Pauschalreisen und neue Flieger bei Helvetic Airways

Aktualisiert am 15.07.2020
Um der grossen Krise zu entkommen, bietet Helvetic diesen Sommer Pauschalreisen nach Südosteuropa an.
Helvetic-Eigner Martin Ebner

Martin Ebners Regionalfluggesellschaft Helvetic Airways passt sich durch die Lancierung eines innovativen Routennetzwerks der veränderten Situation im Luftverkehrssektor an. «Statt eines herkömmlichen Liniennetzes mit regelmässig stattfindenden Flügen operieren wir jetzt mit einem flexiblen und innovativen Angebot. Die Pop-Up-Flüge der Helvetic bieten unseren Schweizer und internationalen Fluggästen die Möglichkeit, eine einzigartige Auswahl erstklassiger Destinationen zu besuchen. Alle sind kurzfristig buchbar und unterliegen strengen Hygienemassnahmen. Sollte aufgrund von Reisebeschränkungen eine Route geändert werden müssen, können wir dies auf flexible Art regeln. In anderen Worten: Für unsere Passagiere besteht kein Risiko», erklärt CEO Tobias Pogorevc.

Ab August wird Helvetic auch wieder Wet-Lease für die Swiss fliegen. «Die Swiss und die Lufthansa werden noch froh sein, dass sie einen Vertrag mit uns haben», sagt Helvetic-Eigner Ebner. In letzter Zeit sei Helvetic nämlich «zu wenig zum Einsatz gekommen». Seine Jets flögen viel billiger als jene der Swiss, allein schon wegen des tieferen Treibstoffverbrauchs. Und weil die Helvetic-Embraer deutlich kleiner sind als die kleinen Swiss-Airbus sei auch die Auslastung besser.

Das Modell der kurzfristigen Pop-up-Reisen will Ebner auch nach der Corona-Zeit weiterführen, wenn die Flugzeuge nicht voll ausgelastet sind. Geld verdienen wird die Airline allerdings nicht damit, mit den ersten vom Juli erst recht nicht. «Wir sind froh, wenn die Kosten knapp hereingespielt werden», so Ebner auf eine Frage von TRAVEL INSIDE. Sein Interesse liegt woanders: Die Piloten fliegen richtig und nicht nur im Simulator, um ihre Lizenzen zu behalten. «Die Simulator-Flüge haben uns eine Million Franken gekostet», erklärt Ebner.

Die Liquidität der Airline sei gesichert, versichert der Finanzguru und Börsenmilliardär. Sehr geholfen habe die Kurzarbeit seit März, dank der sei der grösste Kostenblock, das Personal, finanziert gewesen. Auch er selber habe kein frisches Geld einschiessen müssen, auch nicht für die Refunds für die stornierten Tickets.

Meersicht organisiert die Helvetic-Pauschalreisen

Die Durchführung der ersten Pop-Up-Flüge von Helvetic findet vom 24. bis 26. Juli in Zusammenarbeit mit dem Südosteuropa-Spezialisten Meersicht und dem Chedi Lustica Bay Hotel statt. Bei der Destination handelt es sich um Tivat in Montenegro. «In diesen schwierigen Zeiten begrüssen wir die von Helvetic Airlines angestossene Initiative und ihre dynamische Antwort auf die Marktsituation. Diese innovativen Pop-Up-Flüge erlauben uns in einzigartigem Masse Zugang zum Schweizer Markt», so Jan Albers, EAM und verantwortlicher Marketing & Sales des montenegrinischen Luxusresorts. Vom 27. bis 30. Juli können sich die Passagiere von Helvetic Airways an den weissen Sandstränden der kroatischen Insel Brač, auch ein Hotspot für Windsurfer, entspannen. Zu diesen zwei Destinationen gab es bisher keine Direktflüge ab Zürich.

Die Preise liegen zwischen CHF 595 und CHF 775, Flug und Hotel inbegriffen. Die Ziele sind auch als Nur-Flug erhältlich, für rund CHF 130, wie es am Rande der Präsentation hiess und werden über GDS buchbar sein. Alle Destinationen werden vom Flaggschiff der Helvetic-Airlines-Flotte bedient, der jüngsten Generation der umweltschonenden Embraer E190-E2 mikt 134 Plätzen. Zwei weitere Pop-up-Destinationen, nämlich Dubrovnik und die litauische Hauptstadt Vilnius, werden im August ins Netz von Helvetic aufgenommen.

Neue Flieger

Im Zuge ihrer Strategie, die aktuelle Situation in der Luftfahrtbranche zu meistern und sich möglichst breit für die Zukunft aufzustellen, hat Helvetic Airways ausserdem ihre Bestellung von vier Maschinen des Typs E190-E2 auf die grössere Embraer E195-E2 gewandelt. «Die Embraer E195-E2 bietet ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Sitzkapazität, Reichweite, Kraftstoffverbrauch und umweltfreundlichem Betrieb. Mit einer Sitzkapazität zwischen 120 und 150 Passagieren hat sie im Segment der Mittelstreckenflugzeuge praktisch keine Konkurrenz. Durch den Betrieb einer – bezüglich Cockpit-Qualifikationen – einheitlichen Flotte mit unterschiedlicher Sitzkapazität können wir die operative Flexibilität und Unabhängigkeit unseres Unternehmens weiter ausbauen», erklärt CEO Pogorevc.

Den Mehrpreis beziffert Helvetic-Besitzer Ebner mit CHF 2 bis 3 Mio. pro Flieger, also insgesamt maximal CHF 12 Mio. «Das fällt beim Gesamtpreis nicht ins Gewicht», so Ebner gegenüber TRAVEL INSIDE. Nach Listenpreis kosten die neuen Fliegen insgesamt rund CHF 1,5 Mia. – «aber wir bezahlen natürlich nicht den Listenpreis», so Ebner. Mit einer Flotte von 12 bis 13 Jets sieht Ebner seine Airline gut aufgestellt und müsse nicht um jeden Preis wachsen. Die maximal sinnvolle Flottengrösse, die schon vor Corona genannt wurde, gelte nach wie vor.

Laufende Flotten-Upgrades

Nach Auslieferung der vierten und fünften Embraer E190-E2-Maschine, die als HB-AZD und HB-AZE registriert sind, verfügt Helvetic Airways über eine Flotte von 13 Flugzeugen, darunter acht des Typs Embraer E190-E1 und fünf des Typs Embraer E190-E2. Die übrigen sieben E2-Maschinen werden schrittweise ab Ende 2020 ausgeliefert. Wie früher vermeldet, hat Helvetic Airways im September 2018 insgesamt 12 Maschinen des Typs E190-E2 bestellt und hält eine Option auf weitere 12. Wenn das Unternehmen diese Option voll in Anspruch nimmt, würde die Transaktion sich laut Listenpreis auf eine Gesamtsumme von USD 1,25 Mia. belaufen. Das erklärte Ziel von Helvetic Airways lautet, bis 2021 die modernste, umweltfreundlichste Regionalflotte in Europa zu betreiben. (TI)