«Schweizer und Europäer sind hochwillkommen»

Guido Käppeli, Honorarkonsul von Laos, im Gespräch mit TRAVEL INSIDE.
zVg

In Laos nimmt der Tourismus wieder Fahrt auf. Der laotische Honorarkonsul Guido Käppeli kommt eben von einer Reise zurück.

TRAVEL INSIDE hat mit ihm gesprochen und nachgefragt, wie sich das Binnenland momentan präsentiert.


Guido Käppeli

Guido Käppeli, erholt sich Laos touristisch genau so schnell wie zum Beispiel das Nachbarland Thailand?  

Ja, auch Laos erholt sich. Aber Laos ist bekannt dafür, dass alles etwas langsamer geht, die Uhren ticken eben anders. Das hat in vielen Bereichen aber durchaus auch sein Gutes.  

Laos wurde hart von Corona getroffen. Es gab kaum staatliche Unterstützung. Haben die Hotels/Pensionen überhaupt überlebt?  

Manche haben nicht überlebt, es gab viele Wechsel und einige sind auch nicht wieder auferstanden. Interessanterweise fanden sich für höherpreisige Hotels/Pensionen eher wieder Lösungen, sie sind wieder in Betrieb.  

Was hat sich in der Zwischenzeit verändert?  

Man merkt es im Alltag gut, dass es weniger Touristen gibt. Einheimische haben einen grösseren Anteil, nutzen aber vor allem preisgünstige Angebote. Als Reisender ist es nicht unangenehm. Gäste sind überall hochwillkommen, besonders jene aus der Schweiz und ganz Europa. Rund 80 % aller Touristen kommen aus dem asiatischen Raum und Thailänder machen fast die Hälfte aus.  

Wie hat das touristische Personal überlebt? Wie kamen all die Mitarbeitenden über die Runden?  

Sie hatten sehr schwere Zeiten, praktisch vom einen Tag auf den anderen keinerlei Einkommen. Laotinnen und Laoten sind jedoch sehr duldsam und so gab es kaum grosse Klagen. Viele zogen zu ihren Verwandten und Bekannten aufs Land und konnten dort mit sehr wenig leben – und hofften, dass es schon wieder besser kommt.  

Wird sich Laos im gleichen Tempo touristisch entwickeln wie vor Corona?  

Nein, wohl kaum. Vor Corona war Laos nahe dem Anschlag, was den Tourismus betrifft.  

China spielt in Laos eine wichtige Rolle. Wie wir wissen, waren die Chinesen nun quasi zwei Jahre «eingesperrt». Haben sich die chinesischen Investoren zurückgezogen?  

Auch viele Chinesen warten ab, wie sich der Tourismus und die Volkswirtschaft entwickelt. Natürlich bleiben sie interessiert an lohnenden Investitionen. Laos ist ein stabiles Land mit einer gut funktionierenden Regierung.  

Auch reisen viele Touristen aus China ein. Sind diese wieder im Anmarsch?  

Bislang ist der grosse Ansturm ausgeblieben, auch jüngst zum chinesischen Neujahr hin. Möglicherweise bringt die direkte Bahnverbindung Kunming – Vientiane, welche seit Mitte April in Betrieb ist, etwas mehr Kunden.  

Rechnen Sie auch wieder mit vielen Schweizer Gästen?  

Ich hoffe es für die vielen Laotinnen und Laoten, welche die Schweizer sehnlichst erwarten. Und auf Grund vermehrter Anfragen zu Visa- und Einreisebestimmungen bin ich auch zuversichtlich.  

Wie sieht es mit den Flugkapazitäten aus. Hat man da wieder aufgerüstet?  

Das ist im Gange: es gibt wieder mehr Inlandflüge und auch mehr internationale Flüge nach Vientiane und Luangprabang. Im Sommer wird im Norden von Laos, in der Provinz Houaphan, ein neuer Flughafen eröffnet, sodass auch dorthin bequem gereist werden kann.  

Hat die ganze Corona-Krise dem Land auch positive Aspekte beschert?  

Demut. Man hat erfahren, dass Wachstum und Fortschritt nicht selbstverständlich sind. Man hat sich wieder vermehrt auf die eigenen Stärken und Vorteile besonnen.  

Und jetzt kommen wir zur Schlussfrage: Wo können Sie als Honorarkonsul bei den Reiseveranstaltern oder anderen touristischen Anbietern in der Schweiz Unterstützung bieten?  

Ich stehe gerne mit Informationen und Rat zur Verfügung. Ich kenne das Land recht gut und bin in dauerndem Kontakt mit staatlichen und privaten Akteuren. Ich lebe in der Schweiz und kenne so auch die Vorstellungen der Schweizer an das Gastland Laos. Das Angebot wird übrigens recht intensiv genutzt und die Fragen und Anliegen sind sehr vielfältig. 

Interview: Silvia Mettler