Es ist ein Dauerthema der Schweizer Reisebranche: Können Kunden in Deutschland günstigere Ferien buchen? Dank des schwächeren Frankens schien sich die Problematik in den letzten Monaten etwas gelegt zu haben, doch gemäss der neusten Ausgabe des «K-Tipp» trügt der Schein. Die Konsumentenzeitschrift hat Ende Januar/Anfang Februar eine Stichprobe mit zehn zufällig ausgewählten Badeferien-Arrangements bei 25 Reisebüros in der Schweiz und in Deutschland und mit einem Wechselkurs von CHF 1.18 durchgeführt.
«Resultat: Acht der zehn Pauschalpakete waren bei Veranstaltern in Deutschland am günstigsten», schreibt die Zeitschrift. Im extremsten Fall, einer Woche im Hotel Melia Madeira Mare für eine vierköpfige Familie, betrug der Unterschied zwischen dem günstigsten deutschen Veranstalter Dertour XDER und dem günstigsten Schweizer Veranstalter 1-2-Fly über CHF 600. Fazit: «Der Blick auf Reisepreise jenseits der Grenze kann sich also trotz stärkerem Euro noch immer lohnen. In Deutschland kann man oft zu tieferen Preisen Ferien buchen.»
«Wir werden da mehr als schlecht dargestellt»
Die Problematik der Erhebung liegt einmal mehr im Unterschied zwischen Reisebüro und Reiseveranstalter. So schreibt «K-Tipp» in der Übungsanlage, man habe 25 Reisebüros geprüft. Im Ergebnis ist dann von einem Vergleich der Veranstalter die Rede. Entsprechend enervieren sich die hiesigen Retailer. «Wir Schweizer Reisebüros werden da mehr als schlecht dargestellt», sagt etwa Amanda Zäh, Reiseexpertin bei der Reiselounge.
Sie hat beim «K-Tipp» interveniert. «Die aufgeführten Pauschalpakete von Neckermann, Go Bucher, Schauinsland und Vtours sind sehr wohl auch in Schweizer Reisebüros buchbar. Wer will, kann die Zahlung sogar in Euro vornehmen.» Im Vergleich aufgeführte X-Veranstalter wie XFTI oder XDertour seien zudem vor allem Produkte für Online-Portale; Reisebüros könnten sie teilweise buchen und beim Veranstalter ein Preismatching anfragen. Zäh ist besorgt, dass «diese einseitige Darstellung den Anschein erweckt, dass eine Buchung in einem Schweizer Reisebüro meistens teurer ist als in Deutschland, was allerdings nicht der Fall ist.»
«K-Tipp» führt im Artikel weiter aus, dass längst nicht jedes deutsche Angebot gut sei und in gewissen Fällen deutlich teurer sei als der günstigste Schweizer Veranstalter. Ausserdem hätte es sich bei den zehn geprüften Arrangements kein einziges Mal gelohnt, die einzelnen Bestandteile der Reise separat bei Airline, Hotel und Transferdienstleister zu buchen. (SJ)
Der komplette «K-Tipp»-Artikel (kostenpflichtig) ist hier zu finden.
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