Kreuzfahrten: Neubau-Paukenschlag

Norwegian Cruise Line Holdings bestellt bei der italienischen Fincantieri-Werft für ihre drei Marken insgesamt acht neue Kreuzfahrtschiffe.
Die Norwegian Encore, der bisher grösste NCL-Cruiseliner. ©NCL

An der jährlichen Seatrade-Konferenz in Miami hat Norwegian Cruise Line Holdings ein spektakuläres Neubau-Programm bekannt gegeben. Bis 2036 soll die italienische Fincantieri-Werft acht neue Cruiseliner für die drei Marken der Holding entwickeln und bauen.

Harry Sommer, President und CEO von NCL Holdings. ©NCL

«Dies ist die grösste Neubaubestellung in der Geschichte des Unternehmens», erklärte CEO Harry Sommer. Die Kapazitäten von NCL Holdings wird sich dadurch um rund 25’000 Betten erhöhen

Norwegian Cruise Line: 4 Neubauten

Der Auftrag umfasst die Absichtserklärung für vier Einheiten einer neuen Bauklasse für Norwegian Cruise Line, die mit rund 200’000 BRZ vermessen ca. 5000 Gäste (untere Betten) aufnehmen können. Diese Neubauten sollen – die Finanzierung vorausgesetzt – bis 2030, 2032, 2034 und 2036 entstehen.

Bis dahin führt NCL noch ihre Neubau-Serie der Prima-Plus-Klasse weiter, die auf der Fincantieri-Werft in Marghera entsteht. Nach der Norwegian Prima (2022) und Norwegian Viva (2023) werden 2025, 2026, 2027 und 2028 noch vier weitere Schiffe dieser 142’500-BRZ-Bauklasse für 3650 Pax folgen.

Die bisher grössten NCL-Schiffe sind übrigens die vier zwischen 2015 und 2019 von der deutschen Meyer Werft erbauten vier Schiffe der Breakaway-Plus-Klasse; die Norwegian Encore ist mit 169’000 BRZ vermessen und auf 4200 Pax ausgerichtet.

Oceania Cruises: 2 Neubauten

Bereits fix bestellt sind zwei neue Einheiten einer neuen Bauklasse für die Upper-Premium-Marke Oceania Cruises. Diese Neubauten werden mit 86’000 BRZ rund 1400 Pax aufnehmen und sollen 2027 und 2029 den Betrieb aufnehmen.

Zuvor erhält Oceania 2025 mit der bei Fincantieri im Bau stehenden Allura ein Schwesterschiff der Vista, die 2023 ihre Karriere startete. Diese beiden Cruiseliner sind mit 67’000 BRZ vermessen und auf 1200 Pax ausgerichtet.

Regent Seven Seas Cruises: 2 Neubauten

Ebenfalls definitiv bestätigt ist der Bau von zwei neuen Schiffen für die Luxus-Marke Regent Seven Seas Cruises. Diese werden mit 77’000 BRZ je rund 850 Pax aufnehmen und 2026 und 2029 in Dienst gehen.

Erst im vergangenen Jahr hat Regent mit der Seven Seas Grandeur (54’000 BRZ, 750 Pax) nach der Seven Seas Explorer (2016) und Seven Seas Splendor (2020) die dritte und letzte Einheit der Explorer-Klasse von Fincantieri erhalten

Great Stirrup Cay: Neuer Pier

Gleichzeitig gab Norwegian Cruise Line Holdings den Bau eines Multi-Ship-Piers auf ihrer Privatinsel Great Stirrup Cay in den Bahamas bekannt. Der Baustart soll diesen Sommer erfolgen, die Eröffnung ist gegen Ende 2025 geplant.

Der neue 150-Mio-USD-Pier wird so gebaut, dass gleichzeitig zwei grosse Schiffe der aktuellen und zukünftigen Schiffsklassen des Unternehmens andocken können. Nebst Great Stirrup Cay betreibt NCL mit Harvwest Cay in Belize eine weitere Privatinsel.

Das Ende der Neubau-Flaute

Mit diesem Grossauftrag von Norwegian Cruise Line Holdings nimmt die seit der Pandemie herrschende Flaute in Sachen Bestellung neuer Cruiseliner definitiv ein Ende. Alle Neubauten, die seither (und derzeit noch) Fahrt aufnehmen, wurden noch vor Corona geplant, bestellt oder optioniert.

Erst in diesem Februar und März brach Carnival Cruise Lines mit der Bestellung von zwei weiteren Einheiten der Excel-Klasse erstmals den Bann, und auch Royal Caribbean Int. hat erst vor wenigen Wochen eine weitere (siebte) Einheit der Oasis-Klasse in Auftrag gegeben.

Beat Eichenberger