferry Center. Zudem hatten viele Fähr-Gesellschaften in den letzten zwei Jahren mit Einbussen der Passagierzahlen und staatlich vorgeschriebenen Kapazitätsbeschränkungen zu kämpfen. Das Vorgehen von Tallink Silja sei deshalb nicht überraschend.

Andere Fährreedereien wie Finnlines, Stena Line oder GNV haben gemäss Giger im Moment noch keine derartigen Massnahmen beschlossen, beobachten die Lage aber genau. «Je nachdem wie sich die Situation in der Ukraine und die Treibstoffpreise entwickeln, könnten in nächster Zeit weitere Anbieter folgen», sagt Rebecca Giger. Sie rechnet aber nicht damit, dass solche (überblickbaren) Zuschläge die Reiselust generell massiv einschränken werden.

Und die Cruise-Reedereien?

Wie Cornelia Gemperle, Geschäftsführerin von Kuoni Cruises, auf Anfrage mitteilt, hat bis Ende letzter Woche noch keine Cruise-Reederei über die Erhebung eines Treibstoffzuschlags informiert. «Vielleicht wird noch abgewartet, bis ein erster Anbieter damit beginnt, oder aber man hält sich wegen der erneut eher stockenden Buchungszahlen noch etwas zurück», mutmasst Gemperle.

Sie hat aber ihr Team bereits vorgewarnt, dass dies wohl die nächste «Aktion», sprich Mehrarbeit, sein werde: Jedes Dossier erneut und zu einem wiederholten Male in die Hand nehmen und Treibstoffzuschläge nachbelasten. Gemperle geht aber nicht davon aus, dass die zu erwartenden Treibstoffzuschläge zu hoch ausfallen werden, da sie sonst vom Kunden nicht akzeptiert werden müssten.

(Beat Eichenberger)