Ombudsman der Reisebranche: Viel Arbeit wegen Thomas Cook

Zwei Airline-Insolvenzen waren in der Schweiz ebenfalls deutlich zu spüren.
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Die Geschäftsaufgabe von Thomas Cook hat bei der Ombudsstelle der Schweizer Reisebranche 2019 zu vielen Anfragen und viel Arbeit geführt. In seinem Jahresbericht 2019 schreibt der Ombudsmann Franco V. Muff: «Kaum zu glauben, dass sozusagen der Erfinder der Pauschalreise, ein Monument in der Branche, einmal ein solches Schicksal erleiden sollte.» Dieses Ereignis habe wohl jedermann vor Augen geführt, dass man sich nie allzu sicher fühlen sollte. Kaum auszumalen, was eine Zahlungsunfähigkeit einer der grossen Veranstalter in der Schweiz für Folgen nach sich zöge, so Muff weiter.

Im Fall von Thomas Cook war die Ombudsstelle vor allem damit beschäftigt, Erklärungen abzugeben: «Hilft mir jemand mit meiner selbst abgewickelten Buchung beim Veranstalter direkt in Deutschland? Wie sieht es mit meiner Buchung bei Neckermann in der Schweiz aus? Ist mein Reisebüro in der Schweiz, welches mir ein Arrangement von Thomas Cook gebucht hat, in der Pflicht?» Die Ombudsstelle musste in Zusammenhang mit dieser Pleite die Feststellung machen, dass selbst gestandene Reisebüros ins Straucheln kamen wenn es darum ging, die Erkenntnisse für das Büro und deren Kunden aus diesem Ruin zu ziehen.

Bezüglich Insolvenzen von Airlines waren deren zwei zu verdauen, welche die Schweiz und ihre Konsumenten betrafen. Das plötzliche Ende von Germania, einer etablierten Airline, die viele Charterstrecken flog sowie das Aus für Adria Airways. Muff meint dazu: «Im ersten Fall wurde mit der Neugründung der Chair eine Lösung gefunden, ob diese von Dauer sein wird, ist eine andere Frage.»

Weniger Anfragen im Vergleich zum Vorjahr

Die Zahlen zu 2019 weisen aus, dass die Ombudsstelle einen leichten Rückgang an Anfragen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen hat. Dennoch bewegen sich die absoluten Zahlen in einem vergleichbaren Rahmen. Das Erklären von Sachverhalten und Zusammenhängen war wie in den Vorjahren von zentraler Bedeutung.

Die Tendenz der Antragsteller, sich möglichst anonym mit uns in Verbindung zu setzen, bleibt ungebrochen. War dies insbesondere ein Thema bei telefonischen Anfragen, so findet dieses Vorgehen nun langsam bei Anfragen via E-Mail seine Fortsetzung. Somit ist die Stelle regelmässig damit beschäftigt, die Kontakte der Kunden zu erfragen.

Herkunft der Anfragen

Die Westschweiz hat gegenüber 2018 wieder etwas zugelegt, was zulasten der Deutschschweiz ging. Das Tessin blieb auf gleichem Niveau, während das Ausland eine Zunahme von 2% zu verzeichnen hatte. Was die Anteile der Anfragen aufgeschlüsselt nach Reisenden und Branche angeht, so zeigten sich die Zahlen im vergangenen Jahr folgendermassen: Anteil Reisende = 76%, Anteil Branche = 24%. Diese Werte zeigen gegenüber 2017/2018 kaum Veränderungen. (TI)

Anzahl bearbeitete Fälle 2019 nach Thematik