Rettet der Impfpass die Sommerferien – wie weit ist die Schweiz?

Sind die Impfzentren bereit für die Impfung der breiten Bevölkerung?
© Pixabay / Angelo Esslinger

Israel geht voran: Mit dem «Grünen Pass» können Geimpfte wieder ihre Rechte in Anspruch nehmen können – dazu gehört auch das freie Reisen. Die Deutschen finden den Pass gut – aber erst, wenn alle Menschen ein Impfangebot erhalten. Voraussetzung für die Wahrnehmung solcher «Impfprivilegien» wäre ein Impfpass, in dem dokumentiert ist, dass die betreffende Person bereits beide Impfdosen erhalten hat. Mehrere Staaten und Organisationen arbeiten momentan an der Entwicklung eines solchen digitalen und weltweit einheitlichen Nachweises.

Die Hoffnungen, dass die Schweizer Reisebranche bis zu den Sommerferien von einem Impfpass profitiert, halten sich aber in Grenzen. Die Impfung der Risikogruppe läuft zwar und regionale Impfzentren rüsten sich für die Impfung der breiten Bevölkerung auf. Bis Ende Juni sollten eigentlich alle geimpft sein, die eine Impfung möchten. Doch die Zweifel gegenüber der Organisation der nationalen Impfkampagne werden grösser. Wie die «NZZ» berichtet, hielt der Kanton Zürich den Zeitplan schon lange für zu ambitioniert. 

Der Kanton geht stattdessen davon aus, dass Impfungen in den Zentren bis in den August und in den Apotheken darüber hinaus stattfinden. Der Grund dafür liegt an der spärlichen Menge der Impfstoffe, aber nicht nur. 

Können genügend Ärzte für einige Monate gefunden werden? Im geplanten regionalen Impfzentrum in Wetzikon ZH sind die Stadt und Gemeinde Gossau für den Betrieb zuständig. «Die Rekrutierung des Personals ist sicherlich eine der grössten Herausforderungen. Es wird nicht einfach sein, genügend Ärztinnen zur Verfügung zu haben», sagt der Gemeindepräsident von Gossau. 

Software noch nicht bereit 

Ausserdem ist die Software-Lösung für die neuen Impf-Termine noch nicht bereit. Ende Dezember machte der Kanton Zürich schlechte Erfahrungen mit der Software des Bundes. Und kooperiert inzwischen mit dem Kanton Bern. Die Applikation für die nächsten freien Impftermine solle «rechtzeitig aufgeschaltet» werden. 

In den Heimen in Zürich haben nun alle Erstimpfungen stattgefunden. 39 von 400 Terminen mussten allerdings verschoben werden, weil es zu wenig Impfstoff gab. In den Heimen gehen nun die Zweitimpfungen weiter.

EU entwickelt Impfpass

Auch Israel hat den Pass erst eingeführt, nachdem alle Bewohnerinnen und Bewohner des jüdischen Staats eine Impfmöglichkeit erhalten haben. Diese gewährt Genesenen und Geimpften in der Corona-Krise zahlreiche Erleichterungen. Mit Griechenland und Zypern etwa wurde das freie Reisen vereinbart.

Auch die Europäische Union (EU) entwickelt derzeit einen solchen Impfpass. Uneinigkeit besteht zwischen den Regierungschefs der EU-Mitgliedsländer aber noch in der Frage, für welche Erleichterungen der Pass eingesetzt werden darf. Während Länder wie Griechenland oder Spanien damit das freie Reisen in der EU garantiert sehen möchten, lehnen dies andere Staaten wie Deutschland oder Frankreich noch ab. (TI)