Luftverkehrsnachfrage trotzt dem Inflationsdruck

Europas Flughäfen sind schon bald wieder auf dem Niveau von 2019 – mit grossen Unterschieden.
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Der europäische Flugverkehr ist im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 12% gestiegen, trotz anhaltend höherer Flugpreise und des anhaltenden Drucks durch die steigende Inflation, so die neuesten Zahlen des Flughafenverbandes ACI Europe. Im Vergleich zu den Werten vor der Pandemie (Q3 2019) lag das Passagieraufkommen bei -3,1%, was eine signifikante Verbesserung gegenüber der ersten Jahreshälfte darstellt, die bei -7,7% der Werte von 2019 lag.

«Die Hochsaison im Sommer hat die europäischen Flughäfen einer vollständigen Erholung des Passagieraufkommens immer näher gebracht. Die Nachfrage hat dem Inflationsdruck, den deutlich höheren Flugpreisen und den geopolitischen Spannungen weitgehend getrotzt», stellt Olivier Jankovec, Generaldirektor von ACI Europe, fest.

Er wies aber auf beträchtliche Unterschiede in der Verkehrsleistung sowohl auf den nationalen als auch auf den einzelnen Flughafenmärkten hin. Darin spiegeln sich die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und ganz allgemein strukturelle Veränderungen auf dem Luftverkehrsmarkt wider.

«Die Freizeit- und Mischnachfrage steht im Vordergrund, konzentriert sich aber nach wie vor hauptsächlich auf innereuropäische und transatlantische Strecken – und wird in hohem Masse von der Kapazitätserweiterung der Ultra-Low-Cost-Fluggesellschaften angetrieben», so Jankovec.

London Heathrow hat zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie sein Verkehrsaufkommen für 2019 übertroffen. Fast die Hälfte (48%) der europäischen Flughäfen haben ihr Verkehrsaufkommen von 2019 wieder erreicht hat.

Hoher Wettbewerbsdruck

«Diese Realität auf dem Luftverkehrsmarkt geht mit einem erhöhten Wettbewerbsdruck für Flughäfen und anhaltenden finanziellen Herausforderungen einher. Im Gegensatz zu den Fluggesellschaften, die ihre Preissetzungsmacht ausspielen und Rekordgewinne verbuchen, haben die Flughäfen immer noch Schwierigkeiten, den Inflationsdruck in ihren Nutzungsentgelten widerzuspiegeln – und ihre Rentabilität bleibt hinter dem zurück, was zur Deckung des Investitionsbedarfs erforderlich ist», sagte Janovec weiter.

Im dritten Quartal erreichten die Flughäfen in der EU, im EWR, in der Schweiz und im Vereinigten Königreich fast ihr Passagieraufkommen von 2019 und lagen nur noch 4,2% darunter. Die besten Ergebnisse bei der Erholung des Passagieraufkommens erzielten die Flughäfen in Luxemburg (+13,3%), Griechenland (+12,9%), Portugal (+11%), Malta (+6,5%) und Kroatien (+6,4%).

Am anderen Ende des Spektrums, noch immer beeinträchtigt durch den Krieg in der Ukraine und die Sperrung des russischen Luftraums, blieben die Flughäfen in Finnland mit einem Minus von 32,8% deutlich unter dem Passagieraufkommen vor der Pandemie. Zu den anderen EU-Ländern, die bei ihrer Erholung hinterherhinkten, gehören Slowenien (-26,1%), Schweden (-21,1%), Bulgarien (-19,6%), Deutschland (-18,3%), Lettland (-16,8%) und Tschechien (-15,6%).

Kleine stärker als die Grossen

Die Flughäfen im übrigen Europa zeigten auch im dritten Quartal eine bemerkenswerte Dynamik, mit Ausnahme der Flughäfen in der Ukraine. Das Passagieraufkommen an den fünf grössten europäischen Flughäfen – London Heathrow, Istanbul, Paris CDG, Amsterdam Schiphol und Frankfurt – wuchs im dritten Quartal um 14,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, lag aber immer noch 4,7% unter dem Niveau vor der Pandemie in diesem Quartal.

Im Gegensatz dazu übertrafen regionale und kleinere Flughäfen das Passagieraufkommen im dritten Quartal 2019 um 4%. Laut ACI wurde diese Erholungsdynamik durch den Freizeit- und innereuropäischen Reiseverkehr sowie den signifikanten Anstieg der Kapazitäten von Ultra-Low-Cost-Fluggesellschaften angetrieben.

(Business Traveltip)

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