In der historischen Felsenstadt Petra in Jordanien fahren Touristen neu in elektrischen Golfwagen statt in Pferdekutschen. «Elektromobilität ersetzt Tierquälerei», nennt das die Tierschutzorganisation Vier Pfoten, die das Verbot der traditionellen Pferdegespanne für die Besucher zusammen mit der Princess Alia Foundation (PAF) und der Tourismusbehörde von Petra (PDTRA) durchsetzte.
«Die metallenen Fuhrwerke, die von den Pferden über Schotterwege gezogen wurden, waren, sobald mit Menschen besetzt, mehrere hundert Kilo schwer», erklärt Robert Hengl, Projektverantwortlicher bei Vier Pfoten. «Die Belastung der Gelenke war für die Tiere enorm. Seit 2015 mussten wir deshalb rund 1‘000 Behandlungen an den Tieren durchführen, die sich während der schweren Arbeit an Knien, Hufen oder anderen Körperteilen verletzt hatten.»
Wenige können noch aufs Pferd
Die Pferde werden auch weiterhin in Petra präsent sein. Als Reit- statt als Zugtier. Ausschliesslich einzelne Touristinnen oder Touristen dürfen nun getragen werden.
Die Tiere sind für die Besitzer oftmals die einzige Einnahmequelle und somit deren Existenzgrundlage, räumt die Tierschutzorganisation ein. Ein einzelnes Tier ernährt bis zu sechs Menschen. In Summe erwirtschaften die Pferde die Lebenserhaltungskosten von etwa 8‘000 Menschen in der Region rund um Petra.
«Elektroautos und -busse wurden eingeführt, ohne die Einheimischen ihrer Einkommensquelle zu berauben», sagt Suleiman A.D. Farajat, Hauptkommissar der PDTRA. Dies werde nicht nur den Tierschutz und das Erlebnis für die Touristen verbessern, sondern auch neue Arbeitsplätze schaffen. (TI)