«Reisen ist kein Menschenrecht», sagt Tourismusforscherin Bandi

Dennoch sollen sich alle Reisen leisten können – auch teure, aber nicht regelmässig.
Monika Bandi. ©Universität Bern

Reisen ist kein Menschenrecht, sagte Globetrotter-Chef André Lüthi letztes Jahr und löste damit einen Sturm der Entrüstung in der Reisebranche aus. Nun erhält er Unterstützung von der Berner Tourismusforscherin Monika Bandi an der Universität Bern.

In der Menschenrechts Konvention stehe zwar, dass sich Menschen frei im Raum bewegen sollten und ein Recht auf Erholung hätten. «Es steht aber nirgends, dass Reisen und Erholung kombiniert werden müssen. Das ist eine Erfindung der Tourismusindustrie», so die Forschungsleiterin in einem SRF-Interview.

«In den 90er-Jahren hiess es, jeder müsse sich das Reisen leisten können. Aber das muss sich ändern», ist Bandi überzeugt. «Die Preise müssen so gestaltet werden, dass Reisen etwas Besonderes ist – und den wahren Preis widerspiegeln.»

Damit liegt sie auf der gleichen Linie wie Globetrotter-Chef Lüthi, der Dumpingpreise fürs Reisen kritisierte. «Es gibt kein Menschenrecht auf Reisen! Und schon gar nicht auf 500-Franken all-inclusive-Ferien in billigen und umweltschädlichen Betrieben», sagte er in einem Interview mit TRAVEL INSIDE. Es sei durchaus in Ordnung, wenn man für eine Reise zuerst sparen müsse.

Dies sieht auch Bandi so. Aber: «Wir müssen dafür sorgen, dass weniger gut gestellte Menschen einen finanziellen Ausgleich erhalten, damit sie sich auch mal eine teure Reise leisten können. Es kann aber nicht sein, dass Fernreisen billig sind und sich das jeder regelmässig leisten kann. Das führt zum totalen Klimakollaps.» (TI)