Soeben erschienen: Biographie «Hans Imholz – Der Reisepionier»

Jetzt im Buchhandel erhältlich für 39 Franken.
2006: Hans und Doris Imholz bei der Verleihung des «Lifetime Achievement Award» von TRAVEL INSIDE. © TI

Hans Imholz demokratisierte in den 1960-er Jahren das Reisegeschäft. Nun erscheint seine Biographie in Buchform und liefert einen Einblick in eine der grössten Schweizer Erfolgsgeschichten – und in eine Zeit, in der das Reisen noch ein echtes Abenteuer war.

Hoch über dem Zürichsee blickt Hans Imholz aus dem Fenster: «Es ist schön, wenn man den eigenen beruflichen Erfolg nochmals erleben darf.» Der 87-jährige spricht von seiner Biographie (Hans Imholz – der Reisepionier), die in diesen Tagen im Handel erscheint.

Eigentlich wollte er dieses Buch nicht. Denn der smarte Geschäftsmann legte immer obersten Wert auf Diskretion und Zurückhaltung. Doch irgendwann habe er sich doch entschlossen, seine Geschichte aufschreiben zu lassen.

Es ist eine der grössten Schweizer Erfolgstorys. Imholz, Sohn eines Bäckermeisters in der Zürcher Altstadt, verdiente sich seine Sporen beim führenden Reisebüro Kuoni ab. Doch er wollte mehr als nur Aufträge ausführen und Befehle empfangen. So machte er sich 1961 mit einem Startkapital von 50‘000 Franken selbstständig und eröffnete an der Usteristrasse 19 in einer Zweizimmerwohnung sein eigenes Reisebüro. Belegschaft: eine Sekretärin. Anfängliches Kerngeschäft: Organisation von Vereins- und Verbandsreisen.

Seine Schlüsselidee war ebenso simpel wie bahnbrechend: Telefonverkauf. Damals eine Kulturrevolution wie vier Jahrzehnte später das Internet. So sparte er Infrastruktur- und Personalkosten. Dazu kam eine Reiseform, die völlig unbekannt war: preisgünstige Städteflüge.

1967 landete er seinen ersten grossen Coup. Drei Tage Budapest bot er für sagenhafte 198 Franken an. Dieses Schnäppchen wurde dank einem schlauen Deal mit der ungarischen Fluggesellschaft Malev möglich. Um die Flugzeuge auszulasten, bot die Airline dem Schweizer Reispionier das Retourticket für 73 Franken an. Ein Bruchteil des offiziellen Verkaufspreises. Und die auf Devisen erpichten ungarischen Hoteliers machten für harte Währung hochattraktive Preise.

Und Imholz erfand das Rabattsystem lange bevor es Cumuluskarten und Superpunkte gab. Auf dem Hochglanzplakat hiess es: «Jede Buchung am Telefon prämieren wir mit einem Telefonrabatt von 20 Franken auf unsere ohnehin schon günstige Preise.» Dies ermöglichte vielen Schweizern ein völlig neues Ferienerlebnis.

Imholz nahm auch werbetechnisch das Schicksal in die eigenen Hände: „Alles, was in den Prospekten und in den Inseraten zu lesen war, stammte aus meiner Feder“. Und auch die „unschlagbaren“ Preise waren ein Trick zur Kundenwerbung. „Das waren Ausgangsbeträge. Verdient haben wir mit den Extras.“

Hans Imholz erschloss damit vielen Schweizern eine neue Welt. In einer Zeit, als das Reisen noch mit Abenteuer und Exotik verbunden war, bestiegen viele dank ihm erstmals ein Flugzeug und verbrachten die Ferien in Lissabon statt in Locarno. Ebenso konsequent, wie er seine Strategie umsetzte, zog er 1989 einen Schlussstrich und verkaufte das Unternehmen an Jelmoli.

Lifetime Achievement Award im 2006

TRAVEL INSIDE-Herausgeber und Chefredaktor Angelo Heuberger bringt Imholz grosse Anerkennung entgegen: «Ich habe in der Geschichte der Schweizer Reise- und Tourismusbranche nur wenige Persönlichkeiten und Unternehmer vom Format von Hans Imholz erlebt.»

So sorgte Heuberger an der grossen ‘Imholz-Nostalgie-Nacht’, die im Oktober 2006 in der Maag-Halle über die Bühne ging, für den dramaturgischen Höhepunkt. Er ehrte Hans Imholz zur Überraschung aller Anwesenden für dessen Lebenswerk mit dem ‘Lifetime Achievement Award’.

Hans Imholz ist noch heute gerührt: «Ich war zwar schon mit der Medaille der Stadt Paris ausgezeichnet worden. Aber einen Award von Fachleuten aus der Heimat ist ebenso wertvoll – oder noch wertvoller. Denn wie man weiss, hat es der Prophet im eigenen Land nicht immer einfach.» (Thomas Renggli)


«Hans Imholz – Der Reisepionier» Thomas Renggli. Mit einem Vorwort von Michael Ringier. 320 Seiten, 16×23cm, gebunden, Hardcover, mit 144 Bildern. ISBN 978-3-03922-105-9 CHF 39.– | EUR 30.–

Werd & Weber Verlag AG, Thun-Gwatt