Swiss holt letzten A330 zurück

Der seit der Corona-Pandemie in Amman stationierte Airbus wurde nach Zürich zurückgeführt.
Rückkehr aus der Wüste: Ferry Flight von HB-JHH  ©Swiss / Tanja Fegble

Ein Team von Swiss Technikern und Crewmitgliedern hat den letzten Airbus A330 mit der Immatrikulation HB-JHH, der seit der Corona-Pandemie in Amman stationiert war, wieder flugtauglich gemacht und nach Zürich zurückgebracht. Die aufwändige Rückführaktion dokumentiert die Airline ausführlich in ihrem Kundenmagazin.

Während der Corona-Pandemie wurden viele Swiss Flugzeuge in Amman stillgelegt. Nun konnte der letzte noch hier verbleibende Airbus, der seit drei Jahren in Jordanien geparkt war, seinen Ferry Flight nach Zürich antreten.

Der Prozess einer Flugzeug-Reaktivierung

Die Reaktivierung stillgelegter Flugzeuge erfordert zahlreiche Schritte. Ein Ground Check, ein Maintenance Check Flight (MCF) und dann der Rückflug. Drei Schritte, drei Tage, so war es ursprünglich geplant. Daraus wurde jedoch mehr als eine Woche.

«Das ist nicht ungewöhnlich», sagt Flight Ops Engineer Michael Gachnang. «Wir als Crew rechnen immer mit ein paar Tagen mehr, denn dafür sind diese Checks ja da. Kontrollieren, testen und wenn etwas fehlt oder nicht in Ordnung ist, muss es repariert werden und das heisst eben auch, auf Ersatzteile zu warten.»

Gachnang ist einer der vier OPS-Engineers, der SWISS Flieger nach einer grösseren externen Wartung wieder nach Hause begleitet.

Bevor es wieder nach Zürich geht, wartet allein am Boden eine über 70-seitige Checkliste auf das Cockpit und die Kabine. Triebwerke, Stromversorgung, Hydraulik und viele andere Systeme werden auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft. In der Kabine hingegen kontrollieren die beiden Maîtres de Cabine, Karin Grütter und Franziska Mösch, 236 Sitze, Lavatories, Türen, Equipment und Galleys und geben Mängel an die lokale Maintenance weiter.

Der vierstündige Checkflight findet im Raum Nikosia, Zypern statt. Der Flug findet wie der Bodencheck nach strengen Vorschriften statt. Mit der langen Checkliste werden Systeme und deren Redundanz kontrolliert, das Auslösen der Sauerstoffmasken, Flugmanöver mit 30 Grad Steigung, 15 Grad Sinken, eine Neigung von 67 Grad links und rechts und schliesslich noch ein Go-Around. Fliegen am Limit also.

Swiss Ground Time Manager Markus Gubser begleitet die Stilllegung und Rückführung der Flugzeuge seit 2020. Mit den Ferry Flights der letzten drei Airbus A320 bis im November ist die Aktion «Return to Ops» dann abgeschlossen und Gubser und sein Team widmen sich wieder ihrer ‘normalen’ Operations. Dazu gehören die grossen Wartungen, wie C-Checks und Heavy Maintenance Visits (HMV), die bei einem Airbus-Flugzeug alle sechs Jahre fällig sind. Auch der HB-JHH hatte nach der langen Standzeit eine solche achtwöchige Wartung hinter sich. Nun soll er wieder Fluggäste in die Ferne transportieren. (TI)