Rien ne va plus – erneuter Lok-Down auf Deutschlands Schienen

Der Tarifstreit erreicht Eskalations-Niveau: Am Donnerstag streiken Deutschlands Lokführer den ganzen Tag – und der Ton wird deutlich rauer.
Keinen Bock auf die Lok – die Lokführer der DB lassen ihr Arbeitsgerät erneut stehen. ©unsplash.com/Oliver Sand/Montage: TRAVEL INSIDE

Im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn verleiht die Lokführergewerkschaft GDL ihren Forderungen massiven Nachdruck. Zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde kündigt die Gewerkschaft an, von Mittwochabend, 22 Uhr, bis 18 Uhr am Donnerstag in den Warnstreik zu treten.

Da diese Massnahme den Regional- sowie den Fernverkehr im nördlichen Nachbarland massiv beeinträchtigen bis stellenweise ganz zum Erliegen bringen wird, rät die Deutsche Bahn zähneknirschend zu Verschiebungen von geplanten Reisen an diesem Tag.

Der Konflikt erreicht Eskalationsstufe

Der andauernde Tarifkonflikt zwischen den Lokführern und der DB ist zwar längst ein Dauerbrennerthema, doch nun werden die Bandagen zwischen den beiden Fronten härter und der Ton deutlich rauher.

So spricht Bahn-Personalvorstand Martin Seiler von einer «Zumutung für die Bahnreisenden». Dieser Streik sei völlig unnötig. Es seien gerade erst vier weitere Verhandlungstermine mit der GDL vereinbart worden. Die DB als Arbeitgeber habe in der Auftaktrunde ein Elf-Prozent-Angebot auf den Tisch gelegt. Die GDL nehme Millionen Menschen in Haftung und trete die Sozialpartnerschaft mit Füssen, heisst es seitens der Bahn weiter.

«Der Unmut der Beschäftigen ist gross, ihre Anliegen sind legitim», erklärte dagegen Gewerkschaftschef Claus Weselsky von der streikenden Gegenseite. «Wer glaubt, zu Lasten der Mitarbeiter zynisch auf Zeit spielen zu können, befindet sich im Irrtum. Jetzt ist die Zeit, Verbesserungen zu erzielen, das duldet keinen Aufschub.» Die Bahn sei bislang nicht bereit, auf Kernforderungen wie eine Arbeitszeitverkürzung einzugehen.

Eine längerfristige Einigung scheint in weiterer Ferne denn je – ausgetragen wird der «Eisenbahner-Dog-Fight» jedoch auf dem Rücken der zahlenden Kundschaft. (CF)