Prag zieht nächtlichen Sauftouren den Stecker

Die beliebten geführten ‘Pub Crawl Touren’ verschwinden aus der Tschechischen Hauptstadt.
Es soll künftig gesitteter zu und hergehen, wenn es Nacht wird über Prag. ©unsplash.com/Nick Night

In verschiedensten Städten sind Trends wie Bar-Hopping- oder eben Pub-Crawling-Touren beliebte Auswüchse des Nachtlebens. Dabei werden zwischen den späten Abend- und frühen Morgenstunden in Gruppen verschiedene Bars & Pubs besucht und natürlich in jeder Lokalität entsprechend getrunken. So auch in Prag – zumindest bis anhin.

Besonders hingebungsvoll zelebrierten dies, nicht sehr überraschend, offenbar vor allem britische Besucher und Junggesellenabschiede in der tschechischen Hauptstadt. ‘Crawling’ ist das englische Wort für ‘kriechen’ und in Anlehnung daran ist das Prinzip dieser Touren schon fast selbsterklärend. Die bekanntermassen sehr günstigen Bierpreise und die gute Qualität des tschechischen Bieres haben das Ihre zu diesem Phänomen beigetragen.

Die Einwohner von Prag störten sich deswegen schon länger an der hohen Anzahl betrunkener Touristen und hatten zuletzt deshalb eine Klage gegen die Stadtverwaltung eingereicht, wie die deutsche ‘Zeit’ weiss.

Die Stadtregierung habe nun darauf reagiert und in einer Abstimmung den geführten Kneipentouren einen Riegel vorgeschoben – zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens sind geführte Stadttouren in Prag nun verboten. Man lege den Fokus stattdessen lieber auf wohlhabende und kultiviertere Touristen, und nicht auf solche, die nur für kurze Zeit kommen würden, um sich zu betrinken, so ein Prager Behördenvertreter.

Sogar der tschechische Hotel- und Gaststättenverband heisst offenbar die Entscheidung der städtischen Behörden gut: Man habe keine Sorge, dass der Bierkonsum deswegen einbrechen werde, denn man dürfe ja weiterhin in die Restaurants und Bier trinken – nur eben nicht mehr in geführten Gruppen. Somit werde das Eskalationspotenzial verringert, was längerfristig sogar wieder vermehrt ‘gewöhnliche’ Gäste in die entsprechenden Lokalitäten locken werde, lautet der zuversichtliche Tenor des Verbandsvorstandes. (TI)