Verschiedene deutsche Medien berichten, dass Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Gründung einer neuen Airline für Kurz- und Mittelstrecken bei der Präsentation der Geschäftszahlen 2021 am gestrigen 3. März 2022 bestätigte.
Dies war auch während der Fragerunde an der Swiss-Pressekonferenz vom gleichen Tag ein kurzes Thema, welches allerdings wegen den durch die Ukraine-Krise hervorgerufenen, steigenden Treibstoffkosten und den mutmasslich daraus resultierenden höheren Ticketpreisen, unterging.
Eine zweite City-Line
Bereits 2023 soll die Airline an den Start gehen und mit 40 Flugzeugen Strecken innerhalb Deutschlands und in Europa bedienen. Im Grundsatz geht es darum, gegen den Kostendruck insbesondere auf der Personalebene anzukämpfen. Die neue Airline würde eine Auffanglösung für rund 250 Piloten der aufgelösten Germanwings, die ansonsten Ende März 2022 hätten entlassen werden müssen.
Mit der Piloten-Gewerkschaft Cockpit besteht zudem eine ab 2026 geltende Übereinkunft, welche es der bestehenden Lufthansa City Line nicht mehr erlauben würde, Flugzeuge mit mehr als 75 Plätzen zu betreiben. Die Anstellungskonditionen der neuen Airline würden denjenigen der heutigen Lufthansa City Line entsprechen wodurch sich für die Piloten eine Perspektive bietet. Die Piloten der aufgelösten Germanwings würden die Germanwings – Konditionen behalten.
Übernahme von Zubringer-Strecken
Gemäss Spohr soll sich der Mix, mit welchen die Hubs Frankfurt und München bedient werden, Richtung Fluggesellschaften mit tieferen Stückkosten verschieben. Deshalb ist davon auszugehen, dass die neue Airline auch Strecken der Lufthansa-Kerngesellschaften und demzufolge auch der Swiss übernehmen wird. Es soll aber nicht zu einer reinen Konzentration der bestehenden Lufthansa-Airlines alleine auf die Langstrecke kommen. Diese werden sicher auch in Zukunft Kurz- und Mittelstrecken bedienen.
(Hans-Peter Brasser)
