Licht am Ende des Tunnels wird heller

Vor der Jahrestagung des DRV zeigt sich in der deutschen Touristik eine bessere Stimmung, doch für 2022 wird weiterhin ein schweres Jahr erwartet.
DRV-Präsident Norbert Fiebig. © DRV/Wyrwa

Die deutsche Touristik geht mit leichtem Optimismus in den nächsten Winter. Nach Aussage des Präsidenten des Deutschen Reiseverbands (DRV) Norbert Fiebig sei die Situation nach wie vor schwierig. «Aber das Licht am Ende des Tunnels wird heller. Wir müssen noch keine Sonnenbrille tragen, aber es wird besser.»

Für die kommende Wintersaison wären die Kanaren bislang eindeutig die stärkste Destination, rund ein Drittel der Buchungen gingen auf die Inselgruppe, erklärt Fiebig nach den Zahlen von Travel Data + Analytics (TDA). Keine Trendwende sei bei den Fernreisen zu erkennen, so Fiebig, doch auch hier gebe es positive Anzeichen. Für die Dominikanische Republik sei ein Wachstum gegenüber 2019 zu erkennen, gute Nachrichten gebe es auch für die Malediven, eine deutliche Erholung sei für die Vereinigten Arabischen Emirate zu verzeichnen.

«Bei den afrikanischen Zielen, Mauritius oder Kuba ist eine Zurückhaltung zu erkennen. Für Thailand gibt es nach der Ankündigung der Öffnung einiger Regionen bereits einen Anstieg der Buchungen. Es gibt Zeichen für Optimismus, die Reiselust der Kunden ist da.»

Grosser Rückstand gegenüber Vor-Corona

Dabei hat die deutsche Touristik aber viel aufzuholen. Nach den Berechnungen von TDA lag das Minus der Veranstalterreisen für das Touristikjahr 2020/21 bei 69 Prozent, nach 67 Prozent im Jahr davor. In absoluten Zahlen für die beiden Jahre 2020 und 2021 liege das Volumen bei rund EUR 24 Mrd.

Im vergangenen Winter habe es einen Rückgang von 94 Prozent gegeben, wobei hier der Ausfall der Fernreisen in der sonst starken Wintersaison besonders zu Buche schlage, erklärte Fiebig. Im vergangenen Sommer sei es aber für die Ziele in Europa wieder aufwärts gegangen.

«Einige Wochen haben sogar über 2019 gelegen. Auffallend ist aber die extreme Kurzfristigkeit bei den Buchungen. Im Juli und August lag die Vorausbuchungsfrist bei rund 50 Prozent der Reisen unter vier Wochen. Hier zeigt sich klar die Unsicherheit der Kunden.» Festzustellen sei aber, dass es hochwertigere Buchungsentscheidungen gebe und die Reisenden sich zu einer längeren Aufenthaltsdauer entschieden.

Belebung im zweiten Quartal 2022

Fiebig zeigt sich leicht optimistisch, mit seiner Prognose für das gesamte Touristikjahr 2021/22 ist er aber zurückhaltend: «Es wird extrem schwierig und herausfordernd. Alles hängt natürlich von der Entwicklung der Pandemie hier in Deutschland, aber auch in den anderen Ländern ab. Ein wesentlicher Faktor ist die Frage der Quarantäne.»

Die sich immer wieder schnell ändernden Einreisebestimmungen führten zu Unsicherheit, es gebe keine Planungssicherheit, weder für die Branche noch für die Kunden. Bei einer Befragung von mehr als 550 touristischen Unternehmen für den Branchencheck stuft rund die Hälfte die Aussichten als gut bis sehr gut ein, die andere Hälfte blickt mit Skepsis in die nächste Saison.

Allgemein wird mit einer Belebung im zweiten Quartal gerechnet, 60 Prozent der Befragten geht davon aus, dass das Niveau von 2021 erst 2023 wieder erreicht wird. Rund ein Drittel erwartet dies sogar erst 2024. «Dieses Stimmungsbild zeigt deutlich, dass die Krise für die Reisewirtschaft noch nicht überstanden ist», sagt Fiebig.

(Wolfram Marx, Berlin)